Petersköpfl (1745 m) über Vorderkaiserfeldenhütte
Winterwandern im Kaisertal
Mit seinen breiten, einfachen Wegen ist das Kaisertal ideal zum Winterwandern. Als interessantes Gipfelziel bietet sich das Petersköpfl an, von dem man bei schönem Wetter ein unglaubliches Panorama bis in die Zentralalpen genießt. Oft sind für die Besteigung nicht einmal Schneeschuhe erforderlich. Zum Stärken und Aufwärmen stehen unterwegs gleich mehrere nette Einkehrmöglichkeiten zur Auswahl.
Stand:

Das Kaisertal ist im Winter einfach traumhaft und lässt jedes Wanderherz höherschlagen. Hat man den Wald erst einmal hinter sich gelassen, kommt man aus dem Staunen kaum mehr heraus. Weiß überzuckerte wirkt der Wilde Kaiser besonders majestätisch. Seine vielen Zacken und Türme kommen durch die Schneeauflage erst richtig zur Geltung. Dass die Wege ein wenig hatschert sind, kann angesichts dieser Kulisse nicht wirklich stören. Völlig zu Recht gilt das abgeschiedene Kaisertal als eines der schönsten Alpentäler überhaupt. Also unbedingt einen Tag mit gutem Wetter wählen.
Als unberührte Wildnis wäre das Kaisertal sicherlich weniger reizvoll. Erst die gewachsene Kulturlandschaft mit ihren sonnigen Lichtungen, den Höfen, Almen und Kapellen macht das Tal zu einem Wanderparadies. Geschaffen wurde das im Lauf vieler Jahrhunderte von Menschen, die dort ein hartes und entbehrungsreiches Leben fristeten. Zollen wir ihnen dafür unseren Respekt.
Hinweis zum Rodeln im Kaisertal: Die Wege im Kaisertal eignen sich nur sehr bedingt zum Rodeln. Es gibt längere Gehstrecken und außerdem schmale Abschnitte, an denen es Konflikte mit aufsteigenden Wanderern geben könnte. Nicht zuletzt apern die Wege auf Grund der Südexposition schnell aus. Wer rodeln will, nutzt besser die Abfahrt vom Aschenbrennerhaus am Kufsteiner Stadtberg, eine präparierte und abgesicherte Bahn.
Tourcharakter und Schwierigkeit
Bis zur Vorderkaiserfeldenhütte handelt es sich um eine leichte Winterwanderung auf breiten, viel begangenen, teils geräumten Wegen. Allerdings vereist die Strecke oft schnell. Daher auf jeden Fall die Grödeln mitnehmen.
Alpiner und auch konditionell anstrengender gestaltet sich der Gipfelaufstieg. Der letzte Abschnitt zum Petersköpfl erfordert Erfahrung mit Wintertouren.
Da normalerweise bis zum Gipfel prächtig gespurt ist, stellen Schneeschuhe häufig einen überflüssigen Ballast dar. Doch man weiß es natürlich vorher nie mit Sicherheit.
Bitte bedenken, dass auf der Route mitunter Lawinengefahr besteht. Bereits am Weg zur Ritzaualm trifft man trotz des dichten Waldes öfters auf Gleitschneelawinen. Sie treten vor allem im Herbst nach dem ersten starken Schneefall auf, wenn der Boden noch warm ist, und bei Tauwetter. Dass man genau in diesem Moment an der falschen Stelle steht, erscheint ziemlich unwahrscheinlich, kann aber trotzdem vorkommen. Problematischer sind auf jeden Fall die letzten hundert Höhenmeter zum Petersköpfl, wo die Gefahr vornehmlich von selbst ausgelösten Schneebrettern ausgeht.
Sollte sich vor Ort herausstellen, dass die Bedingungen für das Petersköpfl nicht passen, macht man stattdessen einfach die Kaisertalrunde über den Hinterkaiser.
Wegbeschreibung
Sparchenstiege ins Kaisertal
Los geht es mit der Sparchenstiege, auch Kaiserstiege genannt. Diese war bis 2008 der einzige Zugang ins Kaisertal. Versorgt wurde das Tal ansonsten über die Materialseilbahn zum Pfandlhof. Inzwischen gibt es einen Tunnel, welcher aber nur von den wenigen Talbewohnern befahren werden darf. So gehören die Wege nach wie vor hauptsächlich den Wanderern.
Nach hundert anstrengenden Höhenmetern auf der Sparchenstiege wird es flacher. Kurz vor dem oberen Tunnelausgang passiert man die Abzweigung zur Tischoferhöhle1, die man sich bei Interesse am besten für den Rückweg aufhebt. Die beeindruckende Höhle ist auch bei winterlichen Verhältnissen gut erreichbar. Bald danach mündet der Weg in die Kaisertalstraße.
Zur Ritzaualm

Ein Stück hinter dem Veitenhof2 kommt eine Gabelung. Der untere Weg über die Antoniuskapelle und den Hinterkaiser wäre zwar sehr schön, würde aber für unser Tourenziel einen erheblichen Umweg bedeuten. Daher besser links wenden, wo es im Wald recht steil bergauf geht. Man braucht etwas Geduld, bis endlich die Ritzaualm3 auftaucht und der Weg ins Freie führt.
Von der Alm genießt man bereits einen tollen Blick auf die Gipfel des Wilden Kaisers. Und auch das Petersköpfl zeigt sich schon. Es wirkt verdächtig nahe, doch wie so oft täuscht die Perspektive von unten.
Vorderkaiserfeldenhütte

Wir bleiben nach der Ritzaualm am besten weiterhin auf dem Fahrweg. Denn die steile Abkürzung links über den freien Hang ist je nach Schneelage ziemlich mühsam. Der meist gespurte oder sogar präparierte Fahrweg schlängelt sich dagegen gemütlichen bergwärts, während die Aussicht immer besser wird. In der Ferne tauchen die Brandenberger Alpen mit dem langgestreckten Pendling auf, ebenfalls ein lohnendes Ziel für den Winter. Weiter nördlich, jenseits der Thierseemulde, ist das Trainsjoch zu sehen. Über seinen Gipfel verläuft die Landesgrenze.
Nach der Abzweigung zur Hinterkaiserfeldenalm erreichen wir schließlich die Vorderkaiserfeldenhütte4. Damit endet dann auch die Ausbaustrecke.
Auf das Petersköpfl

Hinter der vom DAV betriebenen Vorderkaiserfeldenhütte steigt man im Wald auf der linken Seite eines kleinen Grabens in kurzen Serpentinen aufwärts. Oben im Sattel zwischen der Naunspitze und dem Petersköpfl teilt sich der Steig.
Die felsige Naunspitze ist im Winter nicht ungefährlich. Also lieber nach rechts zum Petersköpfl. Die Route quert vom Sattel in einen sehr abschüssigen Hangabschnitt, wo sie sogleich spitz links abknickt. Zwischen Latschen hindurch stapft man unter einer Felswand steil empor. Später biegt die Route nach rechts in eine Mulde an der Nordseite des Petersköpfls. Geradeaus würde es von dort im Sommer zur Pyramidenspitze gehen. Zum Petersköpfl5 müssen wir rechts und stehen in ein paar Minuten auf dem geräumigen Gipfel. Der Rundumblick ist fantastisch.