Schwarzenberg (1208 m) bei Oberaudorf
Beschauliche Winterwanderung
Diese reizvolle Winterwanderung führt von Oberaudorf über das Hocheck auf den Schwarzenberg. Der wenig bekannte Berg wird vor allem von den Einheimischen geschätzt. Und das aus gutem Grund! Die Aussicht von der Ramsauer Alm zum Kaisergebirge ist fantastisch und am Gipfel herrscht meistens angenehme Ruhe.
Stand:

Während sich am Hocheck Sommer wie Winter viele Bergfreunde tummeln, brechen nur relativ wenige zur Scharzenberg-Runde auf. Vom Hocheck betrachtet wirkt der dicht bewaldete Schwarzenberg ja auch irgendwie uninteressant und verrät nichts von der Idylle rings um die Ramsauer Alm. Zwar wird die Alm schon lange nicht mehr bestoßen, doch es existiert noch immer eine ansehnliche Lichtung, auf der man die Wintersonne und den Kaiserblick genießen kann. Etwas eingeschränkter ist die Perspektive von der Gipfelkuppe des Schwarzenbergs. Der Kranz der Bäume öffnet sich nur nach Westen zum Brünnstein und Trainsjoch. Aber dafür ist man am Gipfel mit großer Wahrscheinlichkeit allein.
Tourcharakter und Schwierigkeit
Auf dem Weg vom Hocheck zur Ramsauer Alm gibt es eine einzige schmälere Stelle. Unterhalb dieser befindet sich ein steiler Abhang. Tragischerweise strauchelten exakt dort im Sommer 2016 zwei Wanderer und stürzten ab. Einer starb, der andere überlebte schwer verletzt. Den Weg deshalb als gefährlich zu bezeichnen, wäre Unsinn. Doch es zeigt, wie unglücklich es manchmal laufen kann. Also an der besagten Stelle extra vorsichtig sein, vor allem im Winter.
Bei normaler Schneemenge fällt die Orientierung bis zur Ramsauer Alm leicht. Meistens ist ja ohnehin gespurt. Nicht so allerdings beim finalen Gipfelaufstieg. Ohne Spuren benötigt man dafür ein bisschen Routengespür.
Wegbeschreibung
Hocheck
Unser erstes Etappenziel ist das Hocheck. Dazu vom Bahnhof Oberaudorf zur Hauptstraße vor und dort links. In der Ortsmitte entsprechend der Beschilderung für die Hocheckbahn rechts wenden.
Während der Wintersaison dient der Wanderweg von Oberaudorf zum Hocheck bei entsprechender Schneelage als Rodelbahn und ist dann für Fußgänger gesperrt. In diesem Fall weicht man entweder auf die Straße aus oder nimmt die Hocheckbahn.
Autofahrer, die in der Mühlau parken, haben unabhängig davon den zweifellos schöneren Aufstieg. Oben vom Hocheck1 bietet sich bereits ein tolles Panorama, das Lust auf mehr macht.
Zur Ramsauer Alm

Vom Hocheck wandern wir neben der Skipiste westwärts auf den Brünnstein zu. Zwecks der Aussicht könnte man auch mit kleinem Gegenanstieg vom so genannten Gletscherblick über die Anhöhe rechter Hand laufen. Lohnend wäre es außerdem, bei der nahe gelegenen Klufthöhle im Schwarzenberg vorbeizuschauen.
Am Sattel zwischen dem Kleinen Audorfer Berg und dem Schwarzenberg zweigt unser Weg links ab. Geradeaus würde es durch das Brunntal zum Brünnstein gehen. Der felsige Brünnsteingipfel ist jedoch nur etwas für den Sommer. Nach einer Linkskurve verjüngt sich der Weg zu einem schmalen Steig, der nun durch einen dunklen Fichtenwald führt. Erst kurz vor der Ramsauer Alm2 weichen die Bäume zurück und geben den Blick über das Inntal zum Kaisergebirge frei.
Schwarzenberg mit Gipfel

Ein Schild weist kurz vor der Ramsauer Alm nach rechts zum Schwarzenberg. Bald darauf kommt noch ein zweites. Die Route zieht sich anfangs schnurstracks und leider sehr steil den Hang hinauf. Bei dünner Schneeauflage ist das recht rutschig. Das Gelände flacht aber schnell wieder ab. Markierungen leiten ins Freie zu einem breiten Weg am Waldsaum entlang. Bereits nach hundert Metern muss man diesen unbedingt nach links in den Wald hinein verlassen. Wer versehentlich geradeaus weiterläuft, verpasst den Gipfel. Man merkt es spätestens, wenn der Weg beginnt abzufallen. Im Wald die letzten Meter konsequent Richtung Westen halten. Oben auf dem Schwarzenberg3 steht ein kleines Holzkreuz.
Reine Nadelwälder aus Tanne und Fichte wirken im Vergleich zu Misch- oder Laubwäldern sehr dunkel. Früher wurden sie deshalb als Schwarzwälder bezeichnet. Auf Grund der starken Verbreitung der Fichte gibt es viele Flur- und Bergnamen mit dem Bestimmungswort schwarz. In den Bayerischen Alpen wurden Schwarzwälder oft gezielt gefördert, besonders in den Saalforsten, weil sich Fichten- und Tannenstämme gut triften lassen sowie deren Holz beim Verbrennen die richtige, nicht zu starke Hitze für die Siedesalzproduktion lieferte. Mehr Info
Abstieg in die Mühlau

Vom Gipfel steigen wir wieder auf derselben Route zur Ramsauer Alm ab. Von da schlängelt sich ein Fahrweg hinab in die Rechenau. Unten geht es über einen Bach und neben diesem zum Wanderparkplatz in der Mühlau4. Das abgelegene Tal der Mühlau ist ein wirklich paradiesischer Ort. Überraschenderweise gibt es dort hinten gleich zwei Einkehrmöglichkeiten.
Aus der Mühlau würde ein Wanderweg zurück zum Hocheck führen, falls man den Sessellift ins Tal nehmen möchte. Allerdings bedeutet das gut 150 Höhenmeter Gegenanstieg.
Rückweg über den Gfaller Stausee

Der Rückweg von der Mühlau nach Oberaudorf verläuft über den Gfaller Stausee. Dazu vom Parkplatz zunächst ein kleines Stück auf der Mühlauer Straße entlang. Bei der ersten Gelegenheit dann rechts und gleich wieder links. Auf einem schattigen Wanderweg geht es neben dem Reschmühlbach zum Gfaller Stausee5. Rechts erhebt sich der Nußlberg an dessen Fuß überall kleine Quellen entspringen. Übrigens ist der Nußlberg ganzjährig ein schönes Wanderziel und wie der Schwarzenberg auch eher ruhig.
Nach der Staumauer bei Gfall wechseln wir zurück auf die Mühlauer Straße, welche zum Glück kaum befahren wird. An ihrem Ende wird der Luegsteinsee6 erreicht. Von da wäre ein Abstecher zur Höhlenburg im Grafenloch möglich.
Gleich hinter dem Luegsteinsee passiert man die wohl dauerhaft geschlossene Traditionswirtschaft beim Weber an der Wand. Das kuriose Höhlenhaus ging aus einer Einsiedelei hervor. Durch das Burgtor mit dem im Winter geschlossenen Heimatmuseum gelangen wir anschließend nach Oberaudorf hinein. Nun am besten nicht der Kufsteiner Straße folgen, sondern auf dem Fußweg links ins Ortszentrum.
Besichtigungstipp: Sehr lohnend ist in Oberaudorf ein Besuch der Ruine Auerburg auf den Schloßberg. Die Anhöhe überrascht mit einem schönen Blick über das Inntal zum Kaisergebirge. Schautafeln erläutern die interessante Historie der Burg. Leider blieb von der einst imposanten Anlage nur wenig übrig.
Der Schloßberg wird außerdem von einer weitverzweigten Spalthöhle durchzogen. Ihr unterer Eingang heißt schlicht Ponorhöhle, weil darin ein Bächlein wie in ein Ponor abfließt. Die Ponorhöhle liegt am Westfuß des Schloßbergs. Wer den kurzen Gang befahren möchte, sollte eine Taschenlampe einpacken. Achtung, man kann sich dabei nasse Schuhe hohlen.