Koflerjoch (1861 m)
Einsame Schneeschuhtour von Reutte in die Bleckenau
Das Koflerjoch eignet sich bei entsprechender Ausdauer gut zum Schneeschuhwandern. Wer nicht nach Reutte zurückmuss, kann vom Gipfel über die Bleckenau nach Hohenschwangau absteigen. Damit ergibt sich eine spannende Winterroute durch einen recht abgeschiedenen Bereich der Ammergauer Berge.
Stand:

Im Winter bedeutet das Koflerjoch Abgeschiedenheit pur, vor allem wenn man über die Ostseite Richtung Pöllattal und Bleckenau zurückwandert. Dabei kann durchaus etwas Trapperfeeling aufkommen, so wie man es sich für eine ordentliche Schneeschuhtour wünscht. Die Chance, dort stundenlang allein unterwegs zu sein, ist hoch. Vielleicht sieht man ein paar alte Spuren oder in der Ferne einzelne Gestalten, aber mehr wahrscheinlich nicht. Erst in der Bleckenau ändert sich das wieder, weil das bekannte Gasthaus im Winter zumindest gelegentlich öffnet.
Beim Koflerjoch (bayerisch Kofeljoch) handelt es sich übrigens nicht um einen Gipfel, sondern tatsächlich um ein Joch.Das Koflerjoch liegt zwischen dem Dürrenberg im Süden und dem Jochberg im Norden. Obwohl das exakt so in den Landkarten eingezeichnet ist, wird der Jochberg oft als Koflerjoch bezeichnet. Vielleicht weil es so keine Verwechslung mit dem Namensvetter am Walchensee geben kann?
Einen Gipfel gibt es auf der Tour trotzdem, denn vom Koflerjoch sind sowohl der Jochberg als auch der Dürrenberg schnell erreichbar.
Tourcharakter und Schwierigkeit
Die Strecke von Reutte auf das Koflerjoch erweist sich als technisch weitgehend unproblematisch. Ab der Dürrenbergalpe sind Orientierungsprobleme jedoch nicht auszuschließen.
Der Ostabstieg vom Koflerjoch in die Bleckenau ist etwas anspruchsvoller und beginnt gleich mit einer lawinengefährdeten Steilflanke, für die man besonders bei Verharschung schon über etwas Erfahrung verfügen sollte. Unbedingt Schneeschuhe mit Harscheisen oder Grödeln mitnehmen. Ab Warnstufe drei meiden.
Im Anschluss daran wird es wieder einfacher, die Wegfindung bleibt allerdings bis zur Bächhütte vertrackt. Die in der AV-Karte vorgeschlagenen Skitourenrouten auf bayerischer Seite werden kaum genutzt, so dass mit einer eher dürftigen Spurenlage zu rechnen ist. Also das GPS-Gerät nicht vergessen.
Wegbeschreibung
Durch Reutte zum Urisee
Der Bahnübergang befindet sich gleich südlich des Bahnhofs Reutte. Von da muss man erst einmal geradeaus auf der Mühler Straße bis zum Ortsteil Mühl hatschen. Das zieht sich. In Mühl links in die Straße Mühl-Oberried und nach ein paar Hundert Metern wie beschildert rechts zum Urisee. Der Fußweg führt unter der Fernpassstraße hindurch. Im Winter präsentiert sich der zugefrorene Urisee1 nicht ganz so idyllisch wie im Sommer.
Dürrenbergalpe
Am Urisee beginnen die eigentlichen Wanderwege. Das nächste Ziel ist nun die Dürrenbergalpe. Bald gibt es zur Kiesstraße eine Steigalternative, auf die wir natürlich gerne zurückgreifen. Unspektakulär schlängelt sich der Steig durch den Wald und kreuzt von Zeit zu Zeit die Kiesstraße. An der bewirtschafteten Dürrenbergalpe2 lichtet sich der Wald vorübergehend, so dass wir bereits eine schöne Aussicht genießen.
Jochberg via Koflerjoch

Oberhalb der Dürrenbergalpe verschwindet die Route wieder im Wald, wobei die Steigführung nun je nach Schneelage schwer zu erkennen ist. Wenig später wird die versteckt gelegene Gipfelstürmerhütte passiert. Der urige Blockbau erinnert an den Wilden Westen. Die Ritzen der Jagdhütte sind mit Moos ausgestopft.
Von der Gipfelstürmerhütte sind es noch weitere hundert Höhenmeter bergauf, bis der Steig in einer längeren Querung den Unteren Sattelkopf südseitig umgeht. Der Obere Sattelkopf wird anstrengend überschritten. Dahinter am Grenzschild links ins Koflerjoch. Anschließend direkt am Grat entlang zum Jochberg3 hinauf, der aber wie gesagt meist Koflerjoch genannt wird. Man könnte stattdessen natürlich auch rechts zum niedrigeren Dürrenberg.
Der von seiner Höhe eher untergeordnete Jochberggipfel bietet einen erstaunlich guten Rundumblick über die westlichen Ammergauer Alpen, insbesondere zum Säuling, zum Hohen Straußberg und zur Hochplatte.
Abstieg über die Sepp-Sollner-Hütte zur Bächhütte

Vom Jochberg steigen wir wieder hinab ins Koflerjoch. Wer nicht nach Reutte zurückmuss, kann nun nach Hohenschwangau absteigen. Dabei geht es erst einmal durch die freie Ostflanke – ein Genuss, wenn man sich im winterlichen Steilgelände sicher fühlt. Dennoch umsichtig sein. Der Hang läuft flach aus. Unten in dem kuppigen Gelände der Kofelalpe eher links halten, so dass man an der kleinen Sepp-Sollner-Hütte4 vorbeikommt. Von da ein kurzes Stück nach Norden orientieren.
An einem Wegweiser verzweigen sich dann die Routen. Die längere Strecke rechts über die Bächhütte wird vom DAV aus gutem Grund für den Winter empfohlen. Denn die Querung unter dem Zunderkopf verläuft durch sehr lawinengefährdete Hänge. Also besser nach rechts und den schmalen Hals zwischen zwei tiefen Gräben ansteuern. Nach der Engstelle stapft man auf dem breiter werdenden, locker bewaldeten Rücken ungefähr 200 Höhenmeter talwärts. Aufpassen, wann die Route nach links zur Bächhütte5 biegt.
Durch die Bleckenau und das Jugendtal nach Hohenschwangau

An der Bächhütte führt der Weg oberhalb vorbei. Nach wenigen Metern bei der Gabelung links und mit kleinem Gegenanstieg in den Bächsattel zwischen Zunderkopf und Schlagstein. Dahinter liegt die Senke des Rotmooses.
Ab da gibt es dann einen bequemen Wirtschaftsweg, der in der Bleckenau in einen ziemlich frequentierten Winterwanderweg mündet. Wir folgen dem Lauf der Pöllat zum Berggasthaus Bleckenau6 und wandern immer entlang der Pöllat durch das Jugendtal hinaus. Am Ende bei der Marienbrücke links wenden und auf dem Touristen-Fußweg nach Hohenschwangau hinunter. Die Pöllatschlucht ist im Winter geschlossen!
Die Anhöhe, auf der Schloss Neuschwanstein steht, wird als Jugendberg bezeichnet. Der Name geht wohl auf einen durch Aufforstung entstandenen jungen Wald zurück. Nahe dem Schloss befindet sich der beliebte Aussichtspunkt Jugend. Im 19. Jahrhundert gab es dort eine ausgehauene Bergterrasse. König Maximilian II. ließ damals in der Umgebung von Hohenschwangau Wege, Brücken, Berghäuser und Rastplätze anlegen. Bereits in seiner Kindheit war der spätere König Ludwig II. daher sicher öfters auf der Jugend. Mehr Info