Pyramidenspitze (1997 m) über Winkelkar
Bergtour von Durchholzen in den Zahmen Kaiser
Diese spannende Bergtour auf die Pyramidenspitze verläuft von Durchholzen bei Walchsee über den Winkelkar-Klettersteig. Statt zurück denselben Weg zu nehmen, kann man auch durch das zauberhafte Kaisertal hinauswandern und lernt so fast den gesamten Zahmen Kaiser an einem Tag kennen. Eine ordentliche Ausdauer sollte dafür aber schon vorhanden sein.
Stand:

Wer von Durchholzen ins Winkelkar aufsteigt, blickt von Anfang an auf die imposanten Nordwände des Zahmen Kaisers. Eine eindrucksvolle Landschaft, die einen sofort in ihren Bann zieht. Oben angekommen präsentiert sich dann der Wilde Kaiser in seiner ganzen Pracht. Und auf dem langen Abstieg durch das Kaisertal wird es ebenfalls nicht langweilig. Völlig zu Recht gilt dieses als eines der schönsten Alpentäler überhaupt. Mit dem Auto dürfen nur die wenigen Bewohner des dünn besiedelten Tals hineinfahren. So stört kein Verkehrslärm den Wandergenuss.
Am unteren Ende des Kaisertals gibt es noch eine kleine Überraschung. Oberhalb der Sparchenklamm befindet sich nämlich die archäologisch interessante Tischoferhöhle. Sie beeindruckt vor allem mit ihrem gewaltigen Portal. Bei Ausgrabungen kamen die Knochen Hunderter Höhlenbären sowie weiterer ausgestorbener Tierarten zum Vorschein. Die Höhle wurde außerdem sporadisch von den Menschen der Steinzeit und der Bronzezeit genutzt. Auf den Schautafeln wird das alles genau erläutert.
Tourcharakter und Schwierigkeit
Ganz so zahm, wie er vorgibt, ist der Zahme Kaiser gar nicht. Vor allem nicht im Winkelkar (siehe Topo). Auf dem letzten Abschnitt zur Pyramidenspitze wird es dort richtig felsig. Dabei läuft fast durchwegs ein Drahtseil mit. Doch es sind auch ungesicherte Ier-Stellen zu bewältigen. Alpine Erfahrung muss deshalb auf jeden Fall vorhanden sein.
Geübte benötigen zwar kein Klettersteigset, ein Helm sollte jedoch besser mit. Der Klettersteig erfreut sich großer Beliebtheit und Vorausgehende können Steinschlag auslösen. 2014 kam es wohl auf Grund von Steinschlag zu einem tödlichen Unfall.
Deutlich einfacher als der Winkelkarsteig ist der Weg durch das Kaisertal. Allerdings ist dieser Abstieg sehr weit und ein echter Fitnesstest. Gemütlicher gestaltet sich die Bergtour, wenn man sie auf zwei Tage aufteilt und auf der Vorderkaiserfeldenhütte (DAV) übernachtet.
Wegbeschreibung
Winkelkar
Wir begeben uns von Durchholzen zum Parkplatz Am Brand, wo die Pyramidenspitze bereits ausgeschildert ist. Das Tal liegt morgens noch lange im Schatten, während die Wände des Winkelkars schon im Sonnenlicht erstrahlen. Bis zur Großpoiteralm darf man sich erst einmal bei moderater Steigung auf einer Kiesstraße gemütlich warmlaufen. An der Großpoiteralm wechselt die Wanderroute in die Almweide. Das Gelände wird langsam steiler. Mit der Winkelalm1 wird dann die letzte Hütte vor dem Talschluss erreicht.
Das nun beginnende Winkelkar ist mit seinem Geröll etwas mühsam zu gehen. Wenn die Sonne reinbrennt, kann es ziemlich anstrengend werden. Der gut markierte Steig dreht im Kar mehr und mehr Richtung Westen in den Winkel zwischen Jovenspitze, Pyramidenspitze und Kesselschneid.
Klettersteig auf die Pyramidenspitze

Sobald es im Talschluss des Winkelkars2 in die Felsen geht, helfen Drahtseile, wobei sich die Kletterstellen mit Gehgelände abwechseln. Einige Passagen des Klettersteigs (siehe Topo) sind recht exponiert. Bald breitet sich das ganze Winkelkar unter uns aus.Kurz vor dem so genannten Gamsangerl zweigen deutliche Spuren rechts ab. Dort könnte man ohne Kletterschwierigkeiten, aber durch sehr gefährliches Schrofengelände die Jovenspitze erklimmen. Vorsicht, die Bergwacht hatte dort schon mit verstiegenen Wanderern zu tun.Die Pyramidenspitze ist nun nicht mehr fern. Über dem begrünten Sattel am Gamsangerl kommen die letzten luftigen Kraxelmeter mit einigen Klammern als Trittstufen an der schwierigsten Stelle (B). Zwischendrin den überraschend schönen Tiefblick ins Scheiblingsteinkar beachten! Gleich darauf steht man dann auf dem Gipfel der Pyramidenspitze3. Nach Süden hin gibt es eine weite Grasfläche mit Blick zum Wilden Kaiser, die viel Platz zum Ausruhen bietet.
Vordere Kesselschneid
Die Vordere Kesselschneid südlich der Pyramidenspitze ist mit ihren 2001 Metern der höchste Punkt im Zahmen Kaiser und in wenigen Minuten unschwierig zu erreichen. Auf der Kesselschneid hat man in der Regel auch mehr Ruhe bei der Gipfelrast.
Vorderkaiserfeldenhütte über Steingrubenschneid

Wir wandern zunächst am Kamm entlang über den unscheinbaren Elferkogel. Sein Name erinnert daran, dass die Menschen früher Bergspitzen als natürliche Sonnenuhr zur Bestimmung der Tageszeit nutzten. Beim so genannten Vogelbad4, einer Scharte kurz vor dem Zwölferkogel, verzweigen sich dann die Wege.Wer wieder nach Durchholzen zurückmuss, könnte beim Vogelbad den verwegenen und aufgelassenen Steig durch das Egersgrinn wählen.Die meisten marschieren vom Vogelbad oben am Kamm weiter zum Petersköpfl. Ebenso reizvoll, aber ohne zusätzliches Auf und Ab, verläuft die Strecke links hinab zur Hinterkaiserfeldenalm. Dabei beeindrucken vor allem die gewaltigen Wandfluchten der Steingrubenschneid.
Ab der Hinterkaiserfeldenalm5 wird es immer bequemer. Ein breiter Weg führt nun quer durch den Hang zur ersten Einkehrmöglichkeit des Tages auf der Vorderkaiserfeldenhütte6.
Kaisertal mit Abstecher zur Tischoferhöhle

Von der Vorderkaiserfeldenhütte geht es bergab zur Ritzaualm. Zwischen diesen beiden gibt es bei der Linkskehre oberhalb der Alm einen etablierten Abschneider durch die Weide. In der Ferne erhebt sich der markante Pendling.
Hinter der zum Berggasthof ausgebauten Ritzaualm7 kommt man auf dem steilen Fahrweg flott voran.
Relativ weit unten werden der Veitenhof und ein weiteres Gehöft passiert, bevor eine auffällige Informationstafel auf die Tischoferhöhle hinweist. Bis zur Höhle8 sind es nur ein paar Minuten. Besonders an heißen Tagen ist eine Pause an der kühlen Höhle angenehm. Man muss danach allerdings wieder kurz bergauf. Anschließend gelangt man über die Sparchenstiege, auch Kaiserstiege genannt, schnell zur Bushaltestelle hinab.
Weg durch Sparchenklamm gesperrt: Auf Grund eines Felssturzes ist der Steig von der Tischoferhöhle über den Kaiserbach (Sparchenbach) zur Theaterhütte bis auf Weiteres gesperrt. Siehe dazu auch die Liste gesperrter Wege im Kufsteiner Land.
Alternative via Sparchenklamm
Nach der Tischoferhöhle kann man auch gleich ganz zur Sparchenklamm absteigen. Ein schmaler Betonsteg, den nur auf einer Seite ein Geländer absichert, überbrückt die Schlucht. Gebaut wurde der Steg nicht zum Wandern, sondern 1893 als Rohrbrücke für die Kufsteiner Trinkwasserversorgung. Durch die Rohre im Boden der Brücke fließt das Wasser aus dem Kaisertal zum Hochbehälter an der Theaterhütte.
Der kühle Ort am kalten Kaiserbach, auch Sparchenbach genannt, lädt an heißen Tagen zum Rasten ein. Im Anschluss geht es über eine steile Stiege mit Gegenanstieg Richtung Theaterhütte und von dort rechts zur Bushaltestelle Kaisertal.