Seeoner Seen und Burghamer Filz
Wanderung durch die nördlichen Chiemseemoore
Die Seeoner Seen und der Burghamer Filz lassen sich zu einer wunderbaren Wanderung verbinden. Beide sind Teil der wertvollen Moorgebiete im Norden des Chiemsees. In ihrem Kern stellen diese ein noch relativ ursprüngliches Relikt der ausgehenden Würm-Kaltzeit dar. Die kleinteilige Struktur der Landschaft mit Seen, Mooren, Bächen und Hügeln bietet viele unterschiedliche Lebensräume.

Die Seeoner Seen bilden zusammen mit der Eggstätt-Hemhofer Seenplatte und den dazwischenliegenden Mooren einen großen Biotopverbund. Im Süden reicht das Gebiet bis an den Chiemsee.Die Landschaft ist unglaublich vielfältig.Seltene Pflanzen und Tiere sind dort heimisch. Für Naturbegeisterte gibt es zahlreiche reizvolle Wandermöglichkeiten. Schautafeln informieren über die Entstehung der Seeoner Eiszeitseen am Ende der Würm-Kaltzeit, ihren Artenreichtum und die verschiedenen Maßnahmen zu ihrem Schutz.
Kulturelle Höhepunkte der Wanderung sind das Kloster Seeon sowie der Ort Seebruck. Die Gegend blickt auf eine mehrere Jahrtausende umfassende Siedlungsgeschichte zurück. Die ältesten Fundstücke stammen aus der Jungsteinzeit. Danach siedelten Kelten, Römer und Bajuwaren, die alle ihre Spuren hinterließen.
Wer sich für Archäologie interessiert, könnte am Ende in Seebruck noch das Römermuseum Bedaium besuchen. Der Ort gilt als eine der am besten erforschen Römersiedlungen Bayerns. Den archäologischen Rundweg von Seebruck, der eine Reihen von Bodendenkmälern verbindet, streift diese Wanderung allerdings nur am Rande. Das wäre eine eigene Tagesunternehmung.
Filmtipp: Die gut 10-minütige Dokumentation Eiszeit im Rosenheimer Land befasst sich mit den glazialen Landschaftsformen und den Hinterlassenschaften der Gletscher im Chiemgau. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei der Entstehung der Chiemgauer Seenlandschaft.
Tourcharakter und Schwierigkeit
Die Wanderung ist einfach, gut beschildert und nur mäßig anstrengend. Schattige und sonnige Abschnitte wechseln sich ab.Auf dem Latschenfeld-Rundweg im Burghamer Filz kann der Weg ziemlich morastig sein. Ohne festes, wasserdichtes Schuhwerk holt man sich dort schnell nasse Füße.
Wegbeschreibung
Von Obing zum Griessee
Der erste Abschnitt von Obing bis zum Griessee hat landschaftlich noch nicht viel zu bieten. Vom Bahnhof Obing geht es durch das Dorfzentrum und dann auf der Berghamer Straße aus dem Ort hinaus Richtung Großbergham. In Großbergham1 an der Kapelle rechts halten. Das ist alles bestens beschildert.
Kurz nach Großbergham kommt der Wanderparkplatz am Griessee. Damit haben wir die Nebenstraßen hinter uns und können nun auf einem netten Fußweg in die Seeoner Seen hineinwandern. Am Griessees2 gibt es übrigens idyllische Badeplätze. Das Wasser des Moorsees ist sehr sauber und erwärmt sich schnell.
Durch die Seeoner Seen
Die Wanderung führt beim Griessee rechts am Westufer entlang. Anschließend wird ein kleines Moorgebiet durchquert. Nach einer Brücke verlassen wir den Griessee-Rundweg und wenden uns rechts nach Kloster Seeon. Der Weg passiert dort zwei verlandeten See. Bald schon taucht hinter einem Hügel der Klostersee auf. Am schönsten läuft man nicht direkt zum Kloster Seeon, sondern links um die Nordbucht herum und gelangt so über den Steg zur Klosterinsel. Das Kloster3 wurde in der Säkularisation aufgelöst. Heute wird es für Tagungen genutzt. Besonders sehenswert sind die Renaissancefresken in der Klosterkirche.
Nach Roitham
Vom großen Parkplatz vor dem Kloster verläuft der Fußweg einige Hundert Meter neben einer Eichenallee mit bis zu 200 Jahre alten Bäumen. Die Toteislöcher, welche sich in unmittelbarer Nähe befinden, sind wegen des Gebüschs leider nicht zu sehen. An der ersten Abzweigung rechter Hand muss man über die Straße zu einem Pferdehof. Kurz darauf geht es links durch einen Waldgürtel zu dem kleinen Dorf Roitham. In Roitham4 an der Kapelle St. Katharina geradeaus und nach der Mühle rechts.
Burghamer Filz über Grafenanger

Der Weg taucht hinter Roitham in den Wald ein. Dabei stechen die auffälligen Symbole mehrerer Themenwege ins Auge, darunter der Benediktweg, der Mozart-Radweg und der bereits erwähnte archäologische Rundweg. Wir halten uns zunächst stets Richtung Seebruck. Denn Fembach oder Heimhilgen wären falsch. Erst später bei einem Wegedreieck dann nicht links nach Seebruck, sondern besser die abwechslungsreichere Variante über Grafenanger wählen.
Bei dem Einödhof von Grafenanger biegt der Weg links zum Hochmoor Burghamer Filz5. Nach einer Mulde, in der oft das Wasser steht, kreuzen wir am Waldrand einen Entwässerungsgraben. Dahinter liegen die renaturierten Kernbereiche des Burghamer Filzes, das sich wieder zur Wildnis zurückverwandeln darf.
Wenn der Untergrund fester wird, kann man entweder links über Burgham direkt zum Chiemsee wandern oder etwas länger, aber lohnender den Rundweg durch das so genannte Latschenfeld einschlagen.
Latschenfeld-Rundweg
Der Latschenfeld-Rundweg führt bei einem Gehöft rechts in den Wald. Man muss nun genau auf die Beschilderung achten, um sich nicht im Gewirr der Forstwege und Sackgassen zu verheddern. Beim Latschenfeld6 wird der Weg schmäler. Ein hölzerner Turm bietet einen schönen Blick über die Moorlandschaft. Es wächst dort tatsächlich ein dichtes Gestrüpp aus Latschen und auch Moorspirken. Letztere sind eng mit den Latschen verwandt, haben jedoch einen aufrechteren Wuchs. Früher wurden solche mit undurchdringlichem Gestrüpp bewachsenen Hochmoore allgemein als Filze bezeichnet.
Nach der Aussichtsplattform schlängelt sich der Pfad durch einen stark durchnässten Wald. Der Boden ist mit einem dichten Teppich aus Heidelbeeren bedeckt. Bei der nächsten Verzweigung links dem kleinen Rundweg folgen. Das erste Stück ist ziemlich verwachsenen, bis es schließlich aus dem Moor hinaus zum Chiemsee geht.
Uferweg nach Seebruck
Wir erreichen den Chiemsee beim Campingplatz Lambach. Das verschilfte Ufer ist eine geschützte Ruhezone für Vögel. Der Wanderweg nach Seebruck verläuft ein wenig vom Ufer entfernt, aber doch mit gutem Blick auf den See.
Am Ortseingang von Seebruck liegt die überdachte Ausgrabungsstätte einer römischen Darre. In der Trocknungsanlage wurde möglicherweise Fisch geräuchert. Gleich danach kommen wir an der sehenswerten gotischen Kirche und dem Römermuseum vorbei. In Seebruck gibt es auch ein Strandbad. Die Schiffe fahren auf der anderen Seite der Alz, die in Seebruck aus dem Chiemsee abfließt.