Friederspitz (2049 m)
Happige Wintertour vis-a-vis der Zugspitze
Ein bequemer Winterberg ist der Frieder wahrlich nicht und auch nur bei geringer Schneemenge vernünftig. Denn die schon im Sommer wenig begangenen Wege sind spärlich markiert und schwer zu finden. Hinzu kommt die konditionelle Anforderung. Gelingt die Tour, lässt die imponierende Szenerie der Kreuzspitzgruppe die Anstrengung allerdings schnell vergessen.
Stand:

Umgeben von wilden, schneebedeckten Bergen, fühlt man sich oben auf dem Friederspitz weit ab der Zivilisation. Dass dort am selben Tag noch andere Schneeschuhwanderer unterwegs sind, ist ziemlich unwahrscheinlich. In den Bayerischen Alpen werden die Gipfel jenseits der 2000 Meter im Winter doch eher selten bestiegen. Außerdem liegt der Friederspitz recht abgeschieden. Bevor es bergauf geht, muss man erst einmal ein ganzes Stück weit durch das Tal laufen.
Übrigens ist der Frieder ein alter Grenzberg. Noch heute verläuft über den Friederspitz die Grenze zwischen der Gemeinde Garmisch-Partenkirchen und dem gemeindefreien Gebiet des Ettaler Forsts. Der Ettaler Forst gehörte ursprünglich zum Kloster Ettal und fiel in der Säkularisation an den Staat. Im Süden lag die Grafschaft Werdenfels, die ebenfalls in der Säkularisation aufgelöst wurde. Die Erinnerung daran blieb bei den Einheimischen lebendig. Manche bezeichnen den Friederspitz bis heute als Garmischer Frieder. Der Hauptgipfel wiederum wird auch Ammergauer Frieder genannt.
Tourcharakter und Schwierigkeit
Die Winterbesteigung des Friederspitzes bedarf einer solide Schneeschuhtechnik sowie einer exzellenten Kondition.
Der in der AV-Karte auch als Skitourenroute eingezeichnete Normalweg über die Ostseite ist etwas einfacher als der Südanstieg. Im Fall einer Rundtour sollte man deshalb unbedingt über die anspruchsvolle Südseite aufsteigen. Sonst besteht die Gefahr, dort auf dem Rückweg in Schwierigkeiten zu geraten, und dann reicht vielleicht die Kraft nicht mehr aus, sich erneut bergauf zu mühen.
Eine zusätzliche Herausforderung stellt die diffizile Wegfindung dar. Keinesfalls ohne GPS-Gerät aufbrechen! Verschwindet die Trassierung auf der Südseite bereits von Beginn an komplett unter der Schneedecke, hat es überhaupt keinen Sinn aufzusteigen, selbst mit GPS-Gerät nicht. Denn verpasst man den Weg auch nur um wenige Meter, landet man schnell im absturzgefährdeten Gelände. Auf der Route von Osten gibt es dieses Problem nicht, weil der Hang weniger steil ist.
Da die Strecke viel im Freien oder durch recht lockeren Wald verläuft, ist sie häufig lawinengefährdet. In der steilen Südflanke mit einer Neigung von bis zu 40 Grad kann das Risiko selbst im dichteren Wald erhöht sein.
Wegbeschreibung
Ins Friedergrieß

Bahnfahrer starten in Griesen und folgen vom Parkplatz an der Kapelle der Beschilderung Richtung Linderhof. Nach ein paar Hundert Metern entlang der Neidernach, muss man rechts abzweigen. Dem Fahrweg folgend geht es im Schatten des Ofenbergs durch das Friedergrieß zu einem großen Holzlagerplatz1.
Autofahrer beginnen die Tour bei der etwas günstiger gelegenen Ochsenhütte und passieren den Ofenberg auf seiner Ostseite.
Am Holzlagerplatz sollte man je nach Schneelage noch einmal kritisch prüfen, ob der Aufstieg über die steile Südflanke verantwortbar ist. Falls ja, dann wandert man westwärts durch das Strauchwerk bis kurz vor die Friederlaine.
Friederlaine
Der Steig zum Friederspitz beginnt kurz vor dem Bachbett der Friederlaine2. Man kann sich an dieser Stelle leicht vertun, denn der linke Steig ist eine Sackgasse. Wenigstens fällt der Fehler schnell auf. Der Steig endet schon nach ein paar Minuten. Von da bietet sich ein toller Blick in die Schlucht der Friederlaine, so dass der Irrtum auch etwas Gutes hat. Ein unüberwindbarer Spalt trennt uns rechts vom richtigen Steig, der auf der anderen Seite bergauf führt. Also wieder zurück.
Bei dem Felsspalt oberhalb der Stelle, an der sich die Friederlaine ins Friedergrieß ergießt, handelt es sich laut dem Garmischer Heimatforscher Andreas P. Kaiser um einen Kanal. Dieser wurde zur Zeit des Zweiten Weltkriegs zusammen mit einer Staumauer von französischen Gefangenen angelegt. Das Ganze diente dem Hochwasserschutz. Mittlerweile liegt der Kanal einige Meter über dem heutigen Bachbett. In den 1960er Jahren zerstörte ein Hochwasser die Staumauer. Mehr Info
Aufstieg zum Lausbichl

In der üblichen Serpentinenführung schlängelt sich der Steig relativ steil zu einem Absatz auf 1100 Metern empor. Dort, zweigt rechts ein Forstweg ab. Ein Stück über dem Absatz dreht der Steig dann nach links und kreuzt einen Graben. Gleich nach dem Graben kommt am so genannten Unterwankel3 eine Verzweigung, die leicht zu übersehen ist. Der etwas deutlichere Prinzregentensteig quert den Hang nach Nordwesten. Er wäre aber viel länger.
Wir halten uns deshalb besser an den rechten Ast und steigen neben dem Graben im Zickzack weiter bergwärts. Der Wald lockert zunehmend auf und gibt den Blick ins Wetterstein frei. Im Osten taucht die Schellschlicht auf.
Nach einiger Zeit erreichen wir unter dem Scharfeck eine große eingemuldete Lichtung. Nun am besten links der Mulde halten und ins linke obere Eck hinaufstapfen, wo sich im Krummholz eine Gasse öffnet. Auf der anderen Seite des Latschengürtels gelangt man über die freie Hochfläche zum Lausbichl4.
Friederspitz
Hinter der Kuppe des Lausbichls rückt endlich der Friederspitz in greifbare Nähe. Wir müssen noch durch eine kleine Senke, bevor es etwas zäh die letzten hundert Höhenmeter über offenes Gelände zum Gipfel5 hinaufgeht.
Der Übergang vom Friederspitz zum einige Meter höheren Hauptgipfel muss im Winter nicht mehr sein.
Abstieg zur Rotmoosalm

Beim Rückweg steigen wir nicht mehr ganz in die Senke zwischen Friederspitz und Lausbichl ab, sondern drehen bereits vorher nach links in eine Schneise. Zwischen den Latschen konsequent Richtung Osten halten. Also nicht dem Schlenker des Sommerwegs folgen. Da droht nur ein Verhauer.
Auf der Lichtung der Friederalm6 rechts wenden. Die Hütte steht etwas versteckt zwischen den Bäumen. Die Route quert nun ungefähr 300 Meter nach Süden bis zum locker bewaldeten Geißtal. Anschließend in vielen Serpentinen abwärts und im Zweifelsfall eher nach links orientieren.
Unten wird unweit der Rotmoosalm7 die Elmaustraße erreicht. Diese führt etwas hatschert zum Ausgangspunkt zurück.