Zauberwald am Hintersee
Kleine Wanderung auf dem Naturlehrpfad
Der Name Zauberwald trifft es auf den Punkt. Das wildromantische, vom Wald überwucherte Bergsturzgelände am Hintersee bei Ramsau in den Berchtesgadener Alpen hat wirklich etwas Zauberhaftes und es ist eines der lohnendsten Wanderziele der Gegend. Wer gerne fotografiert, findet sehr schöne Motive und geologisch Interessierte erfahren auf dem Lehrpfad viele Details zur Entstehung des einzigartigen Naturwunders.
Stand:

Der Ramsauer Zauberwald ist eines der größten und landschaftlich reizvollsten Bergsturzgebiete Bayerns, nur noch vergleichbar mit demjenigen am Eibsee bei Garmisch-Partenkirchen.
Die Radiokarbondatierung eines verschütteten Holzstücks ergab, dass sich der Bergsturz am Hintersee vor 3500 Jahren ereignete. Seine Abbruchnische befindet sich zwischen dem Steinberg und der Schärtenspitze im Süden. Dort klafft eine gigantische Lücke.
Als Grund für die zahlreichen postglazialen Bergstürze werden oft die Gletscher gesehen oder besser gesagt ihr Verschwinden, weil Gesteinspakete dadurch nicht mehr gestützt wurden und schließlich abbrachen. Im Fall vom Hintersee war aber wohl eine starke Verkarstung an der Schärtenspitze die Ursache.Das Sturzmaterial von der Schärtenspitze rutschte das Untere Blaueistal hinab und staute den Klausbach auf, wodurch der Hintersee entstand.Ursprünglich war der Hintersee um einiges größer, doch das Geschiebe des Klausbachs verfüllte ihn teilweise wieder. Nicht alle Trümmer des Bergsturzes schafften es übrigens bis ins Tal. Im Umkreis der Blaueishütte liegen viele weitere Felsblöcke verstreut.
Den beliebten Wanderweg durch den Zauberwald legte der Verschönerungsverein Ramsau bereits 1896/97 an. Verschönerungsvereine waren so etwas wie frühe Tourismusvereine, die es sich zur Aufgabe machten, die jeweiligen Attraktionen der Gegend für die Sommerfrischler zugänglich zu machen. Der einprägsame Name Zauberwald kam in den 1920er Jahren auf.
Tipp: Im Sommer verkehrt auf dem Hintersee das kleine Motorboot Annerl, mit dem man übersetzen kann. Außerdem werden Rundfahrten mit Erklärungen zum See angeboten.
Tourcharakter und Schwierigkeit
Der Rundweg durch den Zauberwald ist ganzjährig eine sehr einfache Wanderung oder eigentlich eher ein kurzer Spaziergang. Die breiten, gekiesten Fußwege sind mit zahlreichen Rastbänken gesäumt.Man kann für den Zauberwald auch gut einen eher trüben Tag wählen, falls man nicht unbedingt instagramtaugliche Fotos produzieren will.
Wegbeschreibung
Ramsauer Ache

Am Eingang zum Zauberwald überbrückt die Hinterseer Straße den Klausbach, der ab da Ramsauer Ache heißt. Auf der anderen Straßenseite geht es auf einem Damm zum Kiosk am Zauberwald. Ursprünglich floss der Klausbach durch den Hintersee und entsprang als Ramsauer Ache aus der reizvollen, langgestreckten Bucht beim Kiosk. Heute fließt dort meistens nur noch ein Rinnsal aus dem See ab. Denn der Klausbach verfüllte den fischreichen, für die Bevölkerung wichtigen See zusehends mit Geröll. Deshalb leitete man ihn um, so dass er nun im Süden vorbeifließt. Gespeist wir der Hintersee noch von kleineren Zuflüssen an der Nordseite sowie einigen Quellen, die taleinwärts liegen.
Ach, Ache oder Achen ist eine alte Bezeichnung für Bäche und kleine Flüsse, wobei man beachten muss, dass Achen auch als Singularform verwendet wird. Das Wort kommt vor allem in den Flurnamen des bayerisch-österreichischen Alpenraums vor. Die Ach stammt vom althochdeutschen Wort Aha ab und ist wohl auch mit dem lateinischen AQUA verwandt. Später wurde das Wort durch Bach abgelöst. Mehr Info
Durch den Zauberwald

Beim Kiosk wandern wir rechts in den Zauberwald hinein, der sogleich seinen ganzen Charme entfaltet. Die Bäume umklammern mit ihren Wurzeln die haushohen moosbewachsenen Felsen. Ein richtiger Urwald eben.
Teils über Holzstege führt der Weg dicht an der schäumenden Ramsauer Ache entlang. Für Kinder bieten sich Gelegenheiten, um am Bach zu spielen.
Nach einem halben Kilometer kommt rechts eine Brücke. Wir wenden uns dagegen links bergauf zur Alten Hinterseer Straße. In diesem Bereich gibt es mehrere Quellen und kleine Bächlein durchziehen den Wald.
Auf der Alten Hinterseer Straße, die eigentlich ein Forstweg ist, gelangt man dann zurück zum Hintersee.
Am Hintersee

Wer mag, kann den Hintersee nun gegen den Uhrzeigersinn in Richtung Seeklause umrunden. Allerdings muss man dabei relativ viel neben der Straße laufen. Also besser nach links.
Das von Felsblöcken gesäumte, gebuchtete Ufer ist sehr romantisch und ein beliebter Fotospot. An heißen Tagen würde man am liebsten gleich in den See springen. Mit maximal 14 °C Wassertemperatur kommt aber kein wirkliches Badevergnügen auf. Die Füße reinzuhängen reicht völlig aus. Kurz bevor sich die Runde beim Kiosk wieder schließt, passiert der Weg noch den Anleger des Motorboots.
Ausflugstipp: Die Wimbachklamm gehört zu den geologischen Raritäten des Berchtesgadener Landes. Sie liegt gut erreichbar am Eingang zum Wimbachtal. Trotz ihrer bescheidenen Länge von gerade einmal 200 Metern ist sie sehr beeindruckend.