Großer Aufacker (1542 m)
Beschauliche Winterwanderung von Unterammergau
Auf den Großen Aufacker wandert man am besten im Winter, wenn die Forststraßen unterm Schnee verschwinden und nur ein paar Einheimische den Gipfel besuchen. Eine sehr schöne Schneeschuhroute führt von Unterammergau über den Westrücken, der trotz der dichten Bewaldung viele nette Ausblicke gewährt.
Stand:

Der Große Aufacker bietet eine einsame Schneeschuhtour durch eine traumhafte Winterlandschaft abseits der üblichen Ammergauer Tourenziele. Denn obwohl der Berg mitten im Zentrum der Laber-Hörnle-Gruppe liegt, ist er nicht sonderlich bekannt. Allerdings kann die Aussicht vom Aufacker auch nicht ganz mit derjenigen des Hinteren Hörnles oder des Labers mithalten. Dafür blieb ihm die Erschließung mit einer Seilbahn erspart. So trifft man oben überwiegend auf Einheimische und vielleicht ein paar ruhebedürftige Wanderer aus dem Münchner Umland.
Der seltsam anmutende Bergname Aufacker erinnert übrigens an die Zeit, als in den bayerischen Alpentälern noch Ackerbau betrieben wurde.Die Bevölkerung versuchte früher, möglichst alle benötigten Nahrungsmittel selbst zu produzieren. Getreide musste in Oberammergau jedoch immer schon zugekauft werden. Selbst in guten Jahren reichte das angebaute Getreide nur für wenige Monate. Im 19. Jahrhundert wurde der Ackerbau zu unrentable und die Flächen in Grünland umgewandelt.
Für die Getreide- und Kartoffelfelder waren die sonnigen Südhänge am Fuße des Aufackers am ehesten geeignet. Sie apern im Frühjahr am schnellsten aus. Von den Feldern unten am Berg wanderte der Ackername hinauf zum Gipfel.
Tourcharakter und Schwierigkeit
Die Winterwanderung von Unterammergau auf den Aufacker ist zwar etwas weit, dafür aber technisch recht einfach.
Der Charakter variiert je nach Schneelage ziemlich. In manchen Wintern präsentiert sich die sonnige Südseite stark ausgeapert, so dass die Schneeschuhe zu Hause bleiben können. Nach frischen Schneefällen sollte man sich das dagegen gut überlegen, weil gerade die Aufstiegsroute nicht stark frequentiert wird und so nur teilweise oder gar nicht gespurt sein könnte.
Unabhängig von der Schneemenge macht die Orientierung wenig Schwierigkeiten. Eventuell für Verwirrung könnte aber sorgen, dass in den letzten Jahren neue Forststraßen entstanden, die in älteren Karten nicht verzeichnet sind.
Da es vorwiegend durch den Wald geht und die Hangneigung kaum die kritischen 25 Grad erreicht, stellt die Lawinengefahr normalerweise kein Problem dar.
Die hier vorgeschlagene Tourrichtung ist übrigens keineswegs zufällig gewählt. Anders herum wäre nicht sinnvoll, denn dann hätte man im Aufstieg die steilere und im Abstieg die flachere Route.
Wegbeschreibung
Altherrenweg Richtung Romanshöhe

Die Wanderung startet mit dem geräumten und gestreuten Altherrenweg. Dieser beliebte Höhenweg verbindet die Orte Unterammergau und Oberammergau. Zum Teil ist auf den Schildern auch der Wiesmahdweg angegeben. Davon nicht verwirren lassen. Die beiden Wege sind auf unserer Strecke deckungsgleich. Im Gegensatz zum Altherrenweg führt der Wiesmahdweg von Unterammergau noch weiter bis Bad Kohlgrub.
Vom Bahnhof in Unterammergau leitet uns der Weiherweg aus dem Ort hinaus. Einige Hundert Meter nach der Brücke über die Enge Laine zeigt ein Wegweiser links zur Romanshöhe. Gemächlich ansteigend zieht sich der Altherrenweg1 von da aus die Ammergauer Wiesen hinauf. Dabei genießt man eine schöne Aussicht auf den Sonnnenberg, den Kofel und den Laber. Bei der Romanshöhe kommt dann die Abzweigung zum Großen Aufacker.
Großer Aufacker über die Protzenau

Die ersten paar hundert Meter läuft man durch einen Hohlweg, der bald nach rechts zur Protzenau2 dreht. Dort wird kurz eine Forststraße gestreift. Die Wegweiser leiten von der Forststraße nach rechts auf einen untergeordneten Forstweg. Auf diesem stapfen wir durch relativ eintönigen Fichtenwald längere Zeit gemütlich bergwärts.
Bei einer Lichtung nahe dem bewaldeten Kircheck3 kreuzt eine quer verlaufende Forststraße. Wir kennen sie bereit von unten aus der Protzenau. Voraus fällt eine schnurgerade Waldschneise auf. Man muss sich schon wundern, wie viel Wald den Forststraßen geopfert wird, obwohl das zum Winterwandern natürlich seine Vorteile hat.
Es geht nun geradeaus die Waldschneise empor, bis diese eine Rechtsbiegung macht. Dort spaltet sich die Route auf. Die obere Variante, welche dem Rücken folgt, ist zu bevorzugen. Wer die untere nimmt, muss später links durch den Wald die steilere Skitourenroute hinauf. Kurz vor dem Ziel treffen beide Varianten auf der Lichtung der Aufackeralm wieder zusammen. Das letzte Stück von da zum Gipfel des Großen Aufackers4 ist noch ein wenig zäh.
Abstieg auf der Skitourenroute
Bei der erwähnten Lichtung nordwestlich des Gipfels fahren die Skitourengeher nach links durch den Wald ab. Das Gelände hat genau die richtige Neigung, um mit den Schneeschuhen in weiten Ausfallschritten hinabzugleiten. Vorausgesetzt es liegt genug Schnee.
Die Route folgt dem Aufackersteig5 über den Rücken zwischen dem Schnitzelgraben und dem Lainegraben. Nach Überqueren einer Forststraße kommt man an einer kleinen Hütte vorbei. Später wird nochmals eine Forststraße gekreuzt. Die Bäume stehen recht locker und es gibt immer wieder kleiner Freiflächen. Etwas oberhalb des Altherrenwegs weichen die Bäume ganz zurück. Falls einem das letzte Stück geradeaus hinab zu steil ist oder wenn die Wiesen schon ausgeapert sind, dann weicht man am besten nach links aus. Anschließend rechts halten. Die Stacheldrahtzäune werden für die Wintersportler an einigen Stellen offen gehalten.
Unterammergau oder Oberammergau
Unten auf dem Altherrenweg wandern wir über die Romanshöhe6 wieder zurück nach Unterammergau. Bahnfahrer könnten stattdessen auch nach Oberammergau hineinlaufen, was um einiges kürzer wäre. Der Bahnhof befindet sich in Oberammergau westlich des Ortskerns.