1. Bayerische Voralpen
  2. Mangfallgebirge
  3. Wendelsteingebiet

Sulzberg (1117 m) bei Brannenburg

Rundwanderung über Schwarzlack und Schlipfgrubalm

Von Brannenburg aus ist der niedrige Sulzberg leicht und schnell zu besteigen. Daher eignet sich die Wanderung besonders gut für die Übergangszeit oder auch für durchwachsenes Wetter. Allein der Aussicht wegen steigt ohnehin niemand hinauf, sondern eher weil man oben meistens eine stille Gipfelrast genießt.
Stand:

Zur Galerie (9)
Sulzberg
Der Einödhof Lechen oberhalb von Brannenburg mit dem Sulzberg.

Wer von Brannenburg über die Schlipfgrubalm in Richtung Farrenpoint, Schuhbräualm oder Rampoldplatte aufsteigt, muss zunächst einmal an dem dicht bewaldeten Sulzberg vorbei. Obwohl dieser auf den ersten Blick uninteressant wirkt, bietet er trotzdem eine nette, entspannte Bergwanderung.
In der Regel sind nur ein paar Einheimische unterwegs, vielleicht auch der ein oder andere Trailrunner beim Training. Doch manchmal kann oben trotzdem einiges los sein, wenn nämlich gerade gute Bedingungen zum Gleitschirm­fliegen herrschen. Der Gleitschirmclub Inntal unterhält zusammen mit den Bergdohlen Brannenburg einen Startplatz am Sulzberg. Dieser ist allerdings den jeweiligen Mitgliedern vorbehalten.

Von der kleinen Lichtung am Sulzberggipfel gibt es zwar keine Fernsicht, aber immerhin einen schönen Blick ins Zentrum des Wendelsteingebiets und hinaus auf das Alpenvorland mit den ausgedehnten Rosenheimer Stammbecken­mooren. Man kann von oben die Wunden deutlich erkennen, die der industrielle Torfabbau in den Sterntaler und den Nicklheimer Filzen hinterließ. Die ehemaligen Torfstiche sind heute mit Wasser gefüllt. Es wird Jahrhunderte dauern, bis sich die Moore vollständig regenerieren. Der Torf wurde metertief abgegraben, wächst jedoch nur einen Millimeter pro Jahr nach.

Tourcharakter und Schwierigkeit

670 hm 13 km3:10 h

Anspruch ■■■■■■ T2
Kondition ■■■■■■
Orientierung ■■■■■■

Bis auf die Orientierung ist die Wanderung auf den Sulzberg einfach. Probleme bereiten die vielen Wirtschaftswege und die recht sparsame Beschilderung. Da kann man leicht falsch abzweigen, selbst mit GPS. Es handelt sich eben um keinen touristischen Berg und die Einheimischen kennen ihre Wege ja.
Vorsicht ist bei Nässe geboten, weil es dann ziemlich batzig sein kann. Der Berg trägt seinen Namen also schon zu Recht.

Im Prinzip kann die Wanderung ganzjährig unternommen werden. Bei viel Schnee sollte man den steilen Aufstieg vom Berggasthof Schweinsteig jedoch besser lassen und stattdessen die leichtere Route von der Schlipfgrubalm nehmen.

Wegbeschreibung

Durch Brannenburg zur Wallfahrtskirche Schwarzlack

Wallfahrtskirche Schwarzlack
Die heutige Wallfahrtskirche Schwarzlack wurde 1767 eingeweiht. Brannenburg befand sich damals im Besitz des reichen Geschlechts der Preysing-Hohenaschau, die den Neubau finanzierten.

Vom Bahnhof Brannenburg gelangt man auf der Bahnhof­straße ins alte Dorfzentrum, wo die sehens­werte Kirche Mariä Himmelfahrt steht. Der gotische Bau wurde barockisiert und ist innen im Stil des Rokoko gestaltet.
Ab dem Kirchplatz folgen wir vorerst der Beschilderung Richtung Schwarzlack. Der Weg führt unten um das Schloss Brannenburg herum. Die Gebäude werden von einer Privatschule mit Internat genutzt. Von außen lässt sich das Schloss schlecht einsehen. Bevor es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts neugotisch verkitscht wurde, war es ein stilvolles Renaissance­schloss.

Von Brannenburg verläuft ein breiter Weg im Wald­schatten zur Wallfahrtskirche Schwarzlack1. Sie liegt einen guten Kilometer vom Ort entfernt. Die Kirche steht zusammen mit einem Gasthaus auf einer kleinen Lichtung. Ebenso wie die nahe gelegene Biberkirche geht sie auf eine Einsiedelei der Barock­zeit zurück. Ursprünglich gab es an dem Ort einen moorigen Tümpel, der Schwarze Lack genannt wurde. Die hübsche Kirche ist ein beliebtes Pilgerziel und eigentlich immer geöffnet.

Sulzberg über Schweinsteig

Heuberg
Auf der anderen Seite des Inntals liegen die Chiemgauer Alpen mit dem Heuberg.

Auf der Lichtung von Schwarzlack geht es an der Kirche links und durch den Wald hinauf zum Berggasthof Kogl, von dem man einen schönen Blick über das Inntal hat. Oberhalb von Kogl wenden wir uns auf der Straße spitz rechts nach Schweinsteig2. Dort steht abermals ein Gasthof.Eine Variante ohne Aussicht führt bei Schwarzlack geradeaus bis zur ersten Abzweigung linker Hand und leitet auf einem Forstweg nördlich um Schweinsteig herum.Hinter Schweinsteig nehmen wir den linken Feldweg und halten uns danach an eine schwach ausgeprägte Spur, die in der nordwestlichen Ecke der Viehweide im Wald verschwindet.

Sulzberg
Bis auf die winzige Gipfellichtung ist der Sulzberg dicht bewaldet.

Im Wald hinter Schweinsteig kreuzt gleich ein Forstweg, der sich nach einer Kehre zu einem Steig verjüngt. Kurz darauf trifft man bei einem Schild auf einen weiteren Forstweg. Diesem folgt man, bis hundert Meter hinter der nächsten Kehre der Steig auf den Sulzberg abzweigt. Es gibt zwar keinen Wegweiser, dafür aber rote Markierungen und Steinmandl. Der Steig zieht sich im Zickzack steil bergauf. Später kommt eine längere Querung, bevor es die letzten 200 Höhenmeter noch einmal anstrengender wird.
Oben wird der Sattel zwischen der Sulzberg­schneid und dem gleichhohen Hauptgipfel erreicht. Vom Sattel gelangen wir links in wenigen Minuten zum Sulzberggipfel3. Auf der Lichtung verteilt stehen einige Rastbänke.

Abstieg zur Schlipfgrubalm

Farrenpoint
Unterwegs vom Sulzberg zur Schlipfgrubalm mit Blick zur Farrenpoint, die ebenfalls eine Wanderung wert ist.

Für den Abstieg existieren verschiedene Alternativen, die sich teilweise weiter auffächern. So könnte man nach Norden über die Sulzberg­schneid wandern und dann entweder östlich oder westlich um den Sulzberg herum.
Ich schlage vor, den Weg über die Südseite zur Schlipf­grubalm zu wählen. Dazu läuft man geradeaus über die Lichtung in den Wald, wo der Weg nach hundert Metern links abknickt. Er wird nun breiter und schwenkt bald wieder in die andere Richtung. Anschließend vor dem Jägerstand talwärts abzweigen und bei der Gabelung kurz darauf rechts den Steig nehmen. Dieser trifft an einer Kehre auf einen Forstweg, der wenig später ins Freie führt. Es folgt noch ein kleiner Schlenker nordwärts durch die Almweide, bevor wir an der bewirteten Schlipfgrubalm4 ankommen.

Rückweg am Kirchbach

Von der Schlipfgrubalm geht es auf der bequemen Almstraße hinunter zum Wanderparkplatz Sagbruck5. Zwischendrin gibt es eine Abkürzung, die sich aber in einem schlechten Zustand befindet. Beim Parkplatz unten könnte man links zurück nach Kogl, um bei einem der Gasthäuser einzukehren. Ansonsten hält man sich zur Abwechslung besser geradeaus und erreicht hinter dem Einödhof Lechen eine Straßen­gabelung. Bei dieser den rechten Ast einschlagen und nach dem Teich bei einem einzelnen Haus auf den Fußweg am Kirchbach wechseln. Der Bach geleitet uns dann bis zum Bahnhof, was allerdings noch eine Weile dauert.