1. Chiemgauer Alpen
  2. Chiemgau

Hochgern (1748 m) über Agergschwendalm

Winterwandern und Rodeln bei Marquartstein

Der Hochgern ist ein ausgezeichneter Berg für eine lange Winterwanderung. Der bevorzugte Aufstieg verläuft über das Hochgernhaus – nicht nur wegen der Einkehr, sondern auch weil das die Strecke mit der geringsten Lawinengefahr ist. Je nach Schneelage hat man so zudem die Möglichkeit, von der Agergschwendalm mit dem Rodel abzufahren.
Stand:

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Hochgern
So einsam ist es am Hochgerngipfel nur selten.

Falls man es nicht darauf anlegt, nach kräftigem Neuschnee als Erster aufzusteigen, darf man sich über einen gut gespurten Weg freuen. Denn an schönen Winter­wochenenden erlebt der Hochgern einen regelrechten Massenansturm. Angesichts des unschwierigen Aufstiegs über die sonnige Südseite mit gleich zwei netten Einkehr­möglichkeiten sowie der prachtvollen Aussicht ist das nur allzu verständlich. Bei klarem Wetter reicht der Blick bis zum Chiemsee und ins Kaisergebirge.

Rodeltipp: Bis zur Agergschwendalm wird für die Rodler präpariert. Leider vereist die Bahn schnell. Immerhin ist sie breit genug, so dass bei angemessenem Verhalten keine Konflikte mit Fußgängern zu befürchten sind. Über die aktuellen Bedingungen bitte bei rodelfuehrer.de informieren.

Tourcharakter und Schwierigkeit

1200 hm 17 km5:30 h

Anspruch ■■■■■■ WT3
Kondition ■■■■■
Orientierung ■■■■■■

Die Winterbesteigung des Hochgerns ist auf der beschriebenen Route technisch einfach. Allerdings neigt die Strecke wegen der südseitigen Exposition zur Vereisung. Grödeln gehören deshalb unbedingt mit in den Rucksack. Schneeschuhe sind selten nötig.

Der Hang von der Bergwachthütte bis zum Hochgernhaus kann mitunter lawinengefährdet sein. Mit tageszeitlicher Erwärmung kommt der Schnee dort auf dem Grasuntergrund leicht ins Rutschen. Wenn das Hochgernhaus wegen erhöhter Lawinengefahr geschlossen bleibt, sollte man auf die Tour verzichten. Der finale Gipfelanstieg vom Hochgernsattel ist relativ sicher. Am Gipfel auf Wechten achtgeben!

Wegbeschreibung

Parplatz Hochgern

Wir überqueren im Ortszentrum von Marquartstein die Tiroler Achen und folgen der Burgstraße bis zum großen Wanderparkplatz1. Dabei läuft man unterhalb der Burg Marquartstein vorbei. Die Burg befindet sich in Privatbesitz und kann leider nicht besichtigt werden.

Zur Agergschwendalm

Achental
Bereits auf dem Weg zur Agergschwendalm gibt es erste Ausblicke ins Achental.

Vom Parkplatz Hochgern geht es entsprechend der Beschilderung geradeaus einen holprigen Hohlweg bergauf. Bald mündet er in die Kiesstraße zur Agergschwendalm. Die Kiesstraße fungiert im Winter wie gesagt auch als Rodelbahn. Man kann sie gleich noch einmal abkürzen, muss ihr dann aber längere Zeit folgen. Nach einem Aussichtsplatz kommen vor der Agergschwendalm zwei Schleifen, die sich ebenfalls abschneiden lassen. Die schmalen Pfade sind aber schlecht zu finden, wenn nicht ein Ortskundiger bereits gespurt hat. Im Zweifelsfall bleibt man auf der Kiesstraße, was ohnehin nicht wirklich länger dauert.
Von der Agergschwendalm2 ist die Aussicht schon recht ansprechend. Viele begnügen sich damit und rodeln nach der Einkehr zurück ins Tal.

Hochgernhaus

Weitalm
Die Weitalm besteht aus insgesamt sechs Gebäuden, zu denen auch das Hochgernhaus gehört.

Hinter der Lichtung der Agergschwendalm führt der Weg nochmals ein Stück durch den Wald, bevor er sich ab der Bergwachthütte einen freien Hang hinaufschlängelt. Die zahlreichen Hütten ringsum gehören zur Weitalm, einer sehr alten Hochweide. Schon auf der Landtafel 23 von Philipp Apian aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ist die Weitalm zusammen mit dem Weitsee eingezeichnet. Möglicherweise besteht zwischen den beiden Namen ein Zusammenhang. Neben der almwirt­schaftlichen Nutzung bieten einige Hütten der Weitalm auch eine Bewirtung an, allerdings nicht im Winter.
Kurz nach der Enzianhütte erreichen wir das ganzjährig geöffnete Hochgernhaus3. Die kleine private Schutzhütte verfügt über einige Betten und ein Matratzenlager.

Hochgern über Hochgernsattel

Chiemgauer Alpen
Auf den letzten Metern zum Gipfel präsentieren sich die Chiemgauer Alpen in ihrer winterlichen Pracht.

Nach dem Hochgernhaus quert man bei mäßiger Steigung Richtung Osten, so dass man zwischen Zwölferspitz und Hochgern in den Hochgernsattel4 gelangt. Dort öffnet sich der Blick nach Norden über den Chiemgau. Vom Sattel nun unbedingt nach rechts orientieren und einen Buckel hinauf, also keinesfalls in die lawinengefährdete Nordflanke hineinstapfen. Hinter dem Buckel geht es entlang einer länglichen Mulde auf einigen Felsen zu, die man südseitig passiert. Anschließend links halten und über die Südwestschulter auf den Gipfel5. Am Hochgern gibt viel Platz, denn nach Norden erstreckt sich eine fast ebene Fläche. Das Panorama ist fantastisch. Nicht weit vom Kreuz steht eine kuriose Miniaturkapelle. Vielleicht die kleinste Gipfelkapelle der Welt?

Gern oder Gehren kommt vom germanischen Wurfspieß Ger, welcher im Mittelalter noch als Jagdwaffe gebraucht wurde. Im übertragenen Sinne wird Gern häufig für keilförmige Flurstücke verwendet. Bei Bergen bezieht sich der Name meist auf einen spitz zulaufenden Hang oder die Form des Gipfels. Mehr Info