Schachen (1866 m) über Kälbersteig
Lange Schneeschuhtour für Ausdauernde
Lang und kräftezehrend ist der Aufstieg von Garmisch-Partenkirchen durch den verschneiten Winterwald zum Königshaus am Schachen. Doch am Ende wird die Mühe von der gewaltigen Hochgebirgskulisse des Wettersteingebirges mehr als ausgeglichen. König Ludwig II. wusste eben genau um die schönsten Flecken in unseren Bergen! Veröffentlicht am (aktualisiert am )
Inhalt

Bei moderater Schneelage sind die meisten Wege auf den Schachen auch im Winter machbar. Nicht wintertauglich ist allerdings der Aufstieg durch die Steilwand des so genannten Teufelsgsaß.
Die hier beschriebene Schneeschuhtour über den Kälbersteig wird selten unternommen. Das liegt weniger an den technischen Anforderungen, als vielmehr an der langen Wegstrecke.
Stapelt sich der Schnee sehr hoch, sollte man den Schachen auf jeden Fall besser meiden. Es könnte dann zu anstrengend und auch lawinentechnisch zu riskant werden.
Wer den Schachen zum ersten Mal aufsucht, dem würde ich übrigens keine Wintertour empfehlen. Denn das sehenswerte Königshaus am Schachen, das König Ludwig II. erbauen ließ, kann nur im Sommerhalbjahr besichtigt werden.
Tourcharakter und Schwierigkeit
Anspruch | ■■■■■■ WT4 |
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Kondition | ■■■■■■ |
Orientierung | ■■■■■■ |
Die Route führt zum Teil durch steiles Gelände und erfordert Erfahrung im Schneeschuhwandern. Vor allem aber verlangt die Tour eine gute Kondition.
Am Kälbersteig ist nicht unbedingt mit Spuren zu rechnen. Außerdem ist die Markierung für den Winter eher unzureichend. Man muss sich also auf Orientierungsschwierigkeiten einstellen. Größere Verhauer sind auf Grund des relativ geradlinigen Verlaufs trotzdem unwahrscheinlich. Der letzte Abschnitt auf dem Schachenweg lässt sich leicht finden.
Im Idealfall packt man neben den Schneeschuhen zusätzlich noch die Grödeln ein. Denn falls die Stufen am Beginn des Kälbersteigs vereist sind, könnte die Tour dort bereits zu Ende sein.
Ab Lawinenwarnstufe drei nimmt man vom Schachen besser Abstand. Der Schachenweg quert im oberen Teil sehr lawinengefährdete Hänge. Besonders kritisch wird es, wenn seine Trassierung unterm Schnee nicht mehr erkennbar ist.
Wegbeschreibung
Partnachklamm
Vom Garmischer Skistadion spaziert man entlang der Partnach auf einer kaum befahrenen Straße hinter zur Partnachklamm1. Die Klamm ist das erste Highlight der heutigen Tour. Im Winter verzieren bizarre Eisfälle die Felswände.
Bei Tauwetter wird die Partnachklamm geschlossen, weil Eisbrocken herabfallen können. In diesem Fall bleibt nur der Umweg oben herum über Vordergraseck.
Kälbersteig
Hinter der Partnachklamm teilen sich am Zusammenfluss von Ferchenbach und Partnach die Wege auf. Wir nehmen den Kälbersteig zum Schachen. Es geht sogleich links des Reintals anstrengend bergauf. Der Steig wurde mit vielen Stufen befestigt. Nach 400 Höhenmetern flacht das Gelände ab und es wird die Lichtung der abgegangenen Kälberhütte2 erreicht. Dort überquert man eine Forststraße. Der Kälbersteig schneidet die Schleife der Forststraße ab. Bald treffen wir sie erneut, um ihr diesmal ein kurzes Stück zu folgen. Die nächste Schleife kann wieder abgekürzt werden. Unterm Keilschrofen kreuzen wir die Forststraße dann zum letzten Mal. Alle diese Abzweigungen sind besten beschildert.
Die Route bleibt noch etwas der südlichen Richtung treu, bis sie am Keilschrofen3 unerwartet nach rechts schwenkt und einen abschüssigen, lawinengefährdeten Bereich schneidet. Bei Bedarf kann die Stelle oberhalb umgangen werden. Nach einem Viehzaun orientiert man sich an einer ausgeprägten Rippe. Anschließend nach links oben zum Schachenweg von Elmau halten.
Schachenweg
Die übrigen Kilometer verlaufen nun auf dem Schachenweg. König Ludwig II fuhr auf ihm einst mit dem Einspänner hinauf zu seinem Schloss. Daher wird er auch Königsweg genannt. Mit etwas Glück ist er gespurt. Wenn der mehrere Meter breite Weg völlig unterm Schnee verschwindet, wird es heikel, denn er schlängelt sich durch recht steile Hänge.
Mit der Zeit wird der Wald lichter und beim Schachengatterl4 erblickt man schließlich das hölzerne Königshaus. Das Ziel scheint nah, aber es zieht sich noch ein bisschen. Immerhin sind die Höhenmeter schon fast abgearbeitet.
Nach der Schachenalm Hirtenhütte tauchen bald die ersten Zirbelkiefern auf. Diese in den bayerischen Alpen äußerst seltene Baumart bildet am Schachen einen schönen Bestand. Langsam aber sicher nähert sich der Königsweg fast ohne Steigung dem Schachen5. Das letzte Stück zum verrammelten Königshaus ist dann jedoch nochmals richtig gach.