Kneifelspitze (1189 m) von Maria Gern
Sonnige Winterwanderung bei Berchtesgaden
Wer bei Berchtesgaden nach einer gemütlichen Winterwanderung sucht, ist mit der Kneifelspitze auf jeden Fall gut beraten. Der kleine Gipfel überrascht mit einem großartigen Panorama. An klaren Tagen reicht der Blick sogar bis nach Salzburg.
Stand:

Im Vergleich zu dem, was der Untersberg sonst so zu bieten hat, wirkt die Kneifelspitze eher wie ein kleiner Hügel. Doch für eine entspannte Wanderung an kurzen Wintertagen kommt sie gerade recht. Ein weiterer Pluspunkt ist die Paulshütte direkt am Gipfel, in der man sich aufwärmen und stärken kann.
Auf der Südseite der Kneifelspitze liegen auffällig viele Rodungsinseln mit Einzelhöfen. Diese Bauernanwesen werden im Berchtesgadener Land als Lehen bezeichnet.
Die Lehen hängen mit der Siedlungsgeschichte zusammen. Zur Urbarmachung der Wildnis verlieh das Klosterstift Berchtesgaden an die Bauern kleine Landstücke. In der Regel wurden sie von Generation zu Generation weitergegeben, blieben aber Eigentum des Stifts und waren abgabenpflichtig. Zur Unterscheidung tragen die Lehen überwiegend Personennamen, zum Teil kommen auch Berufsbezeichnungen vor.Das Kneifellehen, früher Kneufel genannt, war namensgebend für die Kneifelspitze.Zwar könnte man annehmen, dass das Lehen nach dem Berg benannt wurde, doch Flurnamen wandern in aller Regel von unten nach oben. Kneifel bedeutet übrigens Knauf und meint im übertragenen Sinne eine gedrungene, rundliche Person, was für den Berg ebenfalls gut passt.
Tourcharakter und Schwierigkeit
Der kurze, einfache Aufstieg von Maria Gern über die Marxenhöhe zur Kneifelspitze ist auch bei hoher Schneelage gut machbar. Wo nicht ohnehin geräumt oder präpariert wird, trampeln die vielen Wanderer den Schnee fest, so dass man zumindest für den Normalweg keine Schneeschuhe benötigt.
Anders verhält es sich mit dem etwas schwierigeren alternativen Abstieg über den Kneifelspitz-Rundweg, wo man möglicherweise selbst spuren muss und die Wegfindung Probleme bereiten kann. Unerfahrene sollten darauf lieber verzichten.
Wegbeschreibung
Kneifellehen über die Marxenhöhe

Die barocke Wallfahrtskirche Maria Gern gehört zu den bekanntesten Fotomotiven im Berchtesgadener Land. Aber auch ein Blick in das reich ausgestattete Innere lohnt sich.
Der beschilderte Weg zur Kneifelspitze beginnt dann direkt bei der Kirche. Schon an der ersten Kurve zweigen wir rechts vom geteerten Kneifelspitzweg Richtung Marxenhöhe ab. Das ist die schönere Strecke. Leider wurde der beliebte Schaukelbaum dort im Winter 2019 von der Schneelast niedergedrückt. Schaukeln mit Watzmannblick ist also nicht mehr möglich.
Nach einem kurzen Stück im Wald tritt man hinaus auf die Lichtung der Marxenhöhe1, von wo der Watzmann und der Hochkalter perfekt zu sehen sind. Nun nicht geradeaus zum Anwesen von Marxen, sondern diagonal ansteigend über die Lichtung. Danach geht es erneut durch den Wald zur Lichtung von Kneifellehen.
Kneifelspitze

Beim Hof von Kneifellehen2 wenden wir uns spitz links und wandern auf einem Forstweg moderat ansteigend nach Norden. Wenig später wechselt die Route wie beschildert rechts auf einen Steig. Dieser schlängelt sich flott bergauf und mündet in den geräumten Fahrweg zur Paulshütte. Auf diesem gelangt man in ein paar Minuten zum Gipfel der Kneifelspitze3. Wer nicht einkehren möchte, findet einige Meter weiter östlich an der Aussicht nach Salzburg mehrere Rastbänke. Von da hat man auch eine gute Perspektive auf das Hauptmassiv des Untersbergs mit dem Berchtesgadener und Salzburger Hochthron. Vorderettenberg mit der Wallfahrtskirche ist ebenfalls zu sehen.
Ostabstieg zum Kneifelspitz-Rundweg

An der Aussicht nach Salzburg4 scheint der Weg zu Ende zu sein. Doch man kann von da über den Ostrücken zum Kneifelpsitz-Rundweg absteigen. Natürlich ist der kleine Steig unter dem Schnee nicht zu erkennen. Das macht aber nichts. Man folgt einfach konsequent dem Rücken und tendiert im Zweifelsfall eher nach rechts.
Wo das Gelände steiler wird, quert der Kneifelspitz-Rundweg5. Nun auf diesem rechts durch den zunächst sehr abschüssigen Hang, in dem trotz Bewaldung kleinere Gleitschneelawinen auftreten können. Bald liegt die Gefahrenzone hinter uns und nach einem minimalen Gegenanstieg wird wieder der geräumte Fahrweg erreicht, der von der Kneifelspitze herabkommt. Von da wandern wir über Gasperllehen, Kneifellehen und die Marxenhöhe zurück nach Maria Gern.