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Schliersee-Rundweg über Hohenwaldeck

Wanderung mit romantischer Burgruine

Die gemütliche Wanderung auf dem Schliersee-Rundweg führt an schönen Bade­plätzen und der überregional bedeutenden Burg­ruine Hohenwaldeck vorbei. Diese thront hoch über dem Schliersee auf einem markanten Fels­sporn. Obwohl Hohenwaldeck wegen Baufälligkeit aktuell gesperrt ist, lohnt sich der Höhenweg über die Burg trotzdem. Er bietet nette Ausblicke auf den See und von außen sieht man immerhin auch einiges von den Mauern.
Stand:

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Schliersee
Aussicht von Oberleiten über den Schliersee.

Dem Schliersee blieb die internationale Bekanntheit des Tegernsees zu Glück erspart, so dass er nicht ganz so schlimm überrannt wird. An schönen Tagen geht es auf dem Rundweg dennoch ziemlich zu. In der Hoch­saison sollte man ihn also besser meiden.
Eines der wichtigsten Wanderziele der Gegend bildet die Burgruine Hohenwaldeck. Sie ist für den Schliersee mindestens so zentral wie am Tegernsee drüben der Galaun mit der Rieder­stein­kapelle. Vom vordersten Burg­felsen hat man eine ähnlich wunderbare Aussicht. Hoffentlich wird das Denkmal bald wieder freigegeben.

Lange lag die Ruine von Hohenwaldeck in einem Dornröschen­schlaf, bis sie im Herbst 2017 Markus Wasmeier im Rahmen einer Fernsehsendung zusammen mit dem Allgäuer Burgenforscher Dr. Joachim Zeune besuchte. Zeune gilt als anerkannter Burgen­experte. Er machte sich unter anderem durch die mustergültige Sanierung von Hohenfreyberg bei Füssen im Allgäu einen Namen.
Anhand der repräsentativen Buckelquader datierte Zeune den Bergfried auf die Staufer­zeit um 1200. Bei genauerer Unter­suchung der Bau­substanz zeigte Zeune sich erschreckt über den schlechten Zustand der Mauern, die vom Wurzelwerk regelrecht zerlegt worden waren. So romantisch eine Bewaldung auch wirken mag, dem Erhalt ist sie nicht zuträglich. Mittler­weile nahmen die Bayerischen Staats­forsten als Eigen­tümer eine aufwändige Sanierung vor. Zahlreiche Bäume wurden gefällt und die baufälligen Mauern stabilisiert.

Hohenwaldeck war durchaus eine bedeutende Burg. Sie wurde von den Waldeckern errichtet, die dem alten bayerischen Geschlecht der Herren von Parsberg entstammten. Die Waldecker verwalteten ursprünglich die Vogtei des Klosters Schliersee. Um 1300 gelang es ihnen dann, die kleine reichs­unmittelbare Herrschaft Hohenwaldeck zu etablieren. Das Gebiet umfasste einen schmalen Streifen von Miesbach bis in die Valepp. Die ungünstig gelegene Burg Hohenwaldeck war wohl vorwiegend ein Prestigebau. Gegen Ende des Mittelalters wurde sie zu Gunsten der Hochburg auf einem Hügel über dem Ort Schliersee aufgegeben. Von der Hochburg ist heute oberirdisch nichts mehr zu sehen.

Tourcharakter und Schwierigkeit

300 hm 10 km3:00 h

Anspruch ■■■■■■ T2
Kondition ■■■■■
Orientierung ■■■■■
Der Schliersee-Rundweg ist eine einfache, gut beschilderte Halbtages­wanderung, welche sich auch für durchwachsenes Wetter eignet. Auf dem Höhenweg über Hohenwaldeck kann es bei Nässe an manchen Stellen batzig sein. Im Übrigen verläuft die Tour aber auf befestigten, teils sogar geteerten Wanderwegen.

Wegbeschreibung

Von Schliersee nach Unterleiten

Der Bahnhof Schliersee befindet sich in direkter Nähe zum See. Wir spazieren zunächst ein paar Meter am Ufer entlang bis zur barocken Pfarrkirche St. Sixtus1. Dort wird die stark befahrene Bundes­straße bzw. Deutsche Alpenstraße überquert. Drüben müssen wir die Konrad-Dreher-Straße hinauf. Also nicht unten am See bleiben. An den nächsten beiden Gabelungen hält man sich entsprechend der Beschilderung jeweils rechts Richtung Fisch­hausen und gelangt nach dem letzten Haus in eine Viehweide. Hinter dieser wird wenig später Unterleiten2 erreicht.

Höhenweg über Oberleiten

Haflinger
Auf den Weiden oberhalb des Schliersees grasen nicht nur Kühe, sondern auch Haflinger.

In Unterleiten muss man zuerst links und ein paar Meter weiter rechts bergauf zur Straße nach Oberleiten. An der Kurve vor dem stolzen Oberleitenhof geht es wie beschildert rechts. Mit herrlichem Blick über den See wandern wir nun auf einem netten Pfad durch buckliges Weide­gelände. Vom Verkehr, der sich unten über die Deutsche Alpenstraße wälzt, bekommt man auf dem Höhenweg zum Glück überhaupt nichts mit. Nach der Weide schlängelt sich der Steig im Wald einige Serpentinen empor.
Bei einem Holzlagerplatz wird dann der höchste Punkt für heute erreicht. Dort zweigen vom Höhenweg die Forststraße zum Probst­boden und der versteckte Jagdsteig über die Leitner Nasen ab.

Zur Burgruine Hohenwaldeck

Ruine Hohenwaldeck
Mauerreste an der Nordwestecke von Hohenwaldeck.

Zur Ruine wenden wir uns vor dem Holzlager­platz wie angegeben nach rechts. Der breite, bequeme Weg quert gemächlich absteigend den Hang unterhalb der Leitner Nasen. Weit ist es nicht mehr bis Hohenwaldeck3.
Beim Eingang zur Ruine fallen am Sockel des Bergfrieds die erwähnten mächtigen Buckel­quader auf. Die Süd­mauer blieb am besten erhalten. Überraschend ist der große Felsblock mitten in der Burg, um den diese praktisch herumgebaut wurde. Der Nordwest­vorsprung des Burgfelsens mit dem Aussichts­platz dürfte ebenfalls bebaut gewesen sein.

Hohenwaldeck gesperrt: Nachdem bereits die großen Bäume entfernt wurden, steht nun die Sanierung der einsturz­gefährdeten Mauerreste an. Die Burgruine ist deshalb leider wohl bis Sommer 2023 für die Öffentlichkeit gesperrt. Von außen sind immerhin der Bergfried und die Südmauer zu sehen.

Geschichts- und Kulturwanderweg nach Fischhausen

Geschichts- und Kulturwanderweg
Von Hohenwaldeck führt ein Geschichts- und Kulturwanderweg nach Fischhausen.

Unser nächstes Ziel ist Fischhausen. Der Geschichts- und Kultur­wanderweg nach Fisch­hausen beginnt recht steinig. Den Hang bedecken unzählige Felsblöcke. Sie stammen von einem Felssturz, der einst die Burg stark in Mitleiden­schaft zog. Der Blockschuttwald mit den von Farnen und Moosen bewachsenen Felsen sieht schon sehr märchenhaft aus. Einige Schautafeln informieren über die Flora und Fauna der Gegend sowie über die Geschichte von Hohenwaldeck.
Unten in Fischhausen4 trifft man auf die Bundes­straße. Zum Schliersee geht es rechts beim Schnapper­wirt vorbei. Der lustige Name dieses bekannten Wirts­hauses soll mit der Zoll­eintreibung zusammen­hängen, weil den Leuten dort das Geld weggeschnappt wurde.

Museumstipp: Nur hundert Meter vom Bahnhof Fischhausen-Neuhaus entfernt liegt das Wasmeier Freilichtmuseum. Auf dem Gelände wurde ein altbayrisches Dorf mit mehreren Höfen, einem Wirtshaus, einer Kapelle und einem Hand­werker­haus aufgebaut. Auch eine Almhütte steht bei dem Dorf.

Rückweg am Seeufer

Weiße Seerose
An einigen wenigen Stellen am Schliersee existiert noch der ursprüngliche Uferbewuchs, zu dem auch die Weiße Seerose gehört.

Von Fischhausen folgen wir dem Radwanderweg, der um die Westseite des Sees herumführt. Bald nach den letzten Boots­häusern von Fisch­hausen kommen wir zur Rixner Alm5. Sie ist natürlich keine echte Alm. Neben der Einkehr gibt es eine schöne Liege­wiese am Ufer. Bei sommerlichem Badewetter kann es aber verdammt voll sein.
Ein Stück nach der Rixner Alm, etwa auf Höhe der Insel Wörth, befindet sich das von Schilf umgebene Haus­hamer Freibad6. Ab da wird das Ufer leider von der Bahntrasse beansprucht, so dass wir auf die andere Gleis­seite müssen. Erst beim Campingplatz kurz vor dem Ort Schliersee wechselt der Weg zurück auf die Ostseite der Gleisstrecke. Hinter dem wallartigen Hügel des Freudenbergs dann rechts wenden. Anschließend über die Schlierach, die am Nordende aus dem Schliersee entspringt. Von da sind es nur noch wenige Minuten zum Ausgangspunkt der Wanderung.

Kulturtipp: Im Schlierseer Ortsteil Westenhofen steht die sehens­werte Kirche St. Martin, die mehrere Stil­epochen in sich vereint. Der Friedhof ist bekannt für seine kunstvollen schmiede­eisernen Kreuze. Auf dem Friedhof befindet sich auch das Grab von Georg Jennerwein (1848–1877). Der Wildschütz wird fast wie ein Volksheld verehrt. Er wurde im Gebiet der Bodenschneid vom Jagd­gehilfen Josef Pföderl hinterrücks ermordet.