Bodenschneid (1668 m) via Bodenschneidhaus
Schwere Schneeschuhtour bei Neuhaus
Die Bodenschneid bietet im Winter schöne Möglichkeiten zum Schneeschuhwandern, wobei keine der Routen ganz einfach ist. Der Aufstieg vom Bodenschneidhaus über die Nordseite hat den Vorteil, dass man so dem Skigebiet ausweichen kann. Um den unvergleichlichen Rundumblick über die Schlierseer und Tegernseer Berge voll genießen zu können, am besten einen Tag mit klarer Sicht wählen.
Stand:

Als klassischer Münchner Hausberg erfreut sich die Bodenschneid das ganze Jahr über großer Beliebtheit. Die relativ schnelle Erreichbarkeit und die zahlreichen Einkehrmöglichkeiten in ihrem Umkreis locken manchmal fast zu viele Bergfreunde an. In der kalten Jahreszeit besuchen die Bodenschneid neben den Skitourengehern mittlerweile auch immer mehr Schneeschuhwanderer. Denn während für die Abfahrt per Ski der Schnee oft kaum mehr ausreicht, genügt er für das Schneeschuhgehen noch einigermaßen.
Auf jeden Fall sollte man darauf gefasst sein, dass selbst im tiefsten Winter einiges los ist. Doch es wäre schade, dem wunderbaren Aussichtsgipfel deshalb die kalte Schulter zu zeigen.
Ihren Namen hat die Bodenschneid übrigens von der Bodenalm auf der Südwestseite, an der die hier beschriebene Route allerdings nicht vorbeiführt. Die Alm steht auf einer relativ ebenen Fläche, also einem Boden. Früher hieß der Berg auch Bodenspitz. Das Bergappellativ Schneid passt wegen des langgezogenen Rückens aber deutlich besser.
Rodeltipp: Der Weg vom Bodenschneidhaus hinab nach Neuhaus eignet sich zum Rodeln. Die Strecke wird aber nicht immer präpariert. Über die aktuellen Bedingungen bitte bei rodelfuehrer.de informieren.
Tourcharakter und Schwierigkeit
Wegen der teils abschüssigen Passagen von bis zu 35 Grad ist die Tour erfahrenen Schneeschuhgehern vorbehalten. Denn wer an der Nordseite der Bodenschneid ins Rutschen kommt, kann sich unter Umständen nicht wieder fangen.
Falls mit Vereisung zu rechnen ist, sind Grödeln geeigneter als Schneeschuhe. Bei besonders hart gefrorenem Schnee wären sogar Steigeisen und ein Eispickel von Vorteil. Vernünftiger ist es allerdings, die Tour bei länger anhaltenden tiefen Minusgraden zu verschieben.
Ortsunkundigen könnte außerdem die Orientierung ab dem Bodenschneidhaus Probleme bereiten. Meistens sind die Routen jedoch gespurt.
Der steile Nordanstieg vom Bodenschneidhaus zur Bodenschneid sollte wirklich nur bei einer absolut sicheren Lawinenlage durchgeführt werden. Dasselbe gilt für den Abstieg zur Krettenburg, der im oberen Teil noch einmal die steile Nordseite streift. Vorsicht auch am Grat auf der Bodenschneid wegen möglicher Wechten.
Wegbeschreibung
Winterwanderweg zum Bodenschneidhaus

Wir starten am Bahnhof Fischhausen-Neuhaus, laufen etwa 200 Meter auf der Wendelsteinstraße nach Westen und dann links die Bodenschneidstraße hinauf. Beim Parkplatz am nostalgischen Pfannilift1, wo es eine kleine Skipiste gibt, entsprechend dem Wegweiser geradeaus halten. Die folgende Strecke bis zum Bodenschneidhaus wird oft präpariert. Man gelangt bald in dichten Wald und wandert oberhalb des Dürnbachs gemütlich bergauf.
Später, wenn der Fahrweg nach rechts biegt, dessen Schleife abzukürzen. Links ist eine Sackgasse. Wir kreuzen bei einer Rodungsfläche den Weg zur Unteren Freudenreichalm und treffen kurz darauf wieder auf den Fahrweg zum Bodenschneidhaus. Bei der Raineralm2 weicht der Wald zurück. Rechts ragt der Rainerkopf auf, ein selten bestiegener Berg. Das Tourenziel ist nun schon zu sehen, aber das Bodenschneidhaus3 versteckt sich bis zuletzt hinter einer Kuppe.
Nordanstieg zur Bodenschneid

Jenseits der DAV-Hütte stapft man durch eine Senke und steuert auf den Hang zwischen Bodenschneid und Rinnerspitz zu. Eigentlich führt der Steig weiter links bei den locker stehenden Fichten hindurch. Gespurt wird dagegen meistens rechts daneben im Freien, weil dort das Gelände übersichtlicher ist. Oberhalb der ersten Serpentinen liegt eine Mulde. Danach steilt der Hang stark auf. Es folgt eine kritische Querung unterhalb einer kleinen Felswand. Anschließend kommt eine flachere Stelle, bevor man über eine einfache Felsstufe den Grat erreicht und in wenigen Minuten zum Gipfel4 gelangt.
Oben empfängt uns ein überraschend schönes Panorama. Der Blick reicht vom Schinder im Süden mit dem markanten Schinderkar über das Gebiet von Risserkogel und Wallberg bis zum Tegernsee. Auf der anderen Seite stehen der Jägerkamp und die Rotwand, beides ebenfalls gut wintertaugliche Berge.
Abstieg zur Oberen Firstalm

Entlang der abgezäunten Abbruchkante geht es zunächst in südöstlicher Richtung über einen Gratbuckel. In dem Einschnitt dahinter steht ein Wegweiser. Wer nun auf der Schneide bleibt und dem Südostgrat zum Suttenstein folgt, landet mitten im Skigebiet zwischen Stümpfling und Unterer Firstalm. Wir nehmen deshalb lieber die Nordseite. Dazu unbedingt noch vor dem Nebengipfel mit Kreuz links wenden und den fast baumlosen, von zwei Rippen flankierten Hang absteigen. Das erste Stück ist steil. Bald dreht die Route nach Osten und taucht in einen lichten Bergwald ein. Dort gibt es eine Verzweigung. Links kann man zum Bodenschneidhaus queren. Ansonsten etwas länger ostwärts an der Krettenburg vorbei zur Oberen Firstalm5 laufen, ebenfalls mit der Möglichkeit zur Einkehr.
Rodeltipp: Der Fahrweg von der Oberen Firstalm zum Spitzingsattel wird zum Rodeln präpariert. Schlitten können ausgeliehen werden. Die nahezu gerade, eher flache Strecke ist leicht zu fahren. Bitte Rücksicht auf die vielen Fußgänger nehmen. Infos über die aktuellen Bedingungen gibt es unter rodelfuehrer.de.
Rückweg über die Untere Freudenreichalm

Nördlich der Oberen Firstalm liegt zwischen der Krettenburg und dem Brecherspitz der Freudenreichsattel. Drüberhalb des Sattels leitet eine Schneise hinab zu der putzigen Hütte der Unteren Freudenreichalm6. Sie hat im Winter leider geschlossen. Nordwestlich der heutigen Hütte gab es früher noch einen zweiten Kaser. Auf Luftbildern ist die Wüstung gut zu erkennen.
Von links oben grüßt das Bodenscheidhaus herab. Wer mag, könnte von der Freudenreichalm durch einen schmalen Waldgürtel nochmals hinaufsteigen. Knapp hundert Höhenmeter Gegenanstieg wären das. Auf halber Strecke fällt dabei eine mächtige alte Fichte auf, deren Wurzeln einen großen Felsblock umklammern. Nur einer von vielen Sturzblöcken rings um die Freudenreichalm, die vermutlich von der Bodenschneid stammen.
Kürzer als über das Bodenschneidhaus ist es, direkt auf dem breiten Almzubringer talwärts zu wandern. Unterhalb der Raineralm wird so wieder der Hinweg erreicht.