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Winterrunde im Kaisertal

Wanderung über Ritzaualm und Antoniuskapelle

Eine Winterwanderung durch das malerische Kaisertal ist jedes Mal ein ganz besonderes Erlebnis. Fern ab vom Lärm des Inntals taucht man dort in eine fast märchen­hafte Szenerie ein. Gemütliche Gasthöfe laden zur Einkehr ein und die breiten, einfachen Winterwege sind teilweise sogar geräumt.
Stand:

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Antoniuskapelle
Die gut 300 Jahre alte Antoniuskapelle gehört zum Hinterkaiserhof.

Mit seinen alten Bergbauernhöfen, den Kapellen und Almen überragt von der majestä­tischen Berg­kulisse des Wilden Kaisers bildet das Kaiser­tal eine geradezu ideal­typische alpine Land­schaft. Sie entspricht genau dem romantischen Alpen­bild, das Schriftsteller und Maler schon im 19. Jahr­hundert propagierten und das bis heute unsere Vorstellung von den Alpen prägt. In Wirklichkeit sind solche außer­gewöhnlich schönen Alpentäler aber eher die Ausnahme, denn die Regel.
Besiedelt wurde das Kaisertal spätestens im Hochmittel­alter. Der Hinterkaiser taucht bereits 1240 im bayerischen Herzogs­urbar auf. Damals war das Kaiser­gebirge noch bayerisch. Das Gericht Kufstein fiel nämlich erst 1504 an Tirol. Zu den Details der bayerisch-tirolischen Auseinander­setzungen um Kufstein siehe die Wanderung auf die Hochwacht.
Im Mittelalter herrschte in Europa ein vergleichs­weise mildes Klima. Die schnell wachsende Bevölkerung zwang zur Erschließung neuer, oft ungünstig gelegener Gebiete. Immerhin stehen alle Kaisertal­höfe auf der Südseite. Neben der Vieh­zucht betrieb man für den Eigen­bedarf auch Ackerbau. Durch den Anbau von Getreide, Flachs, Gemüse und Obst waren die Höfe fast autark. Noch um 1900 gab es Felder mit Zwergweizen.

Hinweis zum Rodeln im Kaisertal: Die Wege im Kaisertal eignen sich nur sehr bedingt zum Rodeln. Es gibt längere Geh­strecken und außerdem schmale Abschnitte, an denen es Konflikte mit aufsteigenden Wanderern geben könnte. Nicht zuletzt apern die Wege auf Grund der Süd­exposition schnell aus. Wer rodeln will, nutzt besser die Abfahrt vom Aschen­brenner­haus am Kufsteiner Stadt­berg, eine präparierte und abgesicherte Bahn.

Tourcharakter und Schwierigkeit

675 hm 12 km3:20 h

Anspruch ■■■■■■ WT2
Kondition ■■■■■■
Orientierung ■■■■■
Die Kaisertalrunde verläuft auf breiten, unter normalen Bedingungen einfachen Winter­wander­wegen. Bei Vereisung erfordert vor allem die Sparchen­stiege gleich am Anfang erhöhte Vorsicht. Grödeln dabeizu­haben kann sowieso nie schaden. Im Herbst nach dem ersten starken Schneefall oder wenn es taut, kommen am Aufstieg zur Ritzaualm unter Umständen kleinere Gleit­schnee­lawinen vor. Dass man von einer erwischt wird, ist zwar äußerst unwahrscheinlich, doch das Überqueren ihres Kegels kann mühsam sein.

Wegbeschreibung

Sparchenstiege ins Kaisertal

Kaisertal
Oberhalb der Sparchenstiege genießt man bald einen ersten Blick ins Kaisertal. Der wuchtige Berg rechts ist der Gamskogel.

Der Weg ins Kaisertal beginnt gleich ziemlich anstrengend mit der langen Sparchen­stiege, oft auch Kaiser­stiege genannt. Bevor der moderne Straßen­tunnel gebaut wurde, konnten die Bewohner nur auf diese Weise zu Fuß hinauf­gelangen. Im Winter sind die Stufen oft sehr vereist. Gut, dass es ein Geländer gibt. Oberhalb der Stiege flacht der Weg ab.
Bald passieren wird die Abzweigung zur Tischofer­höhle1. Sie wäre in ein paar Minuten erreichbar. Die Höhle gehört zu den wichtigsten archäo­logischen und paläonto­logischen Fund­stellen Tirols. Die bedeutendsten Objekte werden in der Festung Kufstein ausgestellt.
Wenig später mündet der Weg in die Kaisertal­straße, die dort aus dem Tunnel kommt.

Aufstieg zur Ritzaualm

Ritzaualm
An der Ritzaualm ist der höchste Punkt der Wanderung erreicht. Im Hintergrund sind die Naunspitze und das Petersköpfl zu sehen.

Einige Hundert Meter hinter dem Veitenhof2 zweigt der Aufstieg zur Ritzau­alm ab. Man könnte die Runde aber auch genauso gut anders herum machen.
Nun ist erst einmal Fleißarbeit angesagt. Ohne Aussicht führt der breite Weg längere Zeit steil bergauf. Erst kurz vor der Ritzaualm3 öffnet sich der Wald und gibt einen pracht­vollen Blick auf den Wilden Kaiser frei.
Von der Ritzaualm ginge es noch weiter hinauf zur Vorder­kaiser­feldenhütte oder sogar bis zum Petersköpfl, aber bitte bedenken, dass der Abstieg weit ist.

Rückweg über Hinterkaiser und Pfandlhof

Stripsenjoch
Das Stripsenjoch verbindet den Zahmen mit dem Wilden Kaiser.

Der Rückweg führt uns zunächst noch tiefer ins Kaisertal, bis es dann ein Stück vor der Hechleit­alm an einem Wege­dreieck spitz rechts geht. An der Bödenalm vorbei kommt man so zum Hinterkaiser4. Von da bietet sich einer der schönsten Blicke ins hintere Kaisertal bis zum Stripsenjoch.
Zum Hinterkaiser gehört die nahe Antonius­kapelle. Der Grund, warum es gerade im Gebirge so viele Kapellen gibt, hängt mit den oft langen, beschwerlichen Wegen zur nächsten Pfarrkirche zusammen. Die Menschen auf den abgelegenen Höfen waren Natur und Wetter besonders stark ausgeliefert. Bei Krankheit oder einem anderen Unglücks­fall konnten sie kaum mit schneller Hilfe rechnen. Umso wichtiger waren für sie diese Andachtsorte, an denen sie um Schutz für sich, ihr Vieh und den Hof baten.
Von der Antoniuskapelle ist es dann nicht mehr weit zum Pfandlhof5 mit der großen Gast­wirtschaft. Der Pfandlhof besitzt ebenfalls eine Kapelle. Dahinter wird wieder der Hinweg erreicht.