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Klausenberg (1554 m) und Predigtstuhl

Einsame Schneeschuhtour bei Aschau

Diese aussichtsreiche Schneeschuh­wanderung führt von Aschau im Chiemgau auf einer einsamen Route hinauf zu Klausenberg und Predigtstuhl. Für besondere Freude sorgen dabei die zahlreichen Almlichtungen, auf denen sich im Winter ausgiebig Sonne tanken lässt.
Stand:

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Klausenberg
Der Kamm zwischen Klausenberg und Predigtstuhl fällt im Osten steil ab.
Die westlichen Chiemgauer Berge zwischen Inntal und Priental sind ideal zum Schneeschuh­wandern. Ganzjährig gut begehbare, ungefährliche Almwege und Steige durchziehen das Gebiet. Die meisten Gipfel sind weder schroff noch felsig, so dass man sie selbst in der kalten Jahreszeit leicht besteigen kann.
Großer Beliebtheit erfreuen sich vor allem die mit einer Seilbahn erschlossene Hochries sowie der gemütliche Laubenstein. Im Vergleich dazu bilden der Klausenberg und der Predigtstuhl fast schon einen Geheimtipp, zumindest was den Winter angeht. Sie stehen ja auch etwas abseits im mittleren Teil des Hochriesgebiets. Wem der weite Weg und die fehlende Einkehr­möglichkeit nichts ausmachen, der findet dort noch echte winterliche Einsamkeit und kann vielleicht sogar die erste Spur durch den Schnee ziehen.

Tourcharakter und Schwierigkeit

970 hm 19 km6:20 h

Anspruch ■■■■■■ WT3
Kondition ■■■■■
Orientierung ■■■■■■
Für eine Wintertour ist die Strecke recht stramm und verlangt eine Top-Kondition. Zusammen mit dem Anmarsch von Aschau zieht sich vornehmlich der Anstieg ganz ordentlich in die Länge. Muss noch gespurt werden, dann kann es zäh werden.
Relativ unproblematisch ist die Orientierung – jedenfalls bei guter Sicht. Die Almhütten und die gelegentlichen Beschilderungen reichen aus, weil die Wegführung nicht wirklich kompliziert ist.
Da die Route viel im Freien verläuft und auch Steilhänge passiert, sollte man sich unbedingt über die aktuelle Lawinenlage informieren. Vor allem beim so genannten Eiskeller südwestlich des Laubensteins muss mit erhöhter Lawinengefahr gerechnet werden.

Wegbeschreibung

Von Aschau nach Hammerbach

Vom Bahnhof Aschau folgen wir der Kampenwandstraße in Richtung Süden und wenden uns am Ortsausgang rechts zur Prien. Ein kleiner Abschnitt der Prien wurde dort liebevoll renaturiert. Nach ungefähr einem Kilometer flussaufwärts gelangt man an die Zellerhornstraße. Auf dieser wird wenig später der Ort Hammerbach1 erreicht.

Vom 16. bis zum 19. Jahrhundert wurde in Hammerbach bei Aschau im Priental Roh­eisen zu Gebrauchs­eisen verarbeitet. Grund für die Wahl dieses Standorts waren der Holz­reichtum der Gegend sowie die gleich­mäßig starke Schüttung der Hammer­bach­quelle, welcher die Schmiede­hämmer antrieb. Ob Holzer, Köhler oder Draht­zieher, viele Menschen der Region lebten damals ganz oder teilweise von der Eisen­industrie. Einige der Gebäude des Hammerwerks stehen noch heute. Mehr Info

Ellandalm und Baumgartenalm

Blick nach Norden auf den zurückgelegten Abschnitt zwischen Baumgartenalm und Ellandalm. Wurde noch nicht gespurt, fällt die Wegfindung an einigen Stellen schwer.

In Hammerbach muss man rechts in die gleichnamige Straße einbiegen. An ihrem Ende beginnt neben dem ehemaligen Hammerwerk ein Wanderweg. Er führt im Wald bergauf und passiert gleich die Karstquelle des Hammer­bachs. An der nächsten Kurve fällt rechter Hand oben im Hang ein kleines Felsentor auf, das durch Auswitterung von Rauwacke entstand. Vorsicht, der Bereich ist steinschlag­gefährdet.
Kurz darauf geht es bei einer Gabelung links zur Ellandalm. Bald schon wird der Wald verlassen und hinter einem Wegkreuz tauchen in einer Senke die Hütten der Ellandalm2 auf.
Nach der Ellandalm kommt ein kurzer, recht steiler Hang. Oberhalb des Hangs tendiert man nach Westen und trifft auf einen Fahrweg. An der ersten Kurve beim Wegweiser links durch den Wald zur Unteren Baumgartenalm3. Der Fahrweg wäre aber auch nicht falsch.

Klausenberg

Klausenhütte
Die wohl für immer geschlossene Klausenhütte befindet sich südwestlich des Klausenbergs.

Nach der Baumgartenalm stößt beim Schoßbach der Weg von Hainbach hinzu. Weiterhin im offenen Gelände stapft man nun auf den Einschnitt zwischen dem pyramiden­förmigen Zinnenberg links und dem Klausenberg zu, wobei die Route zusehends nach Westen dreht. Etwas rechts des Sattels steht die Klausenhütte4. Eigentümer der verwahrlosten Gebäude ist die Familie von Cramer-Klett, die sie offenbar verfallen lässt.
An der Klausenhütte wendet man sich scharf rechts. Über ein paar Felsen und minimal ausgesetzt leitet der Südwestgrat in wenigen Minuten zum Klausenberg5 empor. Den Gipfel ziert ein kunstvoll verschnörkeltes Metallkreuz.

Predigtstuhl

Die AV-Karte weist in der Ostflanke von Klausenberg und Predigtstuhl ein Wald-Wild-Schongebiet aus. Dieses ragt hinter dem Klausenberg ein Stück weit über den Grat hinaus, was in der Praxis allerdings meistens ignoriert wird. Um das Schongebiet zu umgehen, müsste man fast bis zur Klausenhütte zurück und den Westhang auf einem kleinen Steig queren. Der Steig trifft auf halber Strecke zwischen Klausenberg und Predigtstuhl wieder auf den Grat. Mit etwas Spürsinn sollt das zu finden sein. Schöner ist es aber natürlich nur oben am Grat entlang zum Predigtstuhl6 zu laufen.

Zum Laubensteingatterl

Grozachhütte
Die Grozachhütte auf der Abergalm wurde um 1950 von der Bergwacht Rosenheim erbaut.

Wegen eines weiteren Wald-Wild-Schongebiets muss im Winter die Verlängerung zum Heuraffelkopf wegfallen. Vom Predigtstuhl deshalb den locker bewaldeten Nordwesthang hinab. Vorsicht, nicht zu weit nach rechts ausholen, wo bei einer der Baum­gruppen der Abergofen liegt. Das von einer Natur­brücke überspannte tiefe Dolinen­loch am Höhlen­eingang kann vom Schnee verdeckt sein.
Unten im Talboden steht nahe der Abergalm die süße Grozachhütte, die von der Bergwacht genutzt wird. An der Hütte wie beschildert dem breiten Weg folgen oder den Abkürzer nehmen. Die Varianten treffen sich vor der Mulde des Eiskellers wieder. Dort führt der Weg ins Freie und quert mit Gegenanstieg einen lawinen­gefährdeten Hang. Gleich im Anschluss wird dann das Laubensteingatterl7 passiert.

Der 400 Meter lange Grubalm­kessel, auch Eiskeller genannt, liegt bei Aschau im Chiemgau mitten im Karst­gebiet am Lauben­stein. Er ist eine durch Einsenkung oder Höhlen­einsturz entstandene Polje. In der Wanne hält sich der Schnee lange und im Sommer strömt zudem kalte Luft aus einigen Wetter­löchern. Dadurch wächst an der Südost­seite eine für diese Höhe ungewöhn­liche alpine Flora, wie sie für Schnee­tälchen typisch ist. Das Wasser läuft aus dem Kessel über einen Ponor (Schluckloch) ab und kommt mehrere Hundert Meter tiefer bei der Hammer­bach­quelle wieder zum Vorschein. Mehr Info

Über die Hofalm ins Priental

Entsprechend der Beschilderung für Aschau wechselt man nach dem Laubensteingatterl mehrmals zwischen einem alten Almweg sowie verschiedenen Forststraßen hin und her. Wer noch in der Frasdorfer Hütte einkehren möchte, muss einen kleinen Umweg in Kauf nehmen. Ansonsten kürzt man bereits ein paar Hundert Meter davor zur Hofalm8 ab. Diese hat im Winter geschlossenen. Von der Hofalm geht es neben dem Zellgraben in steilen Serpentinen hinunter ins Priental.