1. Ammergebirge
  2. Pfaffenwinkel
  3. Klammspitzkamm

August-Schuster-Haus (1552 m) via Kolbensattel

Schneeschuhtour bei Oberammergau

Die Umgebung von Oberammergau ist ein geruhsames und gleichzeitig abwechslungsreiches Gebiet zum Winterwandern. Im Zentrum vieler Unternehmungen steht das August-Schuster-Haus am Pürschling. Es kann über mehrere Varianten erreicht werden. Besonders schön ist diejenige vom Kolbensattel.
Stand:

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Josefskapelle bei Unterammergau
Am so genannten Josefsflecken über dem Langenthal steht die um 1990 erbaute Josefskapelle.

Das August-Schuster-Haus am Pürschling ist selbst bei hoher Schneelage fast immer gut zu machen. Die meisten steigen von Unterammergau über den Pürschlingweg auf, um auf diesem später wieder ins Tal zu rodeln.
Wer lieber eine Schneeschuhwanderung unternehmen möchte, startet stattdessen besser in Oberammergau und nimmt den ruhigeren Kofelsteig vom Kolbensattel. Zurück kann man dann über den im Winter manchmal fast einsamen Plattenberggrat stapfen. Somit ergibt sich eine abwechslungsreiche Rundwanderung, auf der man außerdem den Rodlern nicht in die Quere kommt.

Wo heute die Wanderer in Scharen einkehren, da nächtigten früher die bayerischen Könige. Um 1850 ließ sich Maximilian II. am Pürschling ein Jagdhaus errichten. Maximilian II. war ein leidenschaftlicher Jäger und viel in den Ammergauer Bergen unterwegs. Sein Sohn, König Ludwig II., hielt sich ebenfalls des Öfteren im Pürschlinghaus auf. Er ging jedoch nicht zur Jagd, sondern wollte sich einfach nur an der Bergnatur erfreuen.
1919 übernahm die DAV-Sektion Bergland die sanierungs­bedürftigen Gebäude. In den 1970er Jahren entstand das August-Schuster-Haus an Stelle der ehemaligen Wirtschaftsgebäude. Das alte königliche Pürschlinghaus oben auf dem Felssporn steht seitdem nur noch den Sektionsmitgliedern zur Verfügung.

Museumstipp: Das sehenswerte Oberammergau Museum befasst sich mit dem lokalen Schnitzhandwerk, den Passions­spielen sowie den antiken Funden vom Dötten­bichl und Rainenbichl. Gezeigt werden unter anderem einige sehr schöne Krippen, Holz­spielzeug, religiöse Figuren und römische Waffen.

Tourcharakter und Schwierigkeit

800 hm 13 km4:20 h

Anspruch ■■■■■■ WT3
Kondition ■■■■■■
Orientierung ■■■■■■

Die Winterwanderung über den Kolbensattel und den Kofelsteig zum Pürschlinghaus ist auch für Unerfahrene geeignet. Im Prinzip gilt das ebenso für den Plattenberggrat, allerdings wird dort unter Umständen etwas Orientierungssinn benötigt.
Nach frischen Schneefällen am besten die Schneeschuhe eingepackt. Ansonsten sind Grödeln von Vorteil, denn die starke Frequentierung führt oft zu hart getrampeltem Schnee oder gar Vereisung.

Was die Lawinengefahr betrifft, gilt die Strecke als überwiegend sicher. Es geht ja hauptsächlich durch den Wald. Kritisch ist mitunter der letzte Abschnitt zum August-Schuster-Haus. Es gab dort schon Lawinenabgänge, die den Pürschlingweg verschütteten.

Wegbeschreibung

Zum Kolbensattel

Vom Bahnhof Oberammergau laufen wir erst einmal zur Talstation der Kolbensesselbahn, die sich südwestlich des Orts befindet.Wer die Seilbahn nehmen möchte, braucht im Winter wegen der Skifahrer etwas Geduld.Der Aufstieg zu Fuß beginnt einige Meter links der Talstation. Zunächst geht es im Wald­schatten am Kolben­bach entlang zu einer schmalen Straße. Auf dieser erreicht man dann in wenigen Minuten die Kolbenalm1. Vorsicht bei Vereisung.
Eine ausgewiesene Skitourenroute verläuft anschließend auf dem Fahrweg und teils direkt neben der Skipiste weiter Richtung Kolbensattel. Die präparierte Strecke kann auch gut zum Winter­wandern genutzt werden. Im oberen Abschnitt wird es etwas steil. Der Kolbensattel2 liegt zwischen dem Steckenberg und dem so genannten Zahn, einem der vielen Zacken oben am Sonnenberggrat. Leider ist der Kolbensattel ziemlich verbaut. Das sind eben die Schattenseiten der selbst ernannten Erlebnisberge.

Kofelsteig

Kofelsteig
Der Kofelsteig vom Kolbensattel Richtung Pürschling ist meistens gespurt.

Am Kolbensattel kann man den Beginn des Kofelsteigs im Winter leicht übersehen und stattdessen auf den Weg ins Langenthal geraten. Der Kofelsteig führt ungefähr 50 Meter oberhalb des Sattels in den Wald hinein. Man steigt dazu ein Stück die Piste hinauf, die sich vom Zahn herabzieht. Dort steht auch ein Wegweiser.
Der Kofelsteig3 ist breit genug, um sich eindeutig im Gelände abzuzeichnen, selbst wenn er nicht gespurt sein sollte. Von ein paar Holzschlägen abgesehen geht es vorwiegend durch den Wald.

August-Schuster-Haus

Oberhalb der Josefskapelle4 mündet der Kofelsteig in den Pürschlingweg von Unterammergau. Auf diesem herrscht wie gesagt meist ein lebhafter Rodelbetrieb. Wenig später wird der Wald verlassen und voraus taucht das Tourenziel auf. Wir passieren noch den unscheinbaren Pürschling und gelangen gleich danach zum August-Schuster-Haus5. Bei klarer Sicht hat man einen fantastischen Blick nach Süden bis zur Zugspitze.

Plattenberggrat ins Langenthal

Rosengarten
Zwischen den Bäumen ist am Plattenberggrat der Rosengarten zu sehen, ein unscheinbarer, aber dennoch lohnender Berg.

Der schnellste und bequemste Abstieg ins Langenthal wäre natürlich der Pürschlingweg. Reizvoller gestaltet sich dagegen die Route über den Plattenberggrat.
Vom August-Schuster-Haus quert man dazu den freien Hang nach Norden. Im Folgenden gibt der bewaldete Rücken die Richtung vor. In der Regel erleichtern die Spuren zahlreicher Schneeschuh- und Skitourengehern die Orientierung zusätzlich. Nach etwa dem ersten Drittel biegt die Skitourenroute rechts in den Plattenberggraben ab. Zu bucklig wird es am Grat für die Bretter. Zu Fuß ist es dafür umso schöner.
Der Plattenberggrat verläuft sich schließlich im Langenthal6, wo sich drei breite Wege verzweigen. Der rechte bringt uns zurück zum Kolbensattel. Es gibt ein paar Gabelungen, aber die sind alle beschildert.