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Zinnkopf (1227 m) von Hörgering

Winterwanderung am Sulzberg bei Ruhpolding

Eine Wanderung auf den zwischen Siegs­dorf und Ruhpolding gelegenen Zinnkopf geht eigentlich immer. Allerdings sollte man sich wegen der dichten Bewaldung nicht allzu viel davon versprechen. Als Ausweich­ziel bei kritischer Lawinenlage oder trübem Wetter ist der Zinnkopf aber völlig in Ordnung.
Stand:

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Sulzberg
Der Sulzberg vom Rauschberg aus gesehen. Seine höchste Erhebung ist der Zinnkopf in der Mitte.

Der Zinnkopf bildet die höchste und zugleich die einzige zum Wandern interessante Erhebung am Sulzberg. Während der Name des Sulzbergs auf den oft schlammigen Untergrund hindeutet, denkt man beim Zinnkopf erst einmal an das entsprechende Metall, was angesichts der ehemaligen Bergbau­aktivitäten im Raum Ruhpolding und Inzell durchaus plausibel erscheint. Doch Erzgruben wie am Rausch­berg gab es dort keine.Mit dem Metall Zinn hat der Zinnkopf nur indirekt etwas zu tun.Der Name stammt wohl von der Örtlichkeit Zinneben an der Nordseite des Sulzbergs. Gemeint ist damit eine eben Fläche, auf der Zinnkraut, also Schachtelhalm, wächst. Der Name Zinnkraut kommt daher, dass sich der Schachtelhalm durch seinen hohen Kiesel­säure­gehalt gut zum Reinigen von Zinn eignet.

Statt Erzgruben gab es am Sulzberg einen überregional bedeutenden Sandstein­bruch, der bereits Mitte des 12. Jahr­hunderts in den Quellen auftaucht. Er liegt im Flysch­gestein. Unter anderem kam aus ihm das Bau­material für die Salinen­gebäude in Traunstein. Der Steinbruch wurde vermutlich Mitte des 20. Jahrhunderts aufgegeben, wuchs zu und scheint heute völlig vergessen zu sein.

Ansonsten wurde früher am Sulzberg vor allem Holz für die Saline in Traunstein geschlagen, wohingegen die Alm­wirtschaft kaum eine Rolle spielte.Die jahrhundertelange Nutzung der Wälder für den Salinen­betrieb hinterließ am Sulzberg deutliche Spuren.Wo eigentlich Buchen­misch­wälder wachsen müssten, entstand ein nahezu reiner Fichtenwald. Das ist typisch für die ehemaligen Salinen­wälder. Fichten wurden bewusst gefördert, denn Fichten­stämme schwimmen sehr gut und ließen sich deshalb besser triften als die schwereren Buchen­stämme, die ungetrocknet sogar unter­gehen. Fichten­holz lieferte außerdem genau das richtige Feuer für die Sud­pfannen, in denen die Sole zur Salz­gewinnung gesiedet wurde. Das heißer brennende Laubholz war ungeeignet. Nicht zuletzt fanden die gerad­wüchsigen Fichten­stämme für die Deicheln der Sole­leitung Verwendung. Die Leitung führte über Inzell an der Ost- und Nordseite des Sulzbergs vorbei nach Traunstein.

Tourcharakter und Schwierigkeit

630 hm 12 km3:40 h

Anspruch ■■■■■■ WT2
Kondition ■■■■■■
Orientierung ■■■■■■
Falls genug Schnee liegt, taugt der Zinnkopf gut dazu, erste Erfahrungen mit den Schnee­schuhen zu sammeln. Die Route ist nämlich wirklich sehr einfach. Auch die Orientierung fällt dank der zuverlässigen Beschilderung leicht. Abseits der markierten Wanderwege besteht dagegen die Gefahr, sich im Gewirr der Forstwege zu verheddern.
Bei Tauwetter oder Regen sollte man den Zinnkopf besser meiden. Denn er ist berüchtigt dafür, dass seine Wege schnell aufweichen und unangenehm morastig werden.

Wegbeschreibung

Zum Wanderparkplatz in Hörgering

Wir überqueren am Bahnhof von Eisenärzt die Traun und biegen dann rechts in die Berg­straße ein. Oben in Hörgering1 wie beschildert vor der Kirche rechts wenden. Bald trifft man im Südosten des Orts auf einen großen Wanderparkplatz.

Aufstieg über den Brombichel

Zinnkopfgipfel
Auf dem Zinnkopf gibt es zwar keine Fernsicht, aber immerhin eine heimelige Lichtung mit einem schönen Gipfelkreuz.

Vom Wanderparkplatz in Hörgering folgt man etwa zwei Kilometer lang einer Forststraße. Bei der ersten Gabelung den rechten Ast nehmen. Im Bereich des Brom­bichels2 kann man auf einen Steig wechseln, der anfangs neben einem Graben verläuft. Wie überall steht auch dort ein Wegweiser. Da der Zinnkopf viel bestiegen wird, sollte der Steig normalerweise gespurt sein. Auf dem schwach ausgeprägten Rücken des Brom­bichels geht es gemütlich bergwärts. Zwischendrin kreuzt der ein oder andere Querweg.
Auf einer Höhe von etwa 1000 Metern dreht der Weg spitz links. Gleich danach kommen wir an einem Aussichts­platz mit einer originellen Rastbank vorbei. Von oben nicht einsehbar befindet sich unterhalb des Platzes der bereits erwähnte ehemalige Sand­stein­bruch3. Man hat von der Rastbank einen guten Blick hinaus zum Chiemsee. Auf der anderen Talseite liegt der Scharamberg bei Eisenärzt mit der berühmten Wallfahrts­kirche Maria Eck, ebenfalls eine schöne Wanderung.

Zum Gipfel ist es nun nicht mehr weit. Auf den letzten Metern wird es noch richtig steil und bei viel Schnee durchaus mühsam. Schließlich öffnet sich der düstere Fichtenwald und gibt die breite Kuppe des Zinnkopfs4 frei. Trotz der großen Lichtung gibt es am Gipfel kaum Aussicht.

Zur Rabenmoosalm

Vom Gipfelkreuz stapft man südostwärts über die sich verengende Freifläche in den Wald. Bald geht es rechts zu einer Forststraße hinab, wo es kurzzeitig eine nette Aussicht gibt. Auf der Forststraße bleibt man dann bis zur Raben­moos­alm5, die idyllisch auf einer großen Lichtung liegt. Im Sommer weiden auf ihr Kühe.Als etwas kürzere Alternative käme statt der Rabenmoosalm übrigens auch die Strecke über die Mattheisstubn in Frage. Sie ist jedoch schattiger und im Winter nicht so leicht zu finden.

Rückweg über Zwickling

Das letzte Stück ab Zwickling verläuft überwiegend im Freien.

An der Rabenmoosalm muss man beim Weg­weiser rechts nach Bojern abzweigen. Ein schmaler Waldweg zieht sich dort quer durch den Hang. Nach gut zwei Kilometern mündet er wieder in eine Forststraße. Auf dieser wandern wir rechts Richtung Zwickling. An der nächsten Kurve stößt die oben erwähnte Variante über die Mattheis­stubn dazu. Das letzte Stück nach Zwickling6 verläuft auf einem Teersträßchen.
Hinter Zwickling links über Feldwege vorwiegend im Freien weiter nach Geschwend und von dort zurück zum Ausgangspunkt in Hörgering.