Rabenkopf (1555 m) und Feuereck
Stille Schneeschuhtour bei Kochel
Mit Schneeschuhen durch die tief verschneite Voralpenlandschaft zum Rabenkopf hinaufzustapfen, ist ein unvergessliches Wintererlebnis. Trotz seiner verkehrsgünstigen Lage direkt am Alpenrand gehört der Rabenkopf nämlich zu den eher weniger bekannten Winterzielen. Und so zieht man vielleicht sogar die erste Spur durch die weiße Pracht.
Stand:

Als klassischer Münchner Hausberg ist der Rabenkopf in der warmen Jahreszeit häufig überlaufen. Im Winter wandern dagegen nur sehr wenige hinauf. Das hängt sicher damit zusammen, dass es keine interessanten Abfahrten für Skitourengeher gibt und die Staffelalm geschlossen hat. Zudem ist die Strecke weit und teilweise anspruchsvoll. Die Einsamkeit fordert also ihren Preis, vor allem wenn man auch noch selber spuren muss.Belohnt wird die Anstrengung mit einem echten Winterabenteuer. So wie es sich für eine zünftige Schneeschuhtour gehört.Besonders spannend wird es, wenn man die praktisch völlig unbekannte Route über das Feuereck und den Westrücken wählt. Dort kommen bestimmt keine anderen Schneeschuhgeher vorbei.
Neben der Abgeschiedenheit und der malerischen Landschaft verspricht der Rabenkopf außerdem eine schöne Fernsicht. Bei klarem Wetter reicht der Blick von der Benediktenwand über den Isarwinkel und das Karwendel bis zum Wetterstein.
Tourcharakter und Schwierigkeit
Die Winterbesteigung des Rabenkopfs setzt eine große Kondition, viel Übung im Schneeschuhgehen sowie einen guten Orientierungssinn voraus. Vor allem im zweiten Tourabschnitt ab dem Bergelskopf besteht die Gefahr, sich zu verlaufen.
Was die Lawinengefahr angeht, liegt die neuralgische Passage zwischen der Staffelalm und der Kochler Alm. Der Weg quert dort sehr steile Hänge. Im Vergleich dazu ist der Aufstieg über das Feuereck deutlich sicherer. Bei Warnstufe drei sollte man die Tour auf jeden Fall bleiben lassen.
Unabhängig von der Warnstufe verlangt der Gipfelbereich große Umsicht, falls der Grat überwechtet ist.
Wegbeschreibung
Zur Zimmermoosbrücke
Der recht überschaubare historische Ortskern von Kochel liegt westlich des Bahnhofs. Man begibt sich am einfachsten zum zentralen Schmied-von-Kochel-Platz und biegt nach dem Denkmal links in die Kalmbachstraße. Einige Meter weiter dann gegenüber dem Rathaus rechts der Alten Straße folgen. Bei der Abzweigung Am Sonnenstein weist die Beschilderung zum Waldrand hinauf. Oben geht es an einem kleinen Parkplatz links und bei der steinernen Zimmermoosbrücke1 über den Lainbach.
Aufstieg über die Forststraße
Drüberhalb der Zimmermoosbrücke trifft man auf eine Forststraße, die vorerst die Richtung vorgibt.Es gibt Abkürzer, die aber von Ortsunkundigen, falls nicht gespurt ist, im Schnee schlecht zu finden sind. Der zweite Abkürzer bringt ohnehin keinen Zeitvorteil.Die Forststraße gewinnt zunächst schnell an Höhe und wird nach der Abzweigung zum Sonnenspitz flacher. Bei der Gabelung an der Holzstube2 nehmen wir den mittleren Weg. Er umgeht die Kaltwasserwand südlich und schwenkt auf der Lichtung am Talfleck nach Norden.
Rabenkopf via Feuereck

Nach dem Talfleck gilt es, auf den nächsten Wegweiser zu achten. Bei diesem steht links im Wald eine versteckte Diensthütte3. Nun nicht wie beschildert geradeaus zur Kochler Alm, sondern zur Diensthütte. Hinter dieser verläuft zu Füßen des Bergelskopfs ein breiter, trassierter Weg. Er dreht bald nach links zur Lichtung der Kochler Oberalm. Am rechten Rand der Lichtung steigen wir dann zum Feuereck4 hinauf.Zum Feuereck gibt es übrigens auch einen spannenden, teils weglosen Aufstieg von Westen, der allerdings nur etwas für den Sommer ist.Ab dem Feuereck hält sich die Route an den schmalen Westrücken. Der Schnee kann sich dort oben recht hoch auftürmen, so dass man froh ist, wenn der Rabenkopf langsam näher rückt. Die letzten paar Meter zum Gipfel5 sind etwas steil und felsig. Bei viel Schnee eventuell rechts in die Flanke ausweichen. Vorsicht, das ist sehr abschüssig.
Abstieg zur Staffelalm

Für den Abstieg nehmen wir den Normalweg über die Staffelalm. Es führt erst einmal am Südostgrat entlang. Also nicht versehentlich zum Schwarzeck laufen!Wobei es natürlich auch möglich wäre, über das Schwarzeck Richtung Pessenbach abzusteigen und im Tal nach Kochel zurückzuwandern. Die Länge der Tour bliebe dabei in etwa gleich.Wegen möglicher Wechten sowie der doppelten Neigung nach vorne und rechts können die 200 Meter am Südostgrat durchaus anspruchsvoll sein. Bald taucht unter uns die Staffelalm6 auf. Den freien Hang zur Hütte kann man mit den Schneeschuhen hinabgleiten, dass es nur so staubt.
Rückweg über die Kochler Alm
Ohne Spuren ist es von der Staffelalm bis zur Kochler Alm recht knifflig. Man quert von der Hütte ein Stück nach rechts und steigt zwischen zwei Gräben ungefähr 50 Höhenmeter ab. Dabei aufpassen, wann der im Winter kaum erkennbare Steig in den rechten Graben biegt. Bei nahezu gleichbleibender Höhe werden nacheinander drei Zuflüsse des Rappinbachs gekreuzt. So gelangt man hinüber zur Kochler Alm7. Im Westen der Alm wird wenig später wieder der Hinweg erreicht.