1. Kaisergebirge
  2. Zahmer Kaiser

Petersköpfl (1745 m) über Vorderkaiser­feldenhütte

Winterwandern im Kaisertal

Mit seinen breiten, einfachen Wegen ist das Kaisertal ideal zum Winter­wandern. Als interessantes Gipfelziel bietet sich das Peters­köpfl an, von dem man bei schönem Wetter ein unglaubliches Panorama bis in die Zentral­alpen genießt. Oft sind für die Besteigung nicht einmal Schnee­schuhe erforderlich. Zum Stärken und Aufwärmen stehen unterwegs gleich mehrere nette Einkehr­möglichkeiten zur Auswahl.
Stand:

Zur Galerie (9)
Kaisertal
Kaum ein anderes Tal der Ostalpen ist so malerisch wie das Kaisertal.

Das Kaisertal ist im Winter einfach traumhaft und lässt jedes Wander­herz höherschlagen. Hat man den Wald erst einmal hinter sich gelassen, kommt man aus dem Staunen kaum mehr heraus. Weiß überzuckerte wirkt der Wilde Kaiser besonders majestätisch. Seine vielen Zacken und Türme kommen durch die Schnee­auflage erst richtig zur Geltung. Dass die Wege ein wenig hatschert sind, kann angesichts dieser Kulisse nicht wirklich stören. Völlig zu Recht gilt das abgeschiedene Kaisertal als eines der schönsten Alpen­täler überhaupt. Also unbedingt einen Tag mit gutem Wetter wählen.

Als unberührte Wildnis wäre das Kaisertal sicherlich weniger reizvoll. Erst die gewachsene Kultur­land­schaft mit ihren sonnigen Lichtungen, den Höfen, Almen und Kapellen macht das Tal zu einem Wander­paradies. Geschaffen wurde das im Lauf vieler Jahr­hunderte von Menschen, die dort ein hartes und entbehrungs­reiches Leben fristeten. Zollen wir ihnen dafür unseren Respekt.

Hinweis zum Rodeln im Kaisertal: Die Wege im Kaisertal eignen sich nur sehr bedingt zum Rodeln. Es gibt längere Geh­strecken und außerdem schmale Abschnitte, an denen es Konflikte mit aufsteigenden Wanderern geben könnte. Nicht zuletzt apern die Wege auf Grund der Süd­exposition schnell aus. Wer rodeln will, nutzt besser die Abfahrt vom Aschen­brenner­haus am Kufsteiner Stadt­berg, eine präparierte und abgesicherte Bahn.

Tourcharakter und Schwierigkeit

1250 hm 13 km4:50 h

Anspruch ■■■■■■ WT3
Kondition ■■■■■
Orientierung ■■■■■■

Bis zur Vorderkaiser­felden­hütte handelt es sich um eine leichte Winter­wanderung auf breiten, viel begangenen, teils geräumten Wegen. Allerdings vereist die Strecke oft schnell. Daher auf jeden Fall die Grödeln mitnehmen.
Alpiner und auch konditionell anstrengender gestaltet sich der Gipfel­aufstieg. Der letzte Abschnitt zum Petersköpfl erfordert Erfahrung mit Wintertouren.
Da normalerweise bis zum Gipfel prächtig gespurt ist, stellen Schnee­schuhe häufig einen überflüssigen Ballast dar. Doch man weiß es natürlich vorher nie mit Sicherheit.

Bitte bedenken, dass auf der Route mitunter Lawinengefahr besteht. Bereits am Weg zur Ritzaualm trifft man trotz des dichten Waldes öfters auf Gleit­schnee­lawinen. Sie treten vor allem im Herbst nach dem ersten starken Schnee­fall auf, wenn der Boden noch warm ist, und bei Tauwetter. Dass man genau in diesem Moment an der falschen Stelle steht, erscheint ziemlich unwahr­scheinlich, kann aber trotzdem vorkommen. Problema­tischer sind auf jeden Fall die letzten hundert Höhen­meter zum Peters­köpfl, wo die Gefahr vornehmlich von selbst ausgelösten Schnee­brettern ausgeht.

Sollte sich vor Ort herausstellen, dass die Bedingungen für das Petersköpfl nicht passen, macht man statt­dessen einfach die Kaisertal­runde über den Hinterkaiser.

Wegbeschreibung

Sparchenstiege ins Kaisertal

Los geht es mit der Sparchenstiege, auch Kaiserstiege genannt. Diese war bis 2008 der einzige Zugang ins Kaisertal. Versorgt wurde das Tal ansonsten über die Material­seilbahn zum Pfandl­hof. Inzwischen gibt es einen Tunnel, welcher aber nur von den wenigen Tal­bewohnern befahren werden darf. So gehören die Wege nach wie vor hauptsächlich den Wanderern.
Nach hundert anstrengenden Höhenmetern auf der Sparchen­stiege wird es flacher. Kurz vor dem oberen Tunnel­ausgang passiert man die Abzweigung zur Tischofer­höhle1, die man sich bei Interesse am besten für den Rück­weg aufhebt. Die beeindruckende Höhle ist auch bei winterlichen Verhältnissen gut erreichbar. Bald danach mündet der Weg in die Kaisertalstraße.

Zur Ritzaualm

Josefskapelle
Die Josefskapelle auf der Ritzaualm wurde 2002 errichtet.

Ein Stück hinter dem Veitenhof2 kommt eine Gabelung. Der untere Weg über die Antonius­kapelle und den Hinter­kaiser wäre zwar sehr schön, würde aber für unser Touren­ziel einen erheblichen Umweg bedeuten. Daher besser links wenden, wo es im Wald recht steil bergauf geht. Man braucht etwas Geduld, bis endlich die Ritzaualm3 auftaucht und der Weg ins Freie führt.
Von der Alm genießt man bereits einen tollen Blick auf die Gipfel des Wilden Kaisers. Und auch das Petersköpfl zeigt sich schon. Es wirkt verdächtig nahe, doch wie so oft täuscht die Perspektive von unten.

Vorderkaiserfeldenhütte

Brandenberger Alpen
Blick in die Brandenberger Alpen beim Aufstieg von der Ritzaualm zur Vorderkaiserfeldenhütte.

Wir bleiben nach der Ritzaualm am besten weiterhin auf dem Fahrweg. Denn die steile Abkürzung links über den freien Hang ist je nach Schneelage ziemlich mühsam. Der meist gespurte oder sogar präparierte Fahrweg schlängelt sich dagegen gemütlichen berg­wärts, während die Aussicht immer besser wird. In der Ferne tauchen die Branden­berger Alpen mit dem lang­gestreckten Pendling auf, ebenfalls ein lohnendes Ziel für den Winter. Weiter nördlich, jenseits der Thierseemulde, ist das Trainsjoch zu sehen. Über seinen Gipfel verläuft die Landesgrenze.
Nach der Abzweigung zur Hinterkaiserfelden­alm erreichen wir schließlich die Vorder­kaiser­felden­hütte4. Damit endet dann auch die Ausbaustrecke.

Auf das Petersköpfl

Wilder Kaiser
Auf der anderen Talseite erhebt sich der Wilde Kaiser mit der Ellmauer Halt.

Hinter der vom DAV betriebenen Vorder­kaiser­felden­hütte steigt man im Wald auf der linken Seite eines kleinen Grabens in kurzen Serpentinen aufwärts. Oben im Sattel zwischen der Naunspitze und dem Peters­köpfl teilt sich der Steig.
Die felsige Naunspitze ist im Winter nicht ungefährlich. Also lieber nach rechts zum Petersköpfl. Die Route quert vom Sattel in einen sehr abschüssigen Hang­abschnitt, wo sie sogleich spitz links abknickt. Zwischen Latschen hindurch stapft man unter einer Fels­wand steil empor. Später biegt die Route nach rechts in eine Mulde an der Nordseite des Petersköpfls. Geradeaus würde es von dort im Sommer zur Pyramiden­spitze gehen. Zum Petersköpfl5 müssen wir rechts und stehen in ein paar Minuten auf dem geräumigen Gipfel. Der Rundumblick ist fantastisch.