Jägerkamp (1746 m) vom Spitzingsattel
Idyllische Schneeschuhtour mit toller Aussicht
Östlich des Spitzingsattels erhebt sich mit dem Jägerkamp ein ganzjährig beliebter Aussichtsgipfel. Im Winter eignet er sich hervorragend zum Schneeschuhwandern. Die Route verläuft vorwiegend über freie Südhänge, so dass man dabei ausgiebig Sonne tanken kann.
Stand:

Mit dem Winter 2014/15 endete der Pistenbetrieb am Taubenstein endgültig. Das kleine Skigebiet war nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben. Seitdem gehören die Berge östlich des Spitzingsees allein den aktiven Wintersportlern. Vor allem viele Skitourengeher sind dort unterwegs. Doch auch für Schneeschuhfreunde gibt es interessante Touren.
Einfach nach Herzenslust drauflosstapfen kann man im Spitzinggebiet allerdings nicht – vorausgesetzt man möchte sich an die Empfehlungen für ein naturverträgliches Schneeschuhgehen halten. Die Bewegungsfreiheit wird nämlich von zahlreichen Wald-Wild-Schongebieten eingeschränkt, welche einen undurchsichtigen Flickenteppich bilden. Immerhin stehen an den wichtigsten Stellen Hinweisschilder.
Wer von der hier beschriebenen Route etwas abweicht, landet schnell in einem der Schongebiete. Verboten ist das natürlich nicht und gerade rings um den Spitzingsee scheint sich die Idee nur langsam durchzusetzen. Jedenfalls führen die Spuren oft mitten hinein. Das mag mit der kleinteiligen Struktur der Gebiete zusammenhängen, die man sich nur schlecht merken kann. Manche sehen aber auch einfach nicht ein, warum sie auf jahrzehntelang genutzte Abfahrten verzichten sollen.
Tourcharakter und Schwierigkeit
Angesichts der nahezu baumfreien, teilweise recht steilen Hänge, darf die Lawinengefahr auf keinen Fall unterschätzt werden. Gerade wo viele Wintersportler unterwegs sind, wähnt man sich leicht in trügerischer Sicherheit. Jeder geht dann davon aus, die anderen hätten die Lage schon richtig eingeschätzt. Bei Warnstufe drei ist die Tour auf jeden Fall tabu. Vor allem an sonnigen Tagen sollte man außerdem zeitig aufbrechen, weil das Risiko im Tagesverlauf zunimmt.
Der anspruchsvolle Übergang vom Kreuz zum Südgipfel des Jägerkamps muss mit WT4 bewertet werden. Abgesehen davon ist die Tour technisch unschwierig.
Gleich für den ersten Abschnitt vom Spitzingsattel zur Schönfeldhütte kann ein GPS-Gerät nicht schaden. Bei fehlenden Spuren kommt es sonst leicht zu einem Verhauer.
Wegbeschreibung
Vom Spitzingsattel zur Schönfeldhütte

Südlich des Parkplatzes am Spitzingsattel stapfen wir links den freien Hang zum Waldrand hinauf. Von dem Steig ist schon bei geringer Schneeauflage nichts mehr zu erahnen. Manchmal sind nicht einmal Spuren vorhanden, weil die meisten ja doch an der Talstation der Taubensteinbahn starten. Wenn man die südöstliche Ecke der Lichtung anpeilt, sollte es klappen und man müsste die Stelle auf Anhieb finden, wo der Steig im Wald verschwindet.
Im Wald lässt sich der Steig dann besser erkennen. Zudem helfen die Markierungen an den Bäumen. Sobald man wieder ins Freie gelangt, gibt es bei guter Sicht keine Orientierungsprobleme mehr. Die Hütten der Schönfeldalm verstecken sich noch hinter einer hervorspringenden Schulter, die uns nach Süden abdrängt. Mit geringem Höhengewinn queren wir durch das teils steile Gelände um die Schulter herum zur Unteren Schönfeldalm1. Dort steht auch die vom DAV betriebene Schönfeldhütte.
Mit dem schönen Feld
sind übrigens die guten, für das Vieh ungefährlichen Weidegründe ringsum gemeint. Die Menschen hatten früher keinen romantischen Blick auf die Alpen. Schön war ein Berg, der beste Bedingungen für die Almwirtschaft bot. Ansonsten war er rau oder wild.
Auf den Jägerkamp

An der Schönfeldhütte wird es auf einen Schlag belebter. Wir wenden uns nach links und folgen der Skitourenroute, die unter den Ostabbrüchen der Wilden Fräulein entlangführt. Kurze Zeit später wird die Obere Schönfeldalm2 erreicht.
Nach den Hütten der Obere Schönfeldalm halten wir uns entgegen der Sommerroute geradeaus und wandern links der kleinen Felswände zum Kamm zwischen Tanzeck und Benzingspitz hinauf. Anschließend geht es unterhalb des Benzingspitzes mäßig ansteigend auf den Jägerkamp3 zu, dessen Gipfelkreuz schon von Weitem zu sehen ist.
Kamp ist das mittelhochdeutsche Wort für Kamm. Es wurde schon immer auch im übertragenen Sinne verwenden, beispielsweise für den Hahnenkamp. Heute kommt es noch vereinzelt in Flurnamen vor. Einige Berge heißen ebenfalls Kamp, vor allem solche, die aus einer Reihe von Felszacken bestehen. Das bekannteste Exemplar ist die Kampenwand im Chiemgau, früher schlicht Kampen oder Hochkampen genannt. Mehr Info
Zum Südgipfel
Beim Jägerkamp steht das Kreuz nicht auf dem höchsten Punkt, denn der namenlose Südgipfel4 ist um zwei Meter höher. Ein schmaler, meist überwechteter Grat führt vom Kreuz hinüber zum Südgipfel. Wer es sich zutraut, kann so dem Gedränge am Hauptgipfel aus dem Weg gehen.
Rückweg über die Schnittlauchmoosalm
Den Jägerkamp umgeben mehrere Wald-Wild-Schongebiete. Weder die Wilden Fräulein noch der Benzingspitz, das Tanzeck oder der Rauhkopf sollen betreten werden. Allzu viele Variationsmöglichkeiten gibt es also nicht. Immerhin kann man als alternativen Rückweg oben herum über die Schnittlauchmoosalm5 laufen. Von der Schnittlauchmoosalm geht es weiter zum Rauhkopfsattel, wobei man am besten bereits vorher rechts zur Unteren Schönfeldalm abknickt.