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Willersalpe (1459 m) und Wildfräuleinstein

Erlebnisreiche Wanderung bei Hinterstein

Diese einfache Wanderung bei Bad Hindelang im Allgäu führt von Hinterstein zur urigen Willersalpe und weiter zum geheimnis­vollen Wildfräuleinstein. Nicht fehlen darf dabei natürlich auch der Zipfelsfall. Schließlich ist er einer der schönsten und höchsten Wasserfälle weit und breit.
Stand:

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Willersalpe
Die Willersalpe bei Hinterstein ist eine der letzten unerschlossenen Almen in Bayern.

Erstaunlich, dass es so etwas noch gibt – eine traditionell bewirtschaftete Alm ganz ohne Fahrweg! Die Versorgung der Willersalpe wird nämlich wie eh und je mit Lasttieren bewerkstelligt. Zwei Haflinger und ein Esel tragen alles hinauf, was benötigt wird. Damit ist die Willersalpe nicht nur eine der letzten unerschlossenen Almen in Bayern, sondern wahrscheinlich die einzige, welche noch mit Lasttieren versorgt wird.

Nahe der Willersalpe liegt das Naturdenkmal Wildfräuleinstein. Dabei handelt es sich um mehrere begehbare Halbhöhlen, die in einer Felswand aus verwitterungs­anfälliger Raibler Rauwacke liegen. Der geheimnisvolle Ort regte schon immer die Fantasie der Menschen an. Laut einer Allgäuer Sage sollen in den Höhlen früher wilde Fräulein gehaust haben.

Ein weiteres Highlight ist der Zipfelsfall. Direkt bei Hinterstein stürzt der Zipfelsbach über zahlreiche Kaskaden insgesamt einige Hundert Meter herab. Der komplette Weg über die Wasserfälle zur Zipfelsalpe wäre allerdings eine eigene Wanderung.

Beim Blick auf die andere Talseite fällt dort am Breitenberg eine gewaltige Hangrutschung auf. Diese ereignete sich 1966. Man sieht, dass im unteren Bereich inzwischen ein junger Wald heranwächst. Die Abbruchstelle dagegen ist kahl geblieben. Sie scheint bis heute nicht ganz zur Ruhe gekommen zu sein.

Badetipp: An heißen Tagen kann man sich in der Kneippanlage und dem Naturbad Prinze Gumpe abfrischen. Angeblich badete darin einmal der Prinzregent Luitpold. So liebevoll angelegt war die Gumpe damals aber bestimmt noch nicht.

Tourcharakter und Schwierigkeit

640 hm 10 km3:20 h

Anspruch ■■■■■■ T2
Kondition ■■■■■■
Orientierung ■■■■■
Die gesamte Wanderung verläuft auf einfachen, gut beschilderten Wegen und Steigen. Ausgesetzte Stellen gibt es keine. Von der Länge her lässt sich die Runde leicht an einem halben Tag schaffen. Auch bei trübem Wetter ist der Aufstieg zur Willersalpe und der Besuch an der Höhle im Wildfräuleinstein übrigens eine gute Option.

Wegbeschreibung

Zur Willersalpe

Willersalpe
Der weite Talboden der Willersalpe wird von einer rauen Bergkulisse umrahmt.

Von der Bushaltestelle folgen wir dem Rauhornweg zum großen Parkplatz Auf der Höh und halten uns dort links. Die Willersalpe ist selbstverständlich überall ausgeschildert. Moderat ansteigend geht es über eine Weide und später durch einen lockeren Mischwald zum Willersbach. Der Wildfräuleinstein steht erst beim Rückweg auf dem Programm, so dass wir die Abzweigungen links außer Acht lassen.
Hinter der Willersbachbrücke gibt es zwei Varianten, entweder nahe am Bach oder weiter rechts. Beide winden sich in Serpentinen steil bergauf. Wenn das Gelände abflacht, wird alsbald die Willersalpe1 erreicht. Sie liegt in einem idyllischen Kessel, den schöne Wander­berge umrahmen. Wer noch Lust auf einen Gipfel hat, es gäbe genügend Auswahl.

Wildfräuleinstein

Wildfräuleinstein
Die Felsformation des Wildfräuleinsteins regte die Fantasie der Sagenerzähler an.

Zunächst wandern wir auf dem Hinweg zurück bis zur Brücke am Willersbach. Auf der anderen Seite gibt es nach hundert Metern eine Gabelung. Dort wie beschildert rechts wenden. Ein bequemer Steig führt relativ eben durch den Hang zum Naturdenkmal Wildfräuleinstein2.
Die originell herausgewitterten Halbhöhlen verteilen sich in der kleinen Felswand über zwei Ebenen. Sie sind sogar mittels einer Leiter begehbar. Eine Tafel berichtet von der Sage um die wilden Fräulein. Zur Touristen­unterhaltung werden im Sommerhalbjahr Metallfiguren der Fräulein aufgestellt.

Zipfelsfall

Zipfelsfall
Am Zipfelsfall sind die fruchtbaren Allgäuschichten aufgeschlossen.

Vom Wildfräuleinstein sollte man nicht gleich nach Hinterstein absteigen, sondern noch weiter auf dem Höhenweg bleiben. Denn es wäre schade, den Zipfelsfall auszulassen. Als Nächstes kommt aber erst einmal der Aussichtspunkt am Köpfle3. Von da hat man einen guten Blick auf die oben erwähnte Rutschung am Breitenberg auf der gegenüberliegenden Talseite.
Vom Köpfle geht es ein Stück im Zickzack abwärts. Danach quert der Weg wieder durch den Hang. Nach einem kleinen Gegenanstieg taucht dann bald der Zipfelsfall4 zwischen den Bäumen auf. Er führt zwar meistens keine übermäßig großen Wassermassen mit sich, imponiert aber durch seine Fallhöhe und wegen der schroffen Felsabbrüche.
Entlang der Kaskaden des Zipfelsfalls wandern wir schließlich die letzten Meter hinab nach Hinterstein. Unten kommt der Weg beim Naturbad Prinze Gumpe5 heraus. Von da durch den Ort zurück zum Ausgangspunkt.