Versteckter Lahnenkopf (1416 m)
Schneeschuhwandern am Schliersee
Kenner der Schlierseer Berge schätzen den Lahnenkopf als ruhiges Winterziel mit netter Aussicht. Er steht zwar nicht wirklich abseits, doch weil der Aufstieg unbezeichnet ist, lassen ihn viele links liegen. Für eine Skitour reicht der Schnee am Lahnenkopf nur selten aus, mit Schneeschuhen passt es dagegen meistens.

Früher sagte man in Bayern nicht Lawine, sondern Lahne. In Tirol hört man das Wort noch gelegentlich, während es in Bayern leider aus dem aktiven Sprachgebrauch verschwand. Es blieb aber zumindest in zahlreichen alpinen Flurnamen in Erinnerung. Menschen, die im Winter in den Bergen wandern, sollten das Wort kennen, weil die entsprechenden Flurnamen einen Hinweis auf lawinengefährdete Bereiche geben.
Am Lahnenkopf gehen also wohl des Öfteren Lawinen ab. Die Lawinenhänge blicken nach Nordosten und Nordwesten. Gefährlich für Wintersportler sind diejenigen auf der Nordwestseite, wo die Lichtweiden der Krainsberger Alm liegen. Denn über diese erfolgt in der Regel der Abstieg oder die Abfahrt. Die Obere Krainsberger Alm selbst steht auf einem erhöhten Platz in sicherer Entfernung zu den Steilhängen.
Kulturtipp: Im Schlierseer Ortsteil Westenhofen steht die sehenswerte Kirche St. Martin, die mehrere Stilepochen in sich vereint. Der Friedhof ist bekannt für seine kunstvollen schmiedeeisernen Kreuze. Auf dem Friedhof befindet sich auch das Grab von Georg Jennerwein, dem Schlierseer Wildschütz, der 1877 vom Jagdgehilfen Josef Pföderl ermordet wurde.
Tourcharakter und Schwierigkeit
Der Lahnenkopf ist ein überwiegend einfacher Winterberg. Ein Großteil der Tour verläuft auf Forststraßen. Angesichts der vielen Kilometer ist das trotz der Eintönigkeit gar nicht so schlecht. Bitte an die Grödeln denken, weil die Forststraßen oft stark vereist sind.Ab der Oberen Krainsberger Alm kann es zu Orientierungsschwierigkeiten kommen. Man sollte deshalb unbedingt in der Lage sein, sich auch ohne vorhandene Spuren im weglosen, winterlichen Berggelände zurechtzufinden. Bei schlechter Sicht besser meiden.
Wegbeschreibung
In die Hennerer Au
Vom Bahnhof sind es nur wenige Meter bis zum Schliersee. Beim Seeufer wenden wir und rechts. Nach den letzten Häusern geht es über die Schlierach und dort links. Slier bedeutet übrigens Schlamm, doch es ist unklar, ob damit ursprünglich der Schlamm im Bach oder im See gemeint war. Der Weg führt an dem länglichen Freudenberg vorbei, dessen kreidezeitliches Hartgestein offenbar den eiszeitlichen Gletschern trotzte, so dass der Hügel von diesen nur schön abgerundet wurde. Nach Überqueren der Bahnlinie laufen wir als Nächstes zum Ortsteil Breitenbach1.
Von Breitenbach zum Hennerer folgt man wie beschildert der Breitenbachstraße. Nach wenigen Minuten kommt ein Fischweiher. Wer mag, kann beim Weiher einen kurzen Abstecher hinter in die kleine Breitenbachschlucht machen. Sie gilt als wertvolles Geotop, weil dort verschiedene Gesteine des Helvetikums aufgeschlossen sind, die am Alpennordrand nur in vereinzelten Inseln vorkommen. Diese Gesteine wurden während der Kreidezeit auf der Europäischen Kontinentalplatte abgelagert.
Vom Fischweiher sind es noch zwei Kilometer, bis schließlich der Hennererhof2 auftaucht.
Zur Oberen Krainsberger Alm
Beim Hennerer wandern wir geradeaus weiter auf der Forststraße am Breitenbach. Das ist der so genannten Prinzenweg, der Schliersee mit Tegernsee verbindet. Der Prinzenweg biegt bald an einer Gabelung links ins Stadeltal3. Zum Lahnenkopf zweigt man nach einiger Zeit bei der zweiten Möglichkeit links auf den Lahner Höhenweg ab. Die meisten wollen zur Baumgartenschneid oder Gindelalmschneid, so dass es nun sehr einsam wird. Schon nach 200 Metern verlässt man den Lahner Höhenweg wieder nach rechts zur Oberen Krainsberger Alm. Die Angabe, dass nach 500 Metern Schluss wäre, stimmt nicht. Der Weg verlässt den Wald und verläuft in einem Rechtsbogen zur Oberen Krainsberger Alm4, wobei man nicht bis zur Hütte muss, sondern vorher bei der Baumgruppe den Weg südwestwärts einschlägt.
Lahnenkopf

Alternativer Abstieg

Keine gute Idee wäre es, durch den Wald abzusteigen, denn darin verbirgt sich eine 80 Meter tiefe Großdoline mit einem Durchmesser von 90 Metern. Bei genauerer Betrachtung der topografischen Karte fällt an der Baumgartenschneid eine weitere Großdoline auf. Das Bayerische Landesamt für Umwelt vermutet, dass die Dolinen durch Gipslösung in den im Untergrund vorhandenen Raibler Schichten entstanden.