Sieben Quellen, Archtalschlucht und Asamklamm
Rundwanderung bei Eschenlohe
Die Sieben Quellen bei Eschenlohe sind einer der schönsten Plätze im Loisachtal. Von dort führt die Wanderung über die Archtalschlucht weiter zur Asamklamm. Auf dem Hin- oder Rückweg kann man zusätzlich noch zum Kalvarienberg hinauf und die Aussicht auf die umliegenden Berge genießen.
Stand:

An der Eschenloher Enge kommen sich die Ausläufer des Ammergebirges und der Bayerischen Voralpen ganz nahe. Nur ein schmaler Durchlass bleibt der Loisach, um aus dem Gebirge hinaus in die Weite des Murnauer Mooses zu fließen.
Doch nicht nur die Loisach durchfließt die Enge, sondern auch die Grundwasserströme in der Tiefe müssen hindurch.
Um die Ursache der Quellen bei Eschenlohe zu verstehen, muss man sich mit der Hydrologie und dem Untergrund des Loisachtals beschäftigen. Dank zahlreicher Bohrungen für die Münchner Wasserversorgung sowie seismischer Messungen existieren zuverlässige Daten.Das Grundgebirge liegt zwischen Garmisch-Partenkirchen und Eschenlohe bis zu 500 Meter unter der Talsohle.Die Sedimente verbergen einen unruhigen, von gewaltigen Schluchten durchzogenen Felsuntergrund, den man unter dem flachen Talboden schwerlich vermuten würde. Durch den Schotterkörper fließen von Süden nach Norden mehrschichtige Grundwasserströme. Die Eschenloher Enge wirkt auf diese wie eine Talsperre. Zu der seitlichen Verengung kommt noch hinzu, dass das Grundgebirge dort in einer Tiefe von nur mehr 80 Metern eine Schwelle bildet. An diesem Hindernis wird das Grundwasser nach oben gedrückt und sprudelt bei den Sieben Quellen hervor. Über den Mühlbach fließt es dann in die Loisach.Die Sieben Quelle stellen also keine Karstquellen im eigentlichen Sinne dar, wie manchmal behauptet wird!Dennoch durchfließt das Wasser der Mühlbachquellen zum Teil verkarstete Raibler Schichten. Darauf deutet jedenfalls der hohe Sulfatgehalt hin. Die Raibler Schichten sind nämlich gipshaltig.
Im Übrigen gibt es im Estergebirge tatsächlich einige Karstquellen, wie beispielsweise die Kuhfluchtquelle am Fricken und den Großen Wasserfall südöstlich des Simetsbergs. Diese Quellen liegen jedoch nicht im Tal, sondern über dem mehrere Hundert Meter mächtigen Sockel aus Hauptdolomit an der Schichtgrenze zum Plattenkalk.
Tourcharakter und Schwierigkeit
Sofern man nicht ein Stück in die Archtalschlucht hinaufklettern möchte, gibt es auf der Wanderung keine alpinen Schwierigkeiten.
Ab den Sieben Quellen muss man etwas aufpassen, um den richtigen Weg zu erwischen. Die Beschilderung ist teils dürftig. Außerdem verläuft die Wanderung abschnittsweise auf unbezeichneten Wegen.Vorsicht während der Schneeschmelze oder nach starken Regenfällen.Unter Umständen ist es dann nicht möglich, durch das Bachbett der Urlaine oder die Eschenlaine zu laufen.
Wegbeschreibung
Burgstall und Kapelle am Kalvarienberg

Wir begeben uns vom Bahnhof zunächst ins Dorfzentrum, wo die sehenswerte Rokokokirche St. Clemens steht. Die prachtvoll ausgestattete Kirche ist eine der schönsten weit und breit.
Bevor es zu den Sieben Quellen geht, lockt ein kleiner Abstecher auf den Kalvarienberg. Dazu hinter St. Clemens rechts in die Höllensteinstraße und nach ein paar Hundert Metern genau vor der Unterführung links dem Natur-Erlebnis-Pfad folgen. Man gelangt so im Wald zur Ostseite des Kalvarienbergs, wo sich der Tunneleingang zu einem ehemaligen Luftschutzbunker befindet. Der Tunnel ist begehbar, aber zum Kalvarienberg wendet man sich besser spitz rechts. Oben steht die meist geschlossene Kapelle St. Nikolaus1. Von der abgegangenen Burg Eschenlohe sind noch Gräben und Wälle zu erkennen.
Eschenloher Schwefelquelle
Auf der Südseite geht es wieder hinunter vom Kalvarienberg. Beim Panoramablick müssen wir nach links und können wenige Meter weiter rechts zu einer eingefassten Schwefelquelle hinab. Sulfathaltige Quellen sind in den Bayerischen Alpen wegen der bereits erwähnten Gipsgesteine der Raibl-Formation übrigens nichts Ungewöhnliches.
Beim Parkplatz wird anschließend das andere Ende des Tunnels passiert. Dort über das Bahngleis und neben der Loisach zurück nach Eschenlohe.
Zu den Sieben Quellen

Als Nächstes sind dann die idyllischen Quellen des Mühlbachs an der Reihe. In Eschenlohe überqueren wir die Loisach und biegen drüben gleich rechts in die Mühlstraße. Die Sieben Quellen sind beschildert. Der Weg führt hinaus auf die Eschenloher Wiesen, die oberhalb des sumpfigen Talbodens auf dem Schwemmkegel von Urlaine und Eschenlaine liegen. Von da aus bietet sich ein wunderbarer Blick über den Mühlbach bis hinter zum Wettersteingebirge inklusive Zugspitze. Wenig später erreichen wir auch schon die Sieben Quellen2. Sie entspringen beiderseits des Wegs.
Archtalschlucht

Zur Archtalschlucht läuft man von den Quellen einige Hundert Meter auf dem Hinweg zurück. Danach geht es rechts ein kurzes Stück im Wald bergauf. Wir kreuzen eine Forststraße und nehmen beim Sportplatz3 die zweite Abzweigung rechter Hand. Schon nach wenigen Metern gibt es eine Gabelung. Dort links halten und am breiten Schotterbett der Urlaine entlang zum Tor der Archtalschlucht4. Die hoch aufragenden, zerklüfteten Schluchtwände aus Hauptdolomit sind beeindruckend. Außerhalb der Schneeschmelze tröpfelt meistens nur ein Rinnsal herab. Wer im Estergebirge richtige Wasserfälle sehen möchte, müsste dazu in die Kuhflucht wandern. Sie wird von einer kräftig schüttenden Karstquelle gespeist.
Ein paar Meter kann man problemlos in die Schlucht hinaufklettern. Die komplette Begehung gestaltet sich dagegen recht abenteuerlich und auch gefährlich. Einige Steilstufen müssen dabei umgangen werden.
Abstecher ins Eschenlainetal

Von der Archtalschlucht wandert man besser nicht mehr zum Sportplatz zurück, sondern wechselt auf das orografisch rechte Ufer der Urlaine. Dort beginnt eine Forststraße, die an einem Holzlagerplatz5 vorbei zur Asamklamm führt.
Wer Lust hat, kann vor dem Besuch der Asamklamm noch einen Schlenker hinter ins Tal der Eschenlaine machen. Dazu ein paar Meter der Forsstraße ins Pustertal folgen und an der ersten Gabelung links auf einen untergeordneten Forstweg abzweigen. Das ist nicht bezeichnet. Links bricht das Gelände jäh zur Asamklamm hin ab. Der Forstweg verjüngt sich bald zu einem Steig, der im Bachbett der Eschenlaine6 bei einer Verbauung endet.
Oberflächlich führt die Eschenlaine oft wenig oder gar kein Wasser. Ein Teil fließt nämlich unterirdisch zur Loisach. Das Bachbett lädt förmlich dazu ein, noch ein wenig bachaufwärts oder -abwärts herumzulaufen. Auf der anderen Seite der Eschenlaine wandern wir dann wieder zurück – anfangs auf einem verwachsenen Weg, später auf der geteerten Walchenseestraße.
Asamklamm

Auf der Walchenseestraße kommen wir an einem großen Wanderparkplatz vorbei und wenden uns danach links zur Asamklamm7. Ein schmaler Stahlsteg überspannt sie. Vom Steg aus hat man einen tollen Blick in den unzugänglichen Schlund. Die von Blaualgen überzogenen Felswände sind fast schwarz. Passenderweise hieß der Ort früher einmal Schwarze Brüllklamm. Brüllen tut die Klamm hauptsächlich im Frühjahr, wenn das Schmelzwasser hindurchrauscht.
Auf der anderen Seite leiten Stufen zunächst ein Stück bergauf und anschließend steil hinunter zum Klammtor. Kommt kein Wasser heraus, kann man ein Stück hinein.
Zuletzt wandern wir entlang der Eschenlaine und beim Katzensteg vorbei wieder nach Eschenlohe.