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Immenstädter Horn (1489 m) und Gschwender Horn

Schneeschuhrunde bei Immenstadt

Diese mittelschwere Schneeschuh­wanderung führt von Immenstadt über die Kanzel auf das Immenstädter Horn und weiter zum Gschwender Horn. Dabei genießt man eine wunderbare Aussicht ins Alpenvorland. Auf dem Rückweg lädt das Kemptener Naturfreundehaus zu einer zünftigen Einkehr ein.
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Großer Alpsee
Der Große Alpsee vom Immenstädter Horn aus gesehen.

Immenstadt besitzt gleich zwei Hausberge. Der durch einen Lift erschlossene Mittagberg ist im Winter allerdings fest in der Hand von Skifahrern und Rodlern. Zum Schneeschuh­wandern eignet sich daher besser das Immenstädter Horn. Dort hat man einfach mehr Ruhe. Außerdem bietet es die schönere Aussicht. Vor allem der Gipfelblick über den Großen Alpsee hinaus ins Alpenvorland sorgt für Begeisterung.Wer Gegenanstiege nicht scheut und gerne einmal die ausgetrampelten Routen verlassen möchte, kann im Anschluss an das Immenstädter Horn auf einem Schleichweg hinüber zum Gschwender Horn wandern.Bei dieser weitgehend unbekannten Route handelt es sich um die direkte Verbindung von der Kesselalpe durch eine steile Waldschneise hinauf zum Gschwender Horn. Die Schneise wurde innerhalb eines großen Wald-Wild-Schongebiets für die Skitourenabfahrt freigegeben und darf selbstverständlich ebenso zu Fuß genutzt werden. Der Verlauf ist in der AV-Karte eingezeichnet.

Das Immenstädter Horn und das Gschwender Horn bestehen übrigens aus Nagelfluh, genauso wie die Hügel im Norden des Alpsees und die Nagelfluhkette im Süden. Das Gestein entstand während des Tertiärs durch Verfestigung der Vorland­molasse. Wo die Molasse angehoben wurde, spricht man von der Faltenmolasse. Geologisch gehört die Faltenmolasse normalerweise zum Alpenvorland. Wegen der starken Auffaltung am Nordrand der Allgäuer Alpen bis auf eine Höhe von 1834 Metern wird sie dort aber teilweise den Alpen zugerechnet. Durch ihre unterschiedlich festen Schichten erodiert die Nagelfluh zu markanten Rippen und bildet sehr reizvolle Landschaften.

Tourcharakter und Schwierigkeit

970 hm 12 km5:10 h

Anspruch ■■■■■■ WT3
Kondition ■■■■■■
Orientierung ■■■■■■

Falls keine Spuren vorhanden sind, muss man im felsdurchsetzten Gelände bis zur Kanzel bei hoher Schneelage aufpassen, um nicht vom Weg abzukommen. Das anstrengende Steilstück von der Kesselalpe zum Gschwender Horn erfordert Orientierungssinn und etwas Routine mit den Schneeschuhen. Im Übrigen ist die Tour gut beschildert und technisch einfach.

Die beschriebene Route ist selten lawinengefährdet, denn die unbewaldeten Hänge sind überwiegend flach. Bei Warnstufe drei die Direttissima zum Gschwender Horn besser meiden.

Wegbeschreibung

Von Immenstadt zur Kanzel

Östlich des Immenstädter Bahnhofs befindet sich eine Fußgänger­überführung. Auf der anderen Seite laufen wir geradeaus zum alten Friedhof. Am Steigbach hinten beginnen dann die Wanderwege. Wir nehmen den oberen Fahrweg, also nicht die Rodelbahn, und zweigen bereits an der ersten Kurve entsprechend der Beschilderung rechts ab. Der Steig über die Kanzel zum Immenstädter Horn löst sich kurz darauf vom so genannten Hornweg nach Bühl. Er verläuft bis zum Gipfel im Wald.
Es geht eine Weile neben einer Nagelfluhrippe im Zickzack empor, bis diese an einer Schwachstelle überwunden wird. Danach passiert man die eindrucksvolle Steigbachrutschung. Sie ist noch immer in Bewegung. Über der Rutschung schlängelt sich der Weg in Serpentinen höher und erreicht nach einiger Zeit den Aussichtspunkt an der Kanzel1. Von da ist bereits der Alpsee schön zu sehen.

Immenstädter Horn

Immenstädter Horn
Das Immenstädter Horn ist die perfekte Aussichtsloge ins Alpenvorland.

Oberhalb der Kanzel folgt der Steig einer Kante und mündet nach etwa 200 Metern in eine Forststraße. Wenig später macht die Forststraße eine Kurve. Bei dieser wechselt die Route wieder auf einen Steig, der am linken Rand eines Grabens entlangführt. Bald durchquert er aber die Furche und erreicht schließlich den Ostrücken. Auf diesem wandern wir gemächlich dem kuppigen Gipfelplateau des Immenstädter Horns2 entgegen.
Bänke mit Blick auf den Großen Alpsee laden zum Rasten ein. Auf der Hügelkette jenseits des Alpsees steht die bekannte Siedelalpe. Sie ist ebenfalls gut zum Winterwandern geeignet. Nach Süden beeinträchtigen die Bäume die Sicht.

Abstieg zur Kesselalpe

Wer nicht mehr zum Gschwender Horn möchte, kann gleich direkt zur Alpe Alp absteigen. Ansonsten erst einmal westwärts hinunter zur Kesselalpe3, wobei man deutlich an Höhe abgeben muss. Die Route hält sich in einem offenen Streifen und ist somit nicht zu verfehlen. Man sieht dabei die ganze Zeit hinaus auf das Alpenvorland.

Gschwender Horn

Mittagberg
Ungewohnter Blick auf den Mittagberg. Im Hintergrund tauchen die Vilsalpseeberge und die Daumengruppe auf.

Bei der Kesselalpe wenden wir uns links zur Alpe Alp bzw. dem Kemptener Naturfreundehaus. Hinter einem kleinen Wäldchen dann aber nicht weiter zur Alpe Alp, sondern weglos über die freie Fläche Richtung Westen auf das Gschwender Horn zu. Man springt über ein Bächlein und steigt anschließend in einer Schneise, die von einer Nagelfluhrippe flankiert wird, steil bergauf. Möglichst am rechten Rand halten, für den Fall, dass ein Freerider von oben dahergeschossen kommt. Diese Strecke wird nämlich überwiegend zum Abfahren genutzt. Gelegentlich umschauen, denn am Horizont tauchen die Vilsalpseeberge und die Daumengruppe auf. Ist der anstrengende Aufstieg geschafft, trifft man oben einen breiten Wanderweg. Rechts geht es zum Gschwender Horn4, das nochmals eine nette Aussicht bietet.

Abstieg durch das Steigbachtal

Hölzerne Kapelle
Am Steigbach steht die Hölzerne Kapelle mit angebautem Unterstand.

Vom Gschwender Horn verläuft der Weg nahezu eben zum ganzjährig bewirtschafteten Kemptener Natur­freunde­haus5. Die beliebte Einkehr hat eine einnehmend schöne Lage mit Blick hinüber zum Immenstädter Horn.
Der Weg schwenkt am Naturfreundehaus nach Osten und beginnt nun stärker abzufallen. Unten bei der Alpe Alp6 gäbe es links eine Verbindung zurück zum Immenstädter Horn. Wir wenden uns stattdessen rechts und landen unterhalb der Almmulde auf einer Forststraße. Diese nähert sich dem Steigbach und bringt uns hinaus bis Immenstadt. Bei der Verzweigung an der so genannten Hölzernen Kapelle7 den oberen Weg nehmen, denn auf dem unteren wird gerodelt.