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Seebergkopf (1538 m) und Seebergschneid

Rundwanderung bei Bayrischzell

Der Seeberg bei Bayrischzell ist ein sehr lohnendes Ziel zum Wandern, ruhiger als die Nachbar­berge, mit einem schattigen Aufstieg, urigen Almen und einer wirklich schönen Aussicht. Unweit des See­berg­kopfs, also des Haupt­gipfels, liegt die leicht erreich­bare und dennoch relativ unbekannte See­berg­schneid, auf der fast nie jemand vorbeikommt.
Stand:

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Neuhütte
Die Neuhütte ist die zweitälteste Alm­hütte im Landkreis Miesbach und in einem muster­gültigen Zustand. Eine zünftige Brotzeit gibt es obendrein.

Den Reiz des Seebergs machen für mich neben dem Gipfel­panorama besonders seine Almen aus. Sie stehen alle sehr idyllisch. Ihre denk­mal­geschützten Gebäude sind jahr­hunderte­alt und doch alle in einem liebe­voll gepflegten Zustand. Auf einigen gibt es Getränke und Brotzeiten.Früher existierten am Seeberg noch einige Almen mehr.Er muss einmal fast unbewaldet gewesen sein. Diejenigen auf der Nord­seite wurden jedoch wegen ihrer schattigen Lage sowie des allge­meinen Nieder­gangs der Almwirt­schaft schon in der ersten Hälfte des 20. Jahr­hunderts aufgegeben. Die Gebäude und Steige sind weit­gehend verschwunden.Bei der Aufforstung der verwaisten Weide­flächen beging man den Fehler, ausschließlich Fichten zu pflanzen.Das führte zu einem wenig resistenten Wald. Sturm, Schädlinge und sogar Feuer setzten ihm arg zu. Deshalb ist er stellenweise stark ausgelichtet. Der Anblick erinnert mit den grauen Baum­skeletten ein bisschen an den Bayerischen Wald. Mittlerweile scheint sich der Wald zum Glück langsam zu regenerieren. Junge Bäume nutzen die Gunst der Stunde, vor allem Ahorne und Lärchen. Die meisten wurden sicherlich gepflanzt. Offenbar lernten die Förster aus den Fehlern der Vergangen­heit und sorgen nun für einen natürlichen Mischwald.

Warum es auf dem Seeberg wohl keinen See gab

Nach der mündlichen Über­lieferung soll es auf dem Seeberg einst einen See gegeben haben, der auf Grund eines Ausbruchs mit Rutschung ausgelaufen sei. Eine kleine Lacke wäre geo­morpho­logisch durchaus denkbar, ein größerer See jedoch nicht. Am ausführlichsten befasste sich Manfred Bromba mit der Frage, ob es auf dem Seeberg tatsächlich einen See gab. Da auf keiner historischen Karte ein solcher eingetragen ist und auch sonst keine schrift­lichen Aufzeich­nungen darüber existieren, bestehen doch erheblich Zweifel an der Geschichte. Außer­dem wurden kleine Bergseen in der Gegend als Soin bezeichnet. Alte Karten bis etwa 1800 kennen keinen Seeberg, sondern einen Sölberg. Vermutlich entwickelten sich daraus die Namen Seeberg und Sillberg. Letzter steht südlich des Seebergs.

Tourcharakter und Schwierigkeit

740 hm 15 km4:20 h

Anspruch ■■■■■■ T3
Kondition ■■■■■■
Orientierung ■■■■■■

Beim Aufstieg von Bayrischzell über die Neu­hütte haben wir es mit schön angelegten, gut gang­baren, einfachen Bergwegen zu tun. Dieser Teil der Wanderung eignet sich auch für Ungeübte oder Gelegen­heits­wanderer.
Der weglose Abstieg von der Seebergschneid erfordert ein wenig Orientierung­sinn. Beim Rück­weg durch den Wackbach­graben sind elementare Tritt­sicher­heit und Schwindel­frei­heit nötig. Bitte beachten, dass bei Nässe einige Stellen schnell morastig werden.

Anspruchsvoller präsentiert sich der Seeberg im Winter. Die Strecke durch den Wackbach­graben sollte man keinesfalls bei hoher Schnee­lage in Betracht ziehen.

Wegbeschreibung

Bayrischzeller Höhenweg zur Neuhütte

Bayrischzeller Höhenweg
Unterwegs auf dem Bayrischzeller Höhen­weg zur Neuhütten­alm. Zwischen den Bäumen ist die Wendel­stein­gruppe zu erkennen.

Der Ortskern von Bayrischzell befindet sich gleich öst­lich des Bahnhofs. Vom Orts­kern läuft man auf der Seeberg­straße vor zur Deutschen Alpen­straße. Auf der anderen Seite der Alpen­straße beginnt beim Park­platz der Bayrisch­zeller Höhen­weg. In vielen Serpentinen gewinnt er schnell an Höhe und quert dann flacher durch lichten Wald zur Neuhüttenalm1.
Der Blick ins Ursprungtal ist fantastisch. Das wussten auch die Bayrisch­zeller Gebirgs­schützen, die während der Napoleo­nischen Kriege in den Jahren 1805 und 1809 bei der Neuhütte einen Beobachtungs­posten unter­hielten. Bayern kämpfte damals als Verbündeter Frank­reichs gegen Öster­reich und Tirol. Ein Gedenkstein nahe der Almhütte erinnert an die Ereignisse.

Über die Seebergalm auf den Gipfel

Seebergalm
Blick von der Seebergalm ins Rot­wand­gebiet. Ganz rechts steht der Hoch­miesing. Er ist ebenfalls ein wunder­barer Wanderberg.

Von der Neuhüttenalm steuern wir als Nächstes die See­berg­alm an, wobei der Pfad durch steiles Weide­gelände und einen Wald­streifen führt. Die See­berg­alm2 ist eine der raren noch unerschlos­senen Almen in Bayern. Sie hat sich einen sehr heimeligen Standort ausgesucht. Vom Alm­kaser geht es dann nach rechts durch eine Wald­schneise zügig auf den Seebergkopf3.
Es gibt vom Seebergkopf wie gesagt eine problem­lose Verlän­gerung zur nahen See­berg­schneid4. Man folgt dazu den Begehungs­spuren und bleibt links der Felsen. An der See­berg­schneid öffnet sich das Gelände zu einer kleinen, buckligen Hochfläche mit lockerem Baum­bestand. Das Kreuz steht auf einem Felssporn am nördlichen Ende.

Abstieg zur Niederhoferalm

Niederhoferalm
Die bewirtete Niederhoferalm liegt in einem weiten Hochtal zwischen dem Seeberg und der Gamswand.

Von der Seebergschneid ist es möglich, direkt durch die Wald­weide zur Lichte der See­berg­alm abzusteigen. Das ist zwar etwas steil, aber die Kühe haben genügend Stufen, so genannte Vieh­gangeln, ausgetreten. Man hält sich idealer­weise eher rechts. Am Wald­rand unter­halb der Alm­lichte trifft man auf den markierten Steig von der See­berg­alm und marschiert auf diesem weiter tal­wärts.
Nach einiger Zeit kommt ein großer Kahl­schlag und gleich darauf mündet der Steig in den Versorgungs­weg der Neu­hütten­alm. Auf diesem gelangt man zur Klarer­alm5, wobei es eine Abkürzung durch die Weide gibt, vorbei an einem Metall­kreuz auf einem Fels­block. Bei der Verzweigung südlich der Klarer­alm wenden wir uns links zur Nieder­hoferalm6. Rechts ginge es nach Geitau oder Osterhofen.

Wackbachtal und Ursprungtal

Wackbachtal
Von der Niederhoferalm zieht sich das Wack­bach­tal hinaus zum Ursprungtal.

Von der Niederhoferalm wandern wir nun ost­wärts durch das still und romantische Wack­bach­tal. Mit der Zeit verengt sich das Tal zur schönen Schlucht des Wack­bach­grabens, so dass der Steig durch abschüs­siges Gelände muss. Einmal gibt es eine kurze, gesicherte Stelle. Die Strecke ist jedoch nirgends wirklich stark ausgesetzt.
Im Ursprungtal7 ist es dann mit der Ruhe vorbei. Denn auf dem breiten Kiesweg am Aubach nach Bayrischzell herrscht oft ein reger Mountainbike­verkehr. Nebenan verläuft zu allem Über­fluss auch noch die viel befahrene Straße über den Ursprung­pass. Zwischen­drin lädt ein Kneipp­becken zu einer will­kommenen Erfrischung ein. Am Parkplatz bei der Mini­golf­anlage wird schließlich wieder der Hinweg erreicht.