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Fockenstein (1564 m) und Geierstein

Wintertour von Bad Wiessee nach Lenggries

Diese herrliche Winterwanderung führt uns von Bad Wiessee am Tegernsee über den Fockenstein und den Geierstein nach Lenggries. Die beiden bekannten Aussichts­gipfel werden auch im Winter gerne aufgesucht. Während der Fockenstein relativ einfach zu besteigen ist, verlangt der alpinere Geierstein Erfahrung im Schneeschuhwandern.
Stand:

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Geierstein
Der Gipfel des Geiersteins in der Nachmittags­sonne mit Blick nach Westen zum Brauneck.

Der Weg von Bad Wiessee zur ganzjährig geöffneten Auer­alm gehört zu den beliebtesten Winter­wanderungen am Tegern­see. Von der Aueralm aus besteigen viele dann natürlich noch den nahen Fockenstein.
Einsamer wird es erst auf der anschließenden Über­schreitung vom Fockenstein zum Geier­stein, obwohl es fast auf der Hand liegt, noch diesen zweiten Gipfel mitzu­nehmen. Idealer­weise sollte man dafür mit Bahn und Bus anreisen. Denn sonst müsste man nach der Überschreitung unten über den Hirsch­tal­sattel zurück­hatschen, was für eine Wintertour zu weit ist.

Die hier beschriebene Strecke hält sich größten­teils an den Verlauf der 14. Etappe des Maximilians­wegs. Dessen Route ist eigentlich immer eine gute Wahl und garantiert einen hohen Wander­genuss. Allerdings nimmt der Maximilians­weg von Bad Wiessee zur Aueralm die weniger reizvolle Strecke über die Wachsel­moosalm. Dabei geht es anfangs sogar durch ein Skigebiet. Ich empfehle deshalb den aus meiner Sicht schöneren Aufstieg entlang des Zeiselbachs. Er ist außerdem kürzer.

Obwohl die Wanderung insgesamt viel durch den Wald führt, gibt es zwischendrin doch immer wieder nette Ausblicke. Insbesondere aber die beiden Gipfel bieten ein prachtvolles Panorama in die Tegernseer Berge und über den Isarwinkel.

Tourcharakter und Schwierigkeit

1060 1120 hm 16 km6:00 h

Anspruch ■■■■■■ WT4
Kondition ■■■■■■
Orientierung ■■■■■■

Die Winterwanderung über Fockenstein und Geierstein sollte bezüglich Kondition und Anspruch keinesfalls unterschätzt werden. Der schwierigere Berg ist der Geierstein. An seinem Gipfelaufbau gibt es durchaus absturz­gefährdete Stellen. Vorsicht bei Harsch! Am besten zusätzlich zu den Schneeschuhen noch Grödeln einpacken.
Bis zum Fockenstein ist meist gründlich gespurt, so dass die Schneeschuhe fast obsolet erscheinen, doch für den Übergang zum Geierstein sind sie bei hoher Schneelage dann auf jeden Fall hilfreich.

Ohne Spuren erfordert die stellenweise sparsam markierte Strecke einen guten Orientierungssinn. Vor allem vom Fockenstein zum Geierstein kann die Wegfindung Kopf­zerbrechen bereiten. Und auch der Abstieg vom Geierstein hat es bei winterlichen Bedingungen in sich.

Weil die Route vorwiegend durch den Wald verläuft, hält sich die Lawinengefahr normalerweise in Grenzen. Das Gelände ist aber stellenweise steil genug, dass beispiels­weise bei Tauwetter Gleitschneelawinen abgehen können.

Wegbeschreibung

Zur Aueralm

Ochsenkamp
Düster wirkt die Nordseite der Kampen von der Aueralm aus betrachtet.

An der Haltestelle beim Wiesseer Hof sticht als Erstes die auf einem kleinen Hügel stehende Kirche Maria Himmel­fahrt ins Auge. Sie hilft bei der Orientierung. Etwa hundert Meter nördlich der Kirche muss man in den Schul­weg und begibt sich anschließend über die Hagn­gasse hinauf zum Wander­parkplatz neben dem Hotel Sonnenbichl1. Von da aus führt am Zeisel­bach eine schattige Kiesstraße Richtung Aueralm, die im Winter gerne zum Rodeln genutzt wird.
Während sich der Zeiselbach mit seinen Mäandern gemächlich dahin­schlängelt, laufen wir uns bei moderater Steigung langsam warm. Erst im zweiten Abschnitt ab der alten Zeisel­bach Winterstube wird es steiler. Die Aueralm2 steht auf einer länglichen Lichtung. Von dort bietet sich ein wunderbarer Blick auf die umliegenden Berge. Im Süden steht mit dem Hirschberg ein weiteres schönes Ziel für Winter­touren. Die drei Kampen sind eher etwas für den Sommer.

Auf den Fockenstein

Fockenstein
Unterwegs von der Aueralm zum Fockenstein.

Hinter der Aueralm wandern wir über die schmale Lichtung auf den gar nicht mehr so fernen Fockenstein zu, ehe unser Steig bei einem Bildstock3 rechts in den Wald eintaucht. Nicht auf dem Fahrweg zur Neuhütten­alm weiterlaufen. Der Steig gewinnt schnell eine Gelände­schulter und folgt dann dem lang­gezogenen Ostrücken des Focken­steins. Bei einem Gatterl, das wohl in die Weide der Baumgartenalm führt, weicht die Route in die Südflanke aus. Es kommt eine kurze Querung, bevor es zuletzt sehr anstrengend über ein paar Felsen zum Fockenstein4 emporgeht.

Zum Geierstein

Schlierseer Berge
Im Osten des Tegernsees liegen die Schlierseer Bergen. Dahinter ragt der Wendelstein empor.

Den leichteren Südabstieg vom Fockenstein kann man bei ausreichend Schnee herrlich abfahren. Falls man noch zum Geierstein will, aber nicht zu weit! Nur bis sich nach Westen eine längliche Lichtung öffnet. Auf dieser wird es ohne Spuren knifflig. Die Route wechselt im letzten Drittel der Lichtung südwärts in den Wald. Es geht über einige Stufen hinunter. Aufpassen, wann der Weg nach rechts abknickt. Bald wird er deutlicher und mündet vor der abgegangenen Wirtsalm5 in eine Forststraße. Man folgt dieser eine Weile, bis an einer Kreuzung rechts der Steig zum Geierstein abzweigt. Nun nördlich um einige Felszacken herum zu einer kleinen Freifläche.
Wem es schon reicht, der steigt gleich direkt nach Lenggries ab. Ansonsten wendet man sich links und erreicht nach einem schweiß­treibenden, bei Schnee und Eis nicht ganz ungefährlichen Anstieg wenig später den Geierstein6. Das Gipfelkreuz steht etwas westlich des höchsten Punkts.

Abstieg nach Lenggries

Ruine Hohenberg
Die Fundamente des Bergfrieds auf der Ruine Hohenburg.

Vom Gipfel zieht sich ein teils steiler Steig über die Westseite des Geiersteins hinab. Zu Beginn ist er etwas felsig und ausgesetzt. Dann wird es einfacher. Auf halber Wegstrecke liegt das Markeck7, ein Felssporn, der aus dem Wald herausragt und vor dem endgültigen Abstieg noch eine letzte schöne Aussicht bietet.
Die Route hält sich bis unten mehr oder weniger an den Westrücken. Im Tal kommt man beim Schlossweiher hinter dem sehenswerten barocken Kalvarienberg8 heraus. Wer noch Energie übrig hat, könnte außerdem links die Ruine Hohenburg besichtigen. Das ist aber nur sinnvoll, wenn wenig oder gar kein Schnee liegt.
Nach dem Hohenburger Weiher geht es geradeaus am Kalvarienberg vorbei und anschließend rechts nach Lenggries hinein. Beim Rathaus links zum Bahnhof.