Pendling (1563 m) von Kufstein
Schneeschuhtour für Ausdauernde
Wuchtig und dominant ragt der Pendling hinter Kufstein empor. Als Panoramaberg sucht er seinesgleichen. Er lohnt sich daher vor allem bei schönem Wetter. Im Winter erweist sich der Aufstieg mit Schneeschuhen als hartes Stück Konditionsarbeit. Da die schattige Strecke zum Wandern nur mäßig unterhaltsam ist, macht man die Tour vor allem wegen der großartigen Aussicht vom Gipfel.
Stand:

Im Winter konzentriert sich das Geschehen am Pendling vorwiegend auf die ganzjährig geöffnete Kala Alm. Das Pendlinghaus oben am Gipfel hat dann nämlich geschlossen. Besonders bei Rodelfans erfreut sich die kurze Wanderung von Alpmoosau-Schneeberg zur Kala Alm großer Beliebtheit. An schönen Tagen laufen sie scharenweise hinauf.
Wer lieber einen Bogen um diesen Trubel macht, kann auf den Pendlingsteig ausweichen. Damit vermeidet man außerdem die langweiligen Forststraßen und natürlich ist die Aussicht am Pendlinggipfel auch deutlich besser als von der Kala Alm.
Exkurs zur Bärenhöhle am Pendling
Höhlen sind im Winterhalbjahr auf Grund des Fledermausschutzes zwar tabu, trotzdem soll das Rauberloch oben am Pendling kurz erwähnt werden. Die nur wenige Meter tiefe Höhle besitzt keinen touristischen Wert, ist aber von paläontologischer Bedeutung wegen der darin gefundenen Knochen und Zähne von Höhlenbären. Sie wird deshalb auch Bärenhöhle genannt.
Es ist schon interessant, dass praktisch in Blickweite zur Tischoferhöhle im Kaisertal, in welcher die Knochen Hunderter Höhlenbären ausgegraben wurden, eine zweite Bärenhöhle existiert. Die meisten Knochen aus dem Rauberloch stammen von einem einzigen Tier. Wahrscheinlich zog sich der Bär zum Sterben in die Höhle zurück oder verstarb während des Winterschlafs. Sein Alter beträgt etwa 28 000 Jahre. Zu dieser Zeit verschwanden die Höhlenbären aus der Gegend. Ausgestorben sind sie allerdings erst vor 20 000 Jahren, wobei vermutlich die Konkurrenz durch den Menschen eine Rolle spielte.
Das Rauberloch entstand wohl durch Auswitterung. Es gibt in dem aus Wettersteinkalk aufgebauten Pendlingzug aber auch richtig große Karsthöhlen, darunter die sehenswerte Hundalm Eishöhle, durch die im Sommer Führungen stattfinden.
Tourcharakter und Schwierigkeit
Der schon bei normalen Verhältnissen lange und anstrengende Aufstieg von Kufstein zum Pendling, verlangt bei Schnee eine wirklich gute Kondition. Technisch gesehen ist die Strecke dagegen nicht sonderlich anspruchsvoll.
Durch das Inntal strömen oft warme Föhnwinde. Bis zum Dreibrunnenjoch gibt es daher selten übermäßig viel Schnee. Am Dreibrunnenjoch biegt die Route dann in die schattige Nordseite, in der ordentlich Schnee drinliegen kann. Mit Vereisung muss auf jeden Fall gerechnet werden. Im letzten Drittel führt der Pendlingsteig zudem durch abschüssiges Gelände. Schneeschuhe mit Harscheisen oder alternativ Grödeln für einen sicheren Stand sind also nicht verkehrt.
Wegbeschreibung
Über Zell nach Maistall
Von der Fußgängerbrücke im Süden des Kufsteiner Bahnhofs genießt man bereits den ersten Blick auf den Pendling. Rechter Hand fällt auf einem Hügel außerdem die Burgruine Thierberg auf.
Drüberhalb der Gleise liegt der Stadtteil Zell. Im Westen von Zell steht am Ende einer Lindenallee die barocke Wallfahrtskirche Maria Hilf1. Der Pendling ist ab der Wallfahrtskirche durchgängig ausgeschildert. Die Zeitangaben sind realistisch. Man überquert nun eine Wiese und gelangt an eine stark befahrene Straße, die unter der Autobahn hindurchführt. Auf der anderen Seite der Autobahn rechts zu den paar Häusern von Maistall2 hinauf. Der Ort gehört bereits zur Gemeinde Langkampfen.
Zum Dreibrunnenjoch

In Maistall oben geht es links. Bald nach dem letzten Haus kommt eine Gabelung. Beide Weg sind richtig, doch der rechte ist etwas kürzer. Er leitet gemütlich ansteigend durch den Wald zu einem relativ neu aufgestellten Kreuz mit Rastbank. Ein Stück vor dem Kreuz stößt die linke Alternative wieder dazu.
Anschließend biegt der Weg oberhalb von einer kleinen Staustufe nach rechts in einen Graben und kreuzt darin den Rochenbach. Wenig später wird dann bachaufwärts das Dreibrunnenjoch3 erreicht. Ein Laufbrunnen repräsentiert die drei Quellen des Rochenbachs.Statt von Kufstein könnte man selbstverständlich auch vom Thiersee zum Dreibrunnenjoch wandern. Das wäre erheblich kürzer und es würden 150 Höhenmeter weniger anfallen. In Vorderthiersee gibt es Bushaltestellen.
Pendlingsteig

Direkt am Dreibrunnenjoch startet der Pendlingsteig. Ausblicke sind auf der schattigen Strecke sehr rar. Zu Beginn ist der Pendlingsteig recht breit. Er tangiert gleich einen Forstweg, von dem er sich bald wieder löst. Der Forstweg wird allerdings noch mehrmals gekreuzt.
Bis zur Verzweigung am so genannten Kaltwasser4 quert der Pendlingsteig nahezu durch die gesamte Nordwestflanke des Pendlings.
Am Kaltwasser kommen auch die Wanderer Richtung Kala Alm vorbei. Wir biegen dagegen scharf links, also nicht zur Kala Alm.

Obwohl der Pendlingsteig ab dem Kaltwasser etwas schmäler wird, lässt er sich selbst mit einiger Schneeauflage gut erkennen. In der Regel ist sowieso gespurt. Das Gelände steilt zunehmend auf und es geht unter einer beeindruckenden Felswand entlang. Vorsicht bei Vereisung!
Oben treten wir dann recht unverhofft aus dem Waldschatten ins Sonnenlicht. Nun nicht dem Fahrweg folgen, sondern den Steig nehmen, der sich direkt über den locker bewaldeten Rücken zieht.
Einen markanten Gipfel gibt es am Pendling keinen. Auf dem höchsten Punkt steht ein Kreuz. Die beste Aussicht gibt es vorne am Pendlinghaus5.