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Partnachklamm und Eckbauer (1237 m)

Winterwanderung bei Garmisch-Partenkirchen

Die wildromantische Partnachklamm bei Garmisch-Partenkirchen ist ganzjährig ein lohnendes Ausflugsziel. Besonders spannend ist die Wanderung durch das wertvolle Geotop im Winter. Dann erstarren die Wasserfälle der Partnach und an den Felswänden bilden sich riesige Eiszapfen.
Stand:

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Partnachklamm
Im Winter sind die Felswände der Partnachklamm mit wunderbaren Eisfällen überzogen.

Die Entstehung der Partnachklamm begann vor etwa 12 000 Jahren. Damals zog sich am Ende der letzten Kalt­zeit der Reintal­gletscher zurück und setzte gewaltige Schmelz­wasser­massen frei, die zu Tal donnerten. Bei Graseck musste die Partnach einen Riegel aus den besonders harten Gesteinen des Alpinen Muschelkalks überwinden. Im Lauf der Zeit durchschnitt sie den Riegel bis auf eine Tiefe von 80 Metern und einer Länge von 700 Metern. Vor und hinter der Klamm liegen die weicheren Partnachschichten. Dort bildete sich ein typisches v-förmiges Kerbtal heraus.

Bevor im Jahr 1912 der heutige Durchgang für die touristische Erschließung in den Fels gesprengt wurde, konnte die Klamm nur unter großer Lebensgefahr betreten werden. Manchmal mussten die Männer trotzdem hinein, wenn sich bei der Holztrift die Stämme verkeilten. Beim Lösen dieser so genannten Verklausungen kam es leider auch zu Todesfällen.

Im Anschluss an den Besuch der Partnachklamm empfehle ich, noch die gemütliche Runde über Eckbauer und Wamberg dranzuhängen. Oben beim Eckbauer lockt eine einfache Einkehr mit schöner Aussicht über das Werdenfelser Land.
Müde Wanderer können von dort mit der Eckbauerbahn ins Tal gondeln. In diesem Fall verpasst man aber das idyllische Wamberg, welches als das höchstgelegene Kirchdorf Deutschlands gilt. Es bewahrte sich bis heute seinen noch weitgehend ursprünglichen Charakter.

Geotipp: Zwischen dem Skistadion und dem Bahnhof verläuft entlang der Partnach der geologische Lehrpfad Die Steine des Alpenraums. Die etwa hundert Exponate aus dem gesamten Alpen­raum gewähren einen Einblick in die Vielfalt der Gesteine. Schau­tafeln erläutern die geologischen Zusammenhänge.

Tourcharakter und Schwierigkeit

500 hm 12 km3:40 h

Anspruch ■■■■■■ WT2
Kondition ■■■■■■
Orientierung ■■■■■■
Die Wege rings um Graseck, Eckbauer und Wamberg sind auch im Winter normalerweise gut zu begehen. Teilweise wird gestreut oder präpariert. Trotzdem muss je nach Witterung mit Vereisung gerechnet werden. Es kann also nicht schaden, die Grödeln einzupacken.
Bitte vorher immer bei der Partnachklamm erkundigen, ob geöffnet ist. Denn im Frühjahr oder bei mildem Winterwetter löst sich der tonnenschwere Eisschmuck von den Wänden und donnert herab. Dann wird die Klamm aus Sicherheitsgründen vorübergehend geschlossen.

Wegbeschreibung

Partnachklamm

Partnachklamm
Tiefblick von der Eisernen Brücke bei Vordergraseck.

Vom Garmischer Skistadion führt entlang der Partnach eine kaum befahrene Straße hinter zum Klammeingang1. Das sind gut zwei Kilometer.
Die Partnachklamm beginnt direkt an der Kasse. Im Inneren liegt die Temperatur meistens spürbar niedriger als außerhalb. Der gut gesicherte Weg wurde komplett künstlich angelegt. Er bleibt stets nahe am tosenden Wasser. Es gibt einige teils längere Tunnel mit sporadischen Fenster­durchbrüchen, in die gerade genug Tageslicht fällt. Wo im Sommer überall das Wasser herabtropft, läuft man nun im Winter hinter den faszinierenden Eisfällen vorbei.
Relativ unvermittelt öffnet sich die wenige Meter breite Klamm dann zu einer breiten Schlucht. Genau dort treffen der widerstands­fähige Alpine Muschelkalk und die weicheren Partnach­schichten aufeinander. Einige Schritte nord­wärts mündet der Ferchenbach von Elmau in die Partnach, die aus dem langen Reintal entspringt.

Über Vordergraseck zum Eckbauer

Wettersteingebirge
Wettersteinwand, Dreitorspitze und Schachen von Graseck aus gesehen. Rechts davon liegt das Reintal.

Nach dem Klammausgang nimmt man gleich die erste Abzweigung links. Über viele Stufen leitet der Weg nach Vordergraseck hinauf. Diese Passage kann ziemlich vereist sein.
Kurz vor den Häusern von Vordergraseck empfiehlt sich unbedingt der Abstecher runter zur Eisernen Brücke2. Das dauert nur wenige Minuten. Die Brücke überspannt die Klamm hoch oben und ermöglicht einen spektaku­lären Blick aus der Vogelperspektive.
In Vordergraseck3 steht die schön gelegene Hotel­anlage Graseck. Zu dieser wird mit der Graseckbahn die älteste Kleinkabinenbahn der Welt betrieben.
Die Aussicht reicht hinauf zum Wetterstein­hauptkamm mit dem Schachengebiet und über Garmisch-Partenkirchen zum Kramer.

Zum Eckbauer muss man am Forsthaus Graseck scharf rechts Richtung Hintergraseck. Über den oberen Teil der Grasecker Lichtung geht es in den Wald hinein, wo wir sogleich links abzweigen müssen. Der Weg führt nun in zahlreichen engen Serpentinen bergauf, was sich eine Weile zieht. Oben beim Eckbauer4 ist der höchste Punkt für heute erreicht.

Abstieg über Wamberg

Wamberg
Winteridylle in Wamberg, dem höchstgelegenen Kirchdorf Deutschlands.

Vom Eckbauer wandert man zunächst auf der Anhöhe des Eckbodens ostwärts bis zu einer kleinen Einsattelung. Östlich davon liegt der langgestreckte Wambergrücken, der ebenfalls gut zum Winterwandern geeignet ist.
An der Kreuzung im Sattel geht es links zu dem malerischen Kirchdorf Wamberg hinunter. Dieser Abschnitt ist etwas steil und bei fest­getrampeltem Schnee oder gar Vereisung recht unangenehm.
In Wamberg5 dann wie beschildert nach links wenden. Der Weg kommt unten zwischen dem Klinikum und dem Kainzenbad heraus. Von da um das Bad herum zum Skistadion zurück. Eine weitere, günstiger gelegene Bushaltestelle befindet sich übrigens am Klinikum.