Simetsberg (1840 m) und Wildsee
Ruhige Wege im Estergebirge
Diese einfache Rundwanderung führt von Einsiedl am Walchensee hinauf zum Simetsberg, einem wundervollen Aussichtsgipfel. Beim Rückweg kann man noch einen Abstecher zum Wildsee machen. Der abgeschiedene Bergsee liegt sehr idyllisch und ist einer der schönsten Plätze im Estergebirge.
Stand:

Isoliert vom plateauartigen Hauptteil des Estergebirges steht in der nordöstlichen Ecke der Simetsberg. Durch diese spezielle Lage genießt man von seinem Gipfel einen hervorragenden Panoramablick über das Werdenfelser Land, das Karwendel und die Walchenseeberge.Der Simetsberg hat eine belebte und eine stille Seite.Die meisten steigen von Einsiedl den direkten Weg nicht nur auf, sondern auch wieder ab.
Dabei gibt es noch einen zweiten kartenverzeichneten Wanderweg. Allerdings ist von diesem oben auf der Grasfläche des Roßlegers nicht wirklich viel zu sehen – kein Wegweiser, keine Markierung, keine Spuren. Erst weiter unten im Wald taucht ein erkennbarer Trampelpfad auf, der spärlich markiert ist. Wer über etwas Spürsinn verfügt, sollte sich trotzdem zurechtfinden.
Ein ausgesprochen idyllischer Ort ist der von einem Moor umgebene Wildsee südwestlich des Simetsbergs. Für das Estergebirge stellt der kleine Bergsee eine Besonderheit dar. Denn abgesehen von einigen Tümpeln und dem nahezu ausgetrockneten Esterbergsee bei der Esterbergalm existieren in der Gebirgsgruppe ansonsten keine stehenden Gewässer.
Der mitten im Karst gelegene Wildsee wird vermutlich von Schluff und Ton eines ehemaligen Gletschers abgedichtet. Wasser verschwindet oben im Estergebirge normalerweise sofort im Untergrund und tritt erst weiter unten an den Karstquellen wieder hervor.
Nur wenige Meter nördlich des Wildsees befindet sich ein Ponortümpel, der als Abfluss fungiert. In dem sich nach Osten anschließenden Grünen Karst um die Neuglägeralm gibt es weitere Schlucklöcher. Hydrologische Tests ergaben, dass das Wasser, welches dort versickert, nach Osten zum Großen Wasserfall fließt.
Tourcharakter und Schwierigkeit
Zusammen mit dem Abstecher zum Wildsee ist die Rundtour über den Simetsberg konditionell recht anstrengend. Technische Schwierigkeiten gibt es dagegen keine. Die Wege sind einfach, teilweise auch etwas hatschert.Auf dem Rückweg gestaltet sich die Orientierung komplizierter als beim Aufstieg, trotz ausgewiesener Wanderwege.
Wegbeschreibung
Zur Simetsberg-Diensthütte

Die ersten paar Hundert Meter verlaufen von Einsiedl entlang des Obernachkanals. Dann geht es an einer Gabelung rechts und in Serpentinen hinauf zur Örtlichkeit Beim Taferl1, wo sich die Wege verzweigen. Geradeaus verläuft von da das lange Eschenlainetal über die Gachentodklamm nach Eschenlohe. Wir müssen Beim Taferl links, aber es ist sowieso alles gut beschildert.
Die Forststraße führt im Folgenden bei moderater Steigung längere Zeit quer durch den Hang. Zwischendrin fällt eine Quellnische auf. Dort entspringt der Vorderfallbach aus einer kleinen Karsthöhle.
Kurz vor der Tyroler Hütte2 sollte man spitz rechts abzweigen, um keinen Umweg zu machen. Der zunächst schmale Steig mündet bald in den breiteren Weg von der Tyroler Hütte, vermutlich ein ehemaliger Rückeweg. Nach ein paar Schleifen geht es recht konsequent bergwärts. Einmal wird noch eine Forststraße gekreuzt. Das letzte Stück zur Simetsberg-Diensthütte3 ist relativ steil.
Über den Roßleger auf den Gipfel

An der Simetsberg-Diensthütte tritt der Wald vollständig zurück und es bietet sich ein prachtvoller Blick auf die Berge rings um den Walchensee, das Karwendel und das Wetterstein. Gleich nach der Diensthütte wird eine Quellfassung passiert. Quellen sind oben im Estergebirge selten. Dass es dort über dem durchlässigen Untergrund aus Plattenkalk überhaupt eine gibt, ist den wasserstauenden Mergelgesteinen der Kössener Schichten zu verdanken, die in diesem Bereich ebenfalls vorkommen.
Der Steig muss nun am Roßleger einer Abbruchkante links ausweichen. Danach zieht er sich im Zickzack zu dem schon greifbar nahen Gipfel hinauf. Ganz oben umgibt den Simetsberg4 ein kleiner Latschengürtel.
Abstieg zum Wildsee

Der Abstieg nach Südwesten ist wie gesagt nicht ausgeschildert. Bevor der Steig an der Abbruchkante links zur Simetsberg-Diensthütte abknickt, wandern wir einfach querfeldein über den Roßleger Richtung Süden. Hinter einer Kuppe rechts in den Wald biegen, wo man kurz suchen muss, um den Steig zu finden. Wenig später taucht eine längliche Lichtung auf, über die einige Steinmandl lotsen. Die Lichtung wird nach links verlassen. Der Weg wird nun deutlicher und kann stellenweise morastig sein. Schließlich endet er ebenso unscheinbar, wie er begann, an der Kiesstraße, die von Eschenlohe heraufkommt. Auf dieser muss man erst noch unter den Kesselköpfen ein Stück bergauf, bevor es links zum Wildsee5 hinabgeht. An der Linkskurve vor dem See liegt ein Steinblock mit einer Grenzmarkierung von 1726, welche die damalige Grenze zwischen Bayern und dem Werdenfelser Land markierte. Die Grafschaft Werdenfels fiel erst 1802 an Bayern.
Rückweg über die Neuglägeralm
Vom Wildsee wandern wir nahezu eben nach Osten durch das wegen seiner Dolinen als Grüner Karst bezeichnete Gebiet um die Neuglägeralm6. Der Abstieg nach Wallgau bleibt rechts liegen. Diesen Abschnitt sollte man noch genießen, da man bald nach der winzigen Hirtenhütte der Neuglägeralm auf eine Forststraße trifft. Diese schlängelt sich bergab zum Flurpunkt an der so genannten Rast, von wo es links zum Ausgangspunkt zurückgeht.
Großer Wasserfall
Geologisch Interessierte wollen sich vielleicht den Großen Wasserfall ansehen, der allerdings im Vergleich zur Kuhflucht bei Farchant bescheiden wirkt. Das Einzugsgebiet seiner Karstquelle ist viel kleiner. Zum Wasserfall folgt man vom Flurpunkt an der Rast der Forststraße entgegen der obigen Angabe Richtung Südwesten und wechselt nach einem halben Kilometer auf einen untergeordneten Weg. Nochmals einige Hundert Meter weiter dann unbedingt spitz links abzweigen, sonst wird es ein langer Hatscher. Vom Großen Wasserfall7 ist es nicht mehr weit bis ganz ins Tal hinab. Unten an der Obernach zum Walchensee zurück.