1. Wettersteingebirge
  2. Mieminger Gebirge

Seebensee und Drachensee

Wanderung zur Coburger Hütte

Der tiefblaue Drachensee, der idyllische Seebensee und der versteckte Igelsee bilden zusammen die schönste Wanderung, die man bei Ehrwald in Tirol überhaupt unternehmen kann. Unterwegs gibt es mehrere Möglichkeiten zur Einkehr und die Länge hält sich auch in Grenzen. Beste Voraussetzungen also für ein entspanntes Bergerlebnis in einer großartigen Landschaft.
Stand:

Zur Galerie (9)
Seebensee
Der Seebensee liegt oft spiegelglatt da. Im Hintergrund sind die Ammergauer Alpen zu sehen.

Viele Bergsteiger betrachten den Seebensee und den Drachensee nur als nette Zwischen­stationen auf dem Weg zu den hohen Gipfeln der Mieminger Kette. Doch die malerischen Seen sind auch für sich genommen eine Wanderung wert. Mit einem kleinen Abstecher kann man dabei sogar noch einen dritten See besuchen, nämlich den Igelsee. Im Gegensatz zu den anderen beiden kennt den Igelsee kaum jemand, weshalb dort deutlich weniger Wanderer vorbeikommen.Der fotogenste der drei Seen ist auf jeden Fall der Seebensee.Der Blick über den oft spiegelglatten See, umgeben von grünen Almweiden mit friedlich grasenden Kühen und der schroffen Mieminger Hauptkette im Hintergrund entspricht perfekt dem romantischen Alpenbild. Durch Instagram haben diese zeitweise als Kitsch abgetanen Motive wieder an Bedeutung gewonnen.

Im Vergleich zu dem lieblichen Seebensee ist der Drachensee alpiner und rauer. Sein dunkles Blau in dem nur von wenigen Gräsern und Blumen bedeckten grauen Felskessel sieht irgendwie unwirklich aus. So ein See kann nicht natürlichen Ursprungs sein, dachten sich die Menschen früher wohl und erfanden die Sage vom Goldschacht, dem versunkenen Dorf und dem Drachen, der es bewacht. Ein Fünkchen Wahrheit steckt tatsächlich in der Geschichte.Denn in den westlichen Miemingern wurde über viele Jahrhunderte Bergbau betrieben.Es existieren Hunderte von Abbaustellen überall verteilt. Die Abraumhalden und auch einige Stollenlöcher sind noch zu sehen. Gold fand man zwar keins, aber immerhin Silber, Blei und Zink. Der Bergbau rings um den Drachensee begann im 16. Jahrhundert. Die Silber­vorkommen waren äußerst mager. Den Reichtum der Menschen aus der Sage gab es in der Realität nicht. Er war reiner Wunschtraum der Bergleute.

Tourcharakter und Schwierigkeit

420 hm 14 km3:30 h

Anspruch ■■■■■■ T2
Kondition ■■■■■■
Orientierung ■■■■■
Die beschilderte Wanderroute über den Seebensee zum Drachensee verläuft auf breiten, etwas hatscherten Kieswegen und einfachen, gepflegten Steigen. Alpine Schwierigkeiten gibt es keine. Trittsicherheit kann nicht schaden.
Bitte bedenken, dass die Strecke wenig Schatten bietet. An heißen Tagen früh aufbrechen.

Wegbeschreibung

Verschiedene Wege zur Ehrwalder Alm

Wer bereits an der Talstation der Ehrwalder Almbahn loswandern möchte, dem stehen verschiedene Alternativen zur Auswahl. Schwindelfreie und Trittsichere können entweder den versicherten Steig durch den Hohen Gang nehmen oder den ebenfalls nur für Geübte geeigneten, ziemlich ausgesetzten Immensteig. Nicht empfehlenswert ist die langweilige Straße entlang des Lifts, außer vielleicht man fährt sie mit dem Mountainbike hinauf.

Geißbach und Igelsee

Igelsee und Igelskopf
Beim Hin- oder Rückweg kann man einen Abstecher zum Igelsee machen.

Hinter der Bergstation der Ehrwalder Almbahn haben wir gleich zu Beginn zwei Möglichkeiten. Man kann die Kiesstraße nämlich rechts ein Stück über den so genannten Koatigen Weg durch die Weide abschneiden. Koatig ist ein Dialekt­wort für lehmig. Der Weg erweist sich tatsächlich manchmal als batzig, doch dafür gibt es auf ihm keine Konflikte mit den oft sehr zahlreichen Mountainbikern. Beide Varianten überqueren den Geißbach, einen Zufluss der Loisach, und treffen sich an einer Kreuzung unter dem Igelskopfs wieder. Von da wäre ein kurzer Abstecher zum Igelsee1 möglich. Es sind nur ein paar Minuten und es lohnt sich wirklich.Wen die Bergtour auf den Igelskopf interessiert, sie beginnt direkt am Igelsee. Man benötigt dafür aber unbedingt eine solide Bergerfahrung sowie ein gutes Routengespür.

Seebensee über Seebenalm

Seebensee mit Drachenkopf
Blick von Norden über den Seebensee zum Drachenkopf. Der Drachensee befindet sich in dem von hier nicht einsehbaren Karkessel links neben dem Drachenkopf.

Auf der weiteren Strecke Richtung Seebensee kommt bald eine Gabelung. Dort den linken Weg für die Fußgänger nehmen, während die Mountainbiker auf der Kiesstraße bleiben. Es geht durch lichten Wald am Aufstieg zum Brendlkar vorbei und relativ eben um den Sockel des Tajakopfs herum zur Seebenalm2. Vom Tajakopf ziehen sich gewaltige Schuttfelder herab. Man sieht schön, wie Latschen und ein paar mutige Fichten die alten, stabilen Flächen besiedeln, während dort, wo ständige neuer Schutt nachrutscht, alles kahl bleibt.
Nach der Seebenalm kommt noch ein kurzes steileres Stück, dann breitetet sich der Seebensee3 vor uns aus. Das Bächlein, das dem See entspringt, bildet unterhalb der Seebenalm einen eindrucksvollen Wasserfall, der während der Fahrt mit der Ehrwalder Almbahn zu sehen ist.

Bike & Hike: Die Strecke bis zum Seeben­see eignet sich gut zum Mountain­biken. Sie ist einfach zu fahren und insgesamt eher flach. Fahrräder können in der Kabine der Ehrwalder Almbahn mitgenommen werden.

Coburger Hütte am Drachensee

Drachensee
Perspektive von der Ehrwalder Sonnenspitze auf den Drachensee. Etwas oberhalb ist ein Teil des Grünsteinsees erkennbar.

Entlang des Seebenseeufers verläuft ein breiter Weg, der sich an der Materialseilbahn der Coburger Hütte zu einem Steig verjüngt. Bei dem nun folgenden Aufstieg zur Coburger Hütte muss man eine steile Karstufe überwinden. Drachensee und Seebensee bilden eine typische Karserie. Zwischen den vom Gletscher ausgeräumten Mulden der beide Karseen liegt der ehemalige Gletscherbruch. Die weniger stark ausgeprägte Karstufe unterhalb des Seebensees haben wir ja auf der Wanderung bereits kennengelernt.
Schweiß­treibend führt der Steig im Zickzack durch die Latschen zum Drachensee4 hinauf. Bald ist es geschafft und die wundervolle Szenerie oben an der Coburger Hütte belohnt mehr als genug für die Anstrengung.Viele wandern vom Drachensee noch weiter zum Tajatörl und steigen durch das Brendlkar wieder zur Ehrwalder Alm ab. Sehr lohnend, doch dann hat man weniger Zeit an den Seen.