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Zinnenberg (1565 m)

Ruhige Schneeschuhwanderung über dem Priental

Im Winter beeindruckt der Zinnenberg durch seine Abgeschieden­heit. Nur wenige Schneeschuh­geher wandern dann von Innerwald oder Hainbach hinauf, um auf der baum­losen Hochfläche Sonne und Panorama zu genießen. Bei klarem Wetter kann man bis ins Kaisergebirge schauen.
Stand:

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Kaisergebirge
Fantastischer Kaiserblick vom Zinnenberg.
Der Zinnenberg, früher auch als Zinnen bei Klausen bezeichnet, bildet eine weitläufige Hochfläche ohne ausgeprägten Gipfel. Im Winter ist es dort oben oft sehr einsam, obwohl der bekannte Spitzstein nicht weit entfernt liegt.
Auf der Südwestseite befindet sich die Feichten­alm. Für sie wurde praktisch die komplette Hochfläche gerodet. Das relativ flache Gelände bietet ideale Bedingungen zum Schneeschuh­wandern. Zudem hat man einen freien Blick nach allen Seiten und kann sich von der Winter­sonne verwöhnen lassen. Nur wenn der Wind bläst, wird es am Zinnenberg schnell ziemlich ungemütlich.

Tourcharakter und Schwierigkeit

950 1050 hm 16 km5:30 h

Anspruch ■■■■■■ WT3
Kondition ■■■■■■
Orientierung ■■■■■■

Wie fast alle Gipfel im Hochriesgebiet ist auch der Zinnenberg ein einfaches Wanderziel. Das gilt im Prinzip ebenso für den Winter. Auf der vorgeschlagenen Route gibt es allerdings oberhalb der Brandelbergalm eine kurze, steile Hangquerung. Am Brandelberg selbst ist der Steig teils schmal und ausgesetzt. Ungeübte Schneeschuhgeher sollten daher besser von Hainbach aus aufsteigen.

Bei fehlenden Spuren fällt die Orientierung außerhalb des Waldes nicht immer leicht. Insbesondere ab der Brandelbergalm bis zum Sattel zwischen Spitzstein und Brandelberg sowie beim Abstieg von der Klausenhütte über die Ellandalm. Die Steige verschwinden dort schnell unterm Schnee. Markierungen sind ohnehin nicht zu sehen. Da die grobe Richtung aber klar sein sollte, sind bei guter Sicht größere Verhauer unwahrscheinlich.

Die Tour kann mitunter lawinengefährdet sein. Vor allem oberhalb der Brandelbergalm und beim Abstieg zur Ellandalm.

Wegbeschreibung

Von Innerwald zur Brandelbergalm

Brandelbergalm
Liebevoll gepflegter Kaser auf der Brandelbergalm mit umlaufendem Vouhaagl.

Man spaziert von der Bushaltestelle Innerwald erst einmal in die Ortschaft hinein und wendet sich an der dritten Straße links. Dort verläuft der Grenzenlos-Wanderweg, dem wir jedoch nur bis zum Parkplatz folgen. Danach entweder wie beschildert die breite Forststraße auslaufen oder diese spitz rechts auf einem schmäleren Weg abkürzen. Schon bald wechselt man von der Forststraße links auf einen befestigten Bergweg. Dieser zieht sich neben dem Kohlstätter Bach gemütlich bergauf, wobei der Bach zweimal überquert wird. Der Bachname erinnert noch an die Zeit, als oberhalb von Innerwald die Kohlenmeiler rauchten, um das Hammer­werk bei Hohenaschau mit Holzkohle zu versorgen.
An einer Gabelung geht es später links zur Brandelbergalm1. Bei Lawinengefahr wäre allerdings die rechte Strecke sicherer. Sie lässt den Brandelberg aus und führt durch den Wald direkt zum Zinnenberg.

Brandelberg

Spitzstein
Im Süden des Brandelbergs erhebt sich der bekannte Spitzstein.

Gleich nach der Brandelbergalm unbedingt rechts halten. Links ist eine Sackgasse. Der Steig quert nun im Freien durch eine schrofige, teils mit Latschen bewachsene Flanke hinauf in den Sattel zwischen dem Spitzstein und dem Brandel­berg.
Vom Sattel steigt man zunächst an der West­seite des Brandelbergs noch leicht bergauf. Zum Gipfel des Brandel­bergs2, falls man hier überhaupt von einem Gipfel sprechen darf, gäbe es einen kurzen Abstecher. Über­schritten werden kann er nicht.

Zinnenberg über die Feichtenalm

Zinnenberg
Nach Süden präsentiert sich der Zinnenberg mit einer weitläufigen Hochebene.

Vom Brandelberg bis zur Hochebene der Feichtenalm führt die Route durch Latschen­gassen. Wegen des unterm Schnee verborgenen Wurzelwerks kann das mühsam zu gehen sein. An einem alten Grenzstein, der die Wappen von Bayern und Tirol trägt, wird der Wald wieder verlassen. Nun stapft man geradewegs auf die Feichtenalm3 zu. Von den einst vier Kasern blieb nur einer erhalten. Von Zweien existieren noch Mauerreste. Die Feichtenalm liegt auf der Grenze und wurde früher sowohl von bayerischen als auch Tiroler Bauern genutzt.
Von der Feichtenalm ist es nicht mehr weit zum Gipfel des Zinnenbergs. Der Wanderweg weicht dem Gipfel westseitig aus. Man lässt ihn also links liegen und steigt konsequent nach rechts oben. Das kleine, schmucke Metallkreuz am Zinnenberg4 fällt erst auf, wenn man kurz davor steht. Die Aussicht ist grandios. Sie reicht vom Chiemsee bis zum Kaisergebirge.

Zur Klausenalm

Klausen
Abstieg zwischen Zinnenberg und Klausenberg. Obwohl wenig Schnee liegt, kann man in den zugewehten Mulden tief einsinken.

Wer zum Auto nach Innerwald zurückmuss, könnte zur Abwechslung den bereits erwähnten Steig durch die Ostseite des Brandelbergs wählen. Er beginnt in der südöstlichen Ecke der Almhochfläche und mündet unterhalb der Brandelbergalm in den Hinweg.
Bahnfahrern empfehle ich stattdessen zur Abwechslung den Abstieg nach Aschau. Dazu vom Gipfel des Zinnen­bergs an den Latschen entlang gegen Südwesten, bis man wieder auf den bezeichneten Wanderweg trifft. Hinab zur Klausenhütte5 wurde eine Latschengasse freigeschnitten. Die seit Langem geschlossene Klausen­hütte ging aus einem Kaser der Klausenalm hervor. Sie gehört der Familie von Cramer-Klett, die finanziell offenbar nicht mehr in der Lage oder gewillt ist, sie zu unterhalten. Wie die Feichtenalm erstreckt sich übrigens auch die Klausenalm beiderseits der Grenze.

Baumgartenalm und Ellandalm

Ellandalm
Die Ellandalm unter dem Heuraffelkopf.

Von der Klausenhütte könnte man noch weiter am Kamm über Klausenberg und Predigststuhl wandern. Das wird dann aber wirklich sehr weit.
Kürzer ist es stattdessen nach Osten durch das kuppige Almgelände abzusteigen. Dabei auf jeden Fall links des Schoßbachs halten. Die Abzweigung nach Hainbach bleibt rechts liegen. Wenig später tauchen die Hütten der Unteren Baumgartenalm6 auf.
Hinter der Baumgartenalm den Wirtschaftsweg durch ein Waldstück abschneiden und ihm hernach nur bis zur ersten Kurve folgen. Aber das ist alles bestens beschildert. Bei gleich­bleibender nordöstlicher Richtung wird schnell die Ellandalm7 erreicht.

Hammerbach

Ab der Ellandalm haben wir einen befestigten Triebweg und kommen ohne Schwierigkeiten nach Hammerbach8. Oberhalb des Orts befindet sich die geologisch interessante Karstquelle des Hammerbachs. Das Einzugs­gebiet der Hammerbach­quelle umfasst hauptsächlich das höhlenreiche Gebiet des Laubenstein. Sie zählt zu den am stärksten schüttenden Quellen der Bayerischen Alpen.

Vom 16. bis zum 19. Jahrhundert wurde in Hammerbach bei Aschau im Priental Roh­eisen zu Gebrauchs­eisen verarbeitet. Grund für die Wahl dieses Standorts waren der Holz­reichtum der Gegend sowie die gleich­mäßig starke Schüttung der Hammer­bach­quelle, welcher die Schmiede­hämmer antrieb. Ob Holzer, Köhler oder Draht­zieher, viele Menschen der Region lebten damals ganz oder teilweise von der Eisen­industrie. Einige der Gebäude des Hammerwerks stehen noch heute. Mehr Info

Nach Aschau

Von Hammerbach geht es auf der Zellerhorn­straße zur Prien und dann flussabwärts bis Aschau. Dabei hat man einen schönen Blick auf Schloss Hohenaschau. In Aschau rechts zur Hauptstraße und neben dieser zum Bahnhof.