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Großer Riesenkopf und Rehleitenkopf (1338 m)

Schneeschuhtour bei Flintsbach am Inn

Der Große Riesenkopf und der Rehleitenkopf sind Winterziele, die praktisch immer gehen. Die abwechslungsreiche Rundwanderung bei Flintsbach am Inn stellt keine besonderen Anforderungen und überrascht mit einer tollen Fernsicht. Obendrein steht mit dem Berggasthof Hohe Asten eine freundliche, warme Stube bereit.
Stand:

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Gipfelblick vom Riesenkopf
Vom Großen Riesenkopf schaut man ins Herz der Wendelsteingruppe.

Die Berge bei Flintsbach besitzen ihren ganz eigenen Charakter, den man so kaum ein zweites Mal findet. Auffallend sind die lotrecht abfallenden Felswände, über denen sich plateauartige kleine Hochflächen erstrecken. Dazwischen stechen einzelne spitze Felszacken hervor. Eine spannende Landschaft, die immer eine Wanderung wert ist.
Mit ihrem eher einfachen Gelände und ihrer moderaten Höhe sind Riesenkopf und Rehleitenkopf gut zum Schneeschuhwandern geeignet. Der Große Riesenkopf ist nämlich, anders als der Namen vermuten lässt, weder groß noch riesig. Er misst sogar einen Meter weniger als der benachbarte Rehleitenkopf, welcher ursprünglich einmal Kleiner Riesenkopf hieß.

Der Name Riesenkopf hat, wie schon angedeutet, überhaupt nichts mit seiner Größe zu tun, sondern kommt daher, dass dort früher von den Holzknechten die gefällten Baumstämme über so genannte Holzriesen zu Tal befördert wurden.
Um 1900 wanderte der Rosenheimer Alpinist Dr. Julius Mayr (1855–1935) von Flintsbach auf den Großen Madron. Den Namen Julius Mayr kennen viele wegen des nach ihm benannten Klettersteigs am Brünnstein. In seinem Wanderbericht erwähnte Mayr nebenbei eine Holzriese, die damals offenbar noch ganz selbst­verständlich war. Die aus Stammholz gebauten und in Zimmermanns­arbeit verzapften Rutschen existierten bereits in der Antike. Sie verschwanden erst durch die Motorisierung der Holzwirtschaft.

Tourcharakter und Schwierigkeit

970 hm 13 km5:00 h

Anspruch ■■■■■■ WT3
Kondition ■■■■■■
Orientierung ■■■■■■

Die vorgeschlagene Route ist meistens gründlich gespurt, so dass es normalerweise auch ohne Schneeschuhe geht. Trotz der Spuren muss man sich gut orientieren können, um nicht der falschen Fährte zu folgen. Denn in einem derart viel begangenen Gebiet wandern die Leute naturgemäß überall herum. Wegweiser und Markierungen sind rar. Bei Nebel kann man sich auf der Strecke vom Riesenkopf über den Rehleitenkopf zur Hohen Asten leicht vertun.
Allzugroße Schneemengen oder Lawinen sind selten ein Thema. Probleme kann es da schon eher mit der Vereisung geben. Vor allem die steile Kiesstraße zur Hohen Asten neigt dazu. Am besten Grödeln mitnehmen.

Wegbeschreibung

Zum Bauer am Berg

Bauer am Berg
Beim Bauer am Berg muss man rechts abzweigen. Der markante Felszahn ist die Maiwand.

Die Wanderwege beginnen südlich von Flintsbach bei der Burgruine Unter-Falkenstein1, auch Neu-Falkenstein genannt. Sie liegt nur ein paar Minuten vom Bahnhof entfernt und ist ausgeschildert. Die aufwändig sanierte Burganlage kann besichtigt werden.
Vom großen Parkplatz bei Falkenstein wandern wir auf einem steilen Fahrweg bergauf Richtung Petersberg und Hohe Asten. Die vermeintlichen Abkürzer rechter Hand ignoriert man am besten, weil sie im Winter schlecht zu finden sind. Wir kommen nun im so genannten Hundsgraben an netten Wasserfällen vorbei, bevor der Weg einen Bogen um den Petersberg beschreibt. Auf dem schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelten Plateau des Petersbergs stand im Mittelalter ein Kloster, von dem noch die romanische Kirche übrig blieb. Nicht weit hinter dem Petersberg steht dann auf der rechten Seite das Gehöft vom Bauer am Berg2.

Auf den Riesenkopf

Chiemgauer Alpen
Prachtvoller Blick in die Chiemgauer Alpen mit Heuberg und Kranzhorn.

Beim Bauer am Berg wechseln wir vom Fahrweg auf den Sommerweg Richtung Hohe Asten. Es gibt keine Beschilderung. Vom Bauernhaus verläuft die Route über eine Lichtung in den Wald. Wir kreuzen bald einen alten, verwachsenen Ziehweg und steigen einige Zeit aufwärts.
Kurz bevor der Weg links ins Freie führt, muss man sich spitz rechts wenden. Sonst landet man bei der Hohen Asten.
Nahezu ohne Höhengewinn quert der breite Weg längere Zeit durch den Hang. Auf der anderen Seite des Inntals sind der mehrgipflige Heuberg und das Kranzhorn zu sehen. Einmal sticht für einen Moment der kecke Zahn der Maiwand ins Auge. Schließlich biegt der Weg vor dem Maigraben3 nach links.
Wenn der Maigraben flacher wird und rechts die Bäume zurücktreten, geht es über das Bachbett. Voraus liegen die Weiden der Riesenkopfalm. Die Hütte steht, von da aus uneinsehbar, in eine Mulde. Wir stapfen nun bei moderater Steigung in die nordöstliche Ecke der Lichtung. Dort am Wegweiser links und immer am Grat entlang hinauf zum Riesenkopf4. Unbedingt Abstand zu den Abbrüchen halten.

Übergang zum Rehleitenkopf

Rehleitenkopf
Die letzten Meter zum Rehleitenkopf sind ausgesetzt. Bei Vereisung besser meiden.

Der Übergang vom Riesenkopf zum Rehleitenkopf ist nicht bezeichnet, jedoch oft gut gespurt. Im bewaldeten Südhang des Riesenkopfs gibt es einen Steig hinab zur Riesenkopfalm, der im Schnee unter Umständen schwer erkennbar ist. Die grobe Richtung sollte trotzdem klar sein. Man kann durch das unproblematische Gelände auch wild absteigen.
Sobald man ins Freie tritt, ist gegenüber der Rehleitenkopf zu sehen, wobei sich der Gipfel im Wald versteckt. Nun nicht weiter zur Riesenkopfalm5 laufen, sondern rechts halten, um möglichst wenig an Höhe zu verlieren. In einem weiten Bogen wird der Waldsaum am Rehleitenkopf erreicht, wo ein Rückeweg beginnt. Dort einige Schritte links des Rückewegs in die Fichten hinein und danach immer geradeaus, ziemlich steil, ansonsten aber unschwierig bergauf. Zwischendrin kreuzt der Rückeweg, beim zweiten Mal dann rechts in wenigen Minuten zum Rehleitenkopfs6. Die letzten paar Meter auf den schmalen Gipfel sind ausgesetzt und können je nach Schneelage gefährlich sein.Wer die anstrengende Direttissima scheut, könnte stattdessen dem genannten Rückeweg folgen. Er macht eine Schleife nach Westen, später nach Osten.

Rückweg über die Hohe Asten

Der Wald endet kaum hundert Meter südöstlich des Rehleitenkopfs, wo sich eine kleine Hochebene ausbreitet. Eine Baumgruppe dient als Orientierungspunkt. Im Süden dominiert der Wildbarren. Bei klarer Sicht blickt man bis in die Zentralalpen. Jenseits der Baumgruppe steigt man ein Stück ab und schwenkt möglichst bald nach links. Auf einem trassierten Weg geht es anschließend durch ein Waldstück zur verdienten Einkehr auf der Hohen Asten7.
Von den Astenhöfen folgen wir der Kiesstraße nur bis zur ersten Kurve und wandern von da an zwei großen Bäumen vorbei über die Freifläche auf den Wald zu, wo wieder die Stelle vom Aufstieg erreicht wird. Alternativ könnte man aber natürlich auch der bequemeren Kiesstraße folgen.