St. Georgenberg und Wolfsklamm
Wanderung bei Stans im Karwendel
Diese kurzweilige Wanderung führt von Stans hinauf zum Felsenkloster St. Georgenberg, das in einer imposanten Lage über dem Inntal steht. Unter dem Kloster tost der Stanser Bach durch die Wolfsklamm, in der sich das Karwendel von seiner wildromantischen Seite zeigt. Ausdauernde können zusätzlich noch bei Tratzberg vorbeischauen, wo es eines der schönsten Schlösser Tirols zu besichtigen gibt.
Stand:

Das Kloster St. Georgenberg thront spektakulär auf einem exponierten Felskegel hoch über dem Ort Stans im Karwendel. Nur über eine hölzerne Rundbrücke kann die Anlage überhaupt erreicht werden. Im blutigen Bauernaufstand von 1525 half die geschützte Lage jedoch nichts. Das Kloster wurde damals von den Bergknappen aus Schwaz geplündert.
Sehenswert sind in St. Georgenberg die prächtige barocke Wallfahrtskirche sowie die alte gotische Lindenkirche, die in ihrer Schlichtheit große Ruhe ausstrahlt. Ein Gasthaus hat es ebenfalls. Von der Terrasse bietet sich ein herrliches Panorama über das Inntal.
Direkt unterhalb des Klosters liegt die beeindruckende Wolfsklamm. Sie zählt neben der Gleirschklamm bei Scharnitz zu den herausragendsten Besucherklammen im Karwendel. Besonders im späten Frühjahr, wenn noch Schmelzwasser aus dem Hochgebirge herabströmt, oder nach starken Regenfällen lohnt sich die Klamm. Aus Sicherheitsgründen ist sie erst ab Mai geöffnet. Im Winter wäre die Gefahr durch Vereisung und Lawinen zu hoch.
Etwa eine Wanderstunde vom Kloster entfernt gibt es mit Schloss Tratzberg ein weiteres Highlight. Die sowohl außen wie auch innen fast vollständig original erhaltene 500 Jahre alte Anlage gilt als eines der schönsten Renaissanceschlösser im Alpenraum.Das Schloss wirkt so authentisch, dass man das Gefühl hat, die einstigen Bewohner könnten jederzeit durch die Tür spazieren.Der Gang durch die prunkvollen und doch behaglichen Räume gleicht einer Reise durch die Jahrhunderte. Der älteste Flügel stammt noch aus der Spätgotik. Seine Blütezeit erlebte Tratzberg in der Renaissance. Die Schlossbesitzer wechselten mehrmals. Zeitweise gehörte es dem Augsburger Kaufmannsgeschlecht der Fugger.
Tratzberg kann von April bis Anfang November im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Der Rundgang dauert eine Stunde.
Tourcharakter und Schwierigkeit
Die Strecke von Stans über Tratzberg nach St. Georgenberg ist durchwegs einfach und bestens beschildert. In der Wolfsklamm sollte man wegen der rutschigen Holzstege trittsicher unterwegs sein. Länge und Höhenmeter sind überschaubar, aber die Gegenanstiege brauchen vertragen. Insgesamt eine wirklich gemütliche Halbtageswanderung, die auch an trüben Tagen eine sinnvolle Option darstellt.Wegbeschreibung
Durch Stans zum Ortsteil Heimwald
Vom Bahnhof muss man zunächst durch Stans hindurch. Der Ort steht auf dem Schwemmkegel des Stanser Bachs, früher Stanerbach genannt, zu Füßen des Karwendels. Am nördlichen Ortsrand befindet sich der Parkplatz Wolfsklamm. An der Gabelung beim Parkplatz dann rechts nach Tratzberg wenden.Man könnte die Wanderung aber natürlich auch anders herum machen und zuerst die Wolfsklamm besuchen oder Tratzberg ganz auslassen.Es geht nun hundert Meter eine steile Straße hinauf. An der nächsten Kreuzung, wo links der Weg nach Maria Tax abzweigt, nehmen wir geradeaus den Fußweg. Er leitet durch ein Waldstück zum Ortsteil Heimwald1. Am Ende der Heimwaldstraße liegt ein kleiner Parkplatz. Von dort erst einmal der schmalen Teerstraße Richtung St. Georgenberg folgen.
Schloss Tratzberg

Nach den letzten Häusern von Stans öffnet sich bei der Rodungsfläche von Kreit ein kurzer Blick über das Inntal. Anschließend geht es lange durch den Wald. Bald wechseln wir an einer Linkskurve auf einen netten Wanderweg. Genau zu dieser Stelle sollte man nach der Schlossbesichtigung wieder zurück.
Etwa eine halbe Stunde dauert es noch bis Schloss Tratzberg2. Der Weg verläuft mit etwas Auf und Ab durch einen wunderbaren, fast märchenhaften alten Buchenwald. In dem totholzreichen Wald leben viele Spechte, deren Gehämmer nicht zu überhören ist. Weil derart intakte Buchenwälder inzwischen selten sind, wurde das Gebiet zum geschützten Landschaftsteil erklärt.
St. Georgenberg über Maria Tax

Auf dem Weg von Schloss Tratzberg nach St. Georgenberg aufpassen, dass man sich nicht von der Beschilderung zu der langen, letscherten Teerstraße über die Einöden Durrach und Heuberg leiten lässt.
Zu Fuß ist die Strecke über Maria Tax deutlich besser. Dazu auf dem Hinweg bis zu der vorhin erwähnten Stelle zurückwandern. Dort muss man dann kurz rechts die Teerstraße hinauf, von der man schon nach ein paar Hundert Metern links auf einen Forstweg abzweigt.

Nach einer Weile nehmen wir statt des Hauptwegs, der oben herumführt, schöner links die Variante unten über die Wallfahrtskapelle Maria Tax3. Die innen reich bemalte Kirche ist leider häufig geschlossen.
Von Maria Tax läuft man noch einige Zeit im Wald bergauf. Dann beginnt der Weg etwas abzufallen und plötzlich ragt hinter einer Biegung vis-a-vis das Felsenkloster St. Georgenberg4 auf. Vom Ziel trennt uns eine imposante Schlucht, welche von der so genannten Hohen Brücke überspannt wird. Die Schlucht ist nicht zu verwechseln mit der Wolfsklamm, durch die der Stanser Bach erst weiter unten fließt.
Rückweg durch die Wolfsklamm

Den krönenden Abschluss der Wanderung bildet die wildromantische Wolfsklamm, die der Stanser Bach in Jahrtausenden aus dem Fels herausarbeitete.
Wie auch in der Großen Wolfsschlucht in den Tegernseer Bergen sollen sich in ihrer Umgebung angeblich Wölfe aufgehalten haben. Belegt ist das nicht und in unmittelbarer Nähe zum Kloster, den Hochweiden und dem Dorf auch recht unwahrscheinlich. Da der Name erst Ende des 19. Jahrhunderts auftauchte, handelt es sich wohl eher um eine touristische Benennung. Eröffnet wurde die Klamm bereits 1901. Der Ausbau erfolgte auf Initiative des Verschönerungsvereins von Stans, der damit dem beginnenden Tourismus Auftrieb verlieh. Viele Menschen kamen damals im Rahmen von Kneippkuren zum Wassertreten ans untere Ende der Wolfsklamm.

Man zweigt zur Wolfsklamm5 gleich nach der Hohen Brücke rechts ab. Am Bach unbedingt noch einmal zum Kloster umdrehen, das nun schon weit oben steht.
Hinter einer Staumauer führen Stufen in die Klamm hinein, die sich dort auf kaum zwei Meter zusammenzieht. Die Steiganlage in der Wolfsklamm wechselt mehrmals die Seite. Vorsicht, die Holzbretter können rutschig sein. Nach dem unteren Ausgang kommt kurz vor Stans noch die unbesetzte Mautstelle, an der man selbstständig für den Klammbesuch zahlt.
Häufige Fragen
Wie lange läuft man durch die Wolfsklamm?
Der Besuch der Wolfsklamm dauert etwa eine halbe Stunde, der Weiterweg bis St. Georgenberg dann noch einmal genauso lange.
Warum heißt die Wolfsklamm so?
Die allgemeine Erklärung lautet, dass Wölfe im Umkreis der Wolfsklamm lebten, was allerdings nicht belegt ist. Frühere Berichte über Wölfe gibt es vor allem aus dem Achental. Als Wolfsklamm taucht die Stanser Klamm erst im 19. Jahrhundert auf. Möglicherweise erfand der örtliche Verschönerungsverein, auf dessen Initiative die Klamm erschlossen wurde, damals den eingängigen Namen.