Aus der Valepp zur Erzherzog-Johann-Klause
Grüne Almweiden und wildes Gebirgswasser
Die Erzherzog-Johann-Klause ist eine ehemalige Stauanlage für die Holztrift. Sie liegt abgeschieden zwischen den Bayerischen Voralpen und den Brandenberger Alpen. Von der bayerischen Seite beginnt die Wanderung in der Valepp. Wird die Trausnitzalm miteinbezogen, ergibt sich eine wunderschöne Rundtour.
Stand:

Bei der Johannesbrücke nahe dem Forsthaus Valepp vereinigen sich Weiße und Rote Valepp. Die Rote Valepp entspringt aus dem Spitzingsee. Sie mäandert durch eine moorige Senke, weshalb sie eine entsprechende Färbung aufweist. Das Gewässer heißt nach dem Zusammenfluss der beiden Arme nur noch Valepp und wird ab der Grenze als Grundache bezeichnet.
Die Grundache fließt südwärts zum Inn. Dabei durchquert sie eine überaus urtümliche Landschaft mit reizvollen Schluchten. Im Bereich der Erzherzog-Johann-Klause wechselt die Grundache erneut den Namen, diesmal in Brandenberger Ache. Für kleinere Gebirgsflüsse ist das nichts Ungewöhnliches. Sie besitzen oftmals auf ihren Abschnitten unterschiedliche Namen.
Viele nehmen übrigens hin und zurück den Weg durch die Schlucht der Grundache, weil das die kürzere Strecke mit deutlich weniger Höhenmetern ist.Doch es wäre schade, sich die Gelegenheit zu einer Rundtour entgehen zu lassen.Dazu startet man die Wanderung am besten oben herum über die Trausnitzalm. Zu Beginn fällt das Bergaufgehen ja noch leichter. Die Trausnitzalm wird beweidet und liegt sehr idyllisch in einem Kessel unterhalb des Österreichischen Schinders, dem spannendsten Gipfel der Gegend. Man hat von dort eine gute Aussicht ins Rotwandgebiet und in die Brandenberger Alpen. Von der Trausnitzalm führt ein einsamer Steig hinunter zur Erzherzog-Johann-Klause.
Zurück geht es dann am Nachmittag auf dem gemütlicheren Weg durch die schattige Schlucht der Grundache.
Tourcharakter und Schwierigkeit
Einige Stellen erfordern Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Die neuralgischen Punkte sind aber alle gut abgesichert, so dass die Wanderung auch weniger Geübten empfohlen werden kann.
An heißen Tagen möglichst früh aufbrechen. Die Strecke bis zur Trausnitzalm ist sehr sonnig. Ebenso der Abstieg zur Erzherzog-Johann-Klause. Also unbedingt genügend zum Trinken mitnehmen, zumal man sich nicht darauf verlassen kann, dass man unterwegs an der Alm oder der Klause etwas bekommt.
Wegbeschreibung
Zur Trausnitzalm

Wer direkt beim Forsthaus Valepp startet, muss zuerst zurück zum Straßendreieck an der Johannesbrücke. Dort ein paar Meter entlang der von Rottach-Egern kommenden Mautstraße bis zur Brücke über die Weiße Valepp. Auf der anderen Seite des Bachs befindet sich der Wanderparkplatz an der Brennerklamm1.
Vom Parkplatz führt eine Forststraße steil in den Wald hinauf und beschreibt gleich eine scharfe Kehre. An dieser zweigt links der bezeichnete Steig über die Trausnitzalm zum Schinder ab. Rechts würde es ins Schinderkar gehen. Wir halten uns also links und wandern vorerst mit mäßigem Höhengewinn oberhalb der Valepp in südlicher Richtung. Die Route dreht mit der Zeit nach Westen und durchquert in abschüssigem Gelände einen Graben. Anschließend wird eine Forststraße gekreuzt. Das letzte Stück bis zur Trausnitzalm2 ist ziemlich schweißtreibend.
Trausnitzmarterl
Kurz nach der Alm zweigt rechts der Steig zum Schinder ab. Wir bleiben dagegen auf dem Weg gen Süden und kommen an dem schlichten Trausnitzmarterl3 vorbei. Von da gäbe es eine Verbindung zur Ritzelbergalm auf der Südseite des Schinders. Doch wir wollen ja hinunter zur Erzherzog-Johann-Klause.
Im bairischen Sprachraum werden religiöse Bildstöcke und Wegkreuze, die an ein Unglück oder eine überstandene Gefahr erinnern, Marterl genannt. Das Wort stammt vom griechischen MARTYROS ab. Ein Märtyrer ist ein Blutzeuge, der für seine christliche Glaubensüberzeugung in der Nachfolge Jesu einen gewaltsamen Tod erleidet. Mehr Info
Abstieg zur Erzherzog-Johann-Klause

Zur Klause geht es nach dem Marterl alsbald im Zickzack einen fast baumlosen Hangabschnitt zu den Reichenböden hinab, wo eine Forststraße geschnitten wird.
Der weitere Verlauf ab den Reichenböden ist zwar ordentlich markiert, jedoch recht verwildert und urig. Der Steig durchquert eine sumpfige Mulde und zieht sich dann schräg zum Hang abwärts. Nachher trifft man erneut auf eine der Forststraßen, die leider die ganze Südflanke des Schinders verunstalten. Sackgassenschilder bewahren wenigstens davor, sich zu verirren. Nun entweder mit der Forststraße bei guter Aussicht über die Häuslalm4 oder auch diese Schleife abkürzen. Danach in jedem Fall wie beschildert den Steig wählen. Wenig später stößt von links der Fußweg aus der Valepp hinzu. Von da sind es nur noch wenige Meter bis zur Erzherzog-Johann-Klause5.
Unbedingt sehenswert ist das massive Betonsperrwerk der ehemaligen Triftklause unten am Fluss.
Rückweg an der Grundache

Von der Klause ein kleines Stück auf dem Hinweg zurück, bis zu der Stelle, an der man zuvor vom Schindersteig herabkam. Dort wendet man sich rechts und geht den befestigten Fußweg knapp oberhalb des Flusses entlang. Bald darauf kommt eine Brücke, hinter der die Grundache6 ihre wildromantische Seite zeigt. Die Schlucht verengt sich zunehmend, so dass der Weg in die Höhe ausweichen muss. Stahlseile geben an den ausgesetzten, schmalen Stellen Sicherheit. Mit der Zeit flacht der Hang etwas ab und es wird wieder breiter. Im Bereich der bayerisch-tirolischen Grenze gibt es einen ausgedehnten Schlenker nach Osten zum Enzenbach7. Drüberhalb des Bachs trifft man auf eine Kiesstraße. Sie läuft zur Lichtung der Ochsenalm hinaus und endet am Forsthaus Valepp.
Radweg
Östlich der Erzherzog-Johann-Klause, auf der gegenüberliegenden Seite der Ache, zweigt ein Radweg in die Valepp ab. Dieser ist deutlich länger und verläuft weit oberhalb der Schlucht. Zu Fuß lohnt sich die hatscherte Strecke nicht.