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Auerspitz (1810 m) und Soinsee

Winterwanderung im Rotwandgebiet

Im Winter lockt der Auerspitz mit einer idyllischen Schneeschuhwanderung von Geitau über den einsamen Soinsee. Der technisch einfache Berg bietet eine lohnende Aussicht ins Rotwandgebiet und die Valepp. Nicht weit vom Gipfel entfernt steht praktischerweise das ganzjährig geöffnete Rotwandhaus.
Stand:

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Auerspitz
Auf dem Auerspitz steht ein schönes schmiede­eisernes Gipfelkreuz.

Bei Schnee und Eis erscheint die Gegend rings um den gefrorenen Soinsee in einem völlig anderen Licht als im Sommer, wenn sich die wilden Ruchenköpfe malerisch darin spiegeln. Hängen noch ein paar Wolken drin, kann die Szenerie recht abweisend wirken.
Obwohl der Soinsee mitten in einem der beliebtesten Münchner Tourengebiete liegt, kommt man sich dort im Winter fast etwas abgeschieden vor. Wahrscheinlich halten vielen den Aufstieg hinten herum von Geitau aus für unnötig weit und nehmen deshalb lieber die direktere Route vom Spitzingsee. Landschaftlich reizvoller ist aber zweifellos die Strecke über den Soinsee.

Es wäre sicher interessant, die Schneeschuhtour vom Auerspitz noch Richtung Maroldschneid fortzusetzen. Allerdings erstreckt sich im Osten und Süden des Auerspitzes ein großes Wildschutz­gebiet, das bis in den Sommer hinein nicht betreten werden darf. Immerhin kann man beim Rückweg über das Großtiefental absteigen und so auch ein wenig variieren.

Wer den Auerspitz im Sommer machen möchte, kann neben der hier beschriebenen Route ab Mitte Juni übrigens auch die wunderschöne Strecke über die Südseite der Maroldschneid nehmen.

Tourcharakter und Schwierigkeit

1050 hm 19 km6:10 h

Anspruch ■■■■■■ WT3
Kondition ■■■■■
Orientierung ■■■■■■

So wild die Landschaft auch aussehen mag, die Wanderung selbst erweist sich als technisch unschwierig und ist sogar ideal für die ersten Versuche mit den Schneeschuhen. Meistens sind Schneeschuhe zwar nicht unbedingt erforderlich, ab dem Soinsee sind sie aber doch recht hilfreich.
Die Orientierung fällt normalerweise leicht, denn selbst nach frischem Neuschnee wird überall schnell wieder gespurt. Bei dichtem Nebel ist die Tour trotzdem nicht zu empfehlen.

Lawinengefahr herrscht auf der Route sehr selten. Der Fahrweg bis zum Soinsee wurde an kritischen Stellen durch Verbauungen abgesichert. Am Auerspitz wird es erst dann problematisch, wenn die Latschen komplett unter dem Schnee verschwinden.
Der Abstieg ins Großtiefental ist am ehesten lawinen­gefährdet. Zu den steilen Hängen der Rotwand hält man dabei tunlichst Abstand.

Wegbeschreibung

Von Geitau über die Schellenbergalm zum Soinsee

Seeberg
Das Steilenbachtal mit dem Seeberg im Hintergrund, ebenfalls ein toller Berg für den Winter.

Der Bahnhof Geitau liegt ein Stück außerhalb der kleinen Ortschaft auf der anderen Seite der Leitzach und der Deutschen Alpenstraße. Wir begeben uns zunächst nach Geitau, wo sich im Süden beim Wanderparkplatz die Wege verzweigen. Zum Soinsee muss man geradeaus am Segelflugplatz entlang. An dessen Ende ist es günstiger, entgegen der Beschilderung rechts auf den untergeordneten Weg zur Heubergalm1 zu wechseln. Hinter der Almlichte gibt es im Wald eine Brücke über den Krottentaler Graben.
Gleich darauf trifft man bei Mieseben auf die Kiesstraße zum Soinsee, die in einem großen Bogen um den Steilenberg herumführt. Der Steilenberg trägt seinen Namen durchaus zu Recht. Kurz vor der Untersteilenalm lassen wir den Wald hinter uns. Es kommt noch die im Winter geschlossene Schellenbergalm2, bevor nach einer steilen Wegstrecke oberhalb der Karschwelle recht überraschend der Soinsee auftaucht. Der typische Karsee verdankt seine Existenz einem Lokalgletscher.

Das althochdeutsche Wort Sēo für See zeigt bei Orts- und Flurnamen einen großen Varianten­reichtum. Da die veraltete Wortform schon lange nicht mehr geläufig ist, bildeten sich zum Teil Tautologien wie Soinsee oder Soilasee heraus. Mehr Info

Auf den Auerspitz

Am Soinsee verlassen wir den Fahrweg bei der schmalen Holzbrücke am Seeabfluss nach links. Es geht kurz am Ufer entlang und dann den freien Nordhang zur Ruchenkopfhütte3 empor. Oben trifft man am Wegweiser die Route aus dem Ursprungtal. Falls keine Spuren zu sehen sind, dient die Bergwachthütte unterhalb der felsigen Ruchenköpfe als nächster Orientierungspunkt. Danach zieht sich die Route gemächlich ansteigend immer geradeaus hinauf zum Sattel zwischen Auerspitz und Ruchenköpfe. Wer mag, kann natürlich auch den Schlenker des Sommerwegs rechts über den Brotzeitstein auslaufen. Am Sattel steht erneut ein Wegweiser. Von das sind es nur noch wenige Minuten zum Auerspitzgipfel4.

Zur Kümpflscharte

An Stelle der Aufstiegsspur mit direkter Verbindung Richtung Kümpflscharte gibt es außerdem eine kaum genutzte Variante für geübte Pfadfinder. Dazu wenige Meter unter dem Gipfel den Hang an der Latschenunterkante nach links queren. Der Steig zwängt sich des Weiteren durch enge Latschengassen und links an einem Einsturztrichter vorbei. Das Wurzelwerk unterm Schnee macht die Angelegenheit recht holprig.
Auf einer Freifläche dann nach Norden zum Sebaldstein knicken. Bei dieser kleinen Kuppe stößt man auf den Normalweg, der nach links zur Kümpflscharte5 verläuft. Mit ihrem großen Schilderbaum ist diese nicht zu verfehlen.

Rotwandhaus

Die Einkehr im Rotwandhaus läge von der Kümpflscharte nur ein paar Minuten entfernt. Vom Rotwandhaus wäre es übrigens auch möglich, auf dem Fahrweg zum Spitzingsee zu wandern. Am Spitzingsee unten fährt ein Bus.

Rückweg durch das Großtiefental

Großtiefentalalm
Die Großtiefentalalm liegt unweit des Soinsees zwischen dem Miesing und den Ruchenköpfen.

Der Steig ins Großtiefental zweigt direkt an der Kümpflscharte ab. Wenn der Steig unter dem Schnee nicht erkennbar ist, tendenziell eher nach rechts halten. Es geht um den latschen­bewachsenen Sebaldstein herum und dann an dem unübersichtlichen Trümmerfeld am Fuße der Ruchenköpfe vorbei. Die Gebäude der Großtiefentalalm6 sind schon von Weitem zu sehen, so dass man sich kaum vertun kann. Auf der anderen Talseite dominiert der breite Hochmiesing das Bild. Er wirkt abweisend, ist aber selbst im Winter leicht zu besteigen.
Unten im Kessel des Kleintiefentals beginnt an der Alm der Fahrweg nach Geitau, den wir ab dem Soinsee vom Hinweg her bereits kennen.