Schellkopf (1832 m) bei Griesen
Unbekannter Ammergauer Aussichtsberg
Westlich der Schellschlicht liegt inmitten sonniger Hochweiden der einsame Schellkopf. Dieser lohnende Aussichtsberg wird eindeutig unterschätzt. Andererseits ist es auch gut so, dass er ein Schattendasein fern der prominenten Ammergauer Gipfel führt und man dort nur selten auf andere Wanderer trifft.
Stand:

Wer schon einmal auf der Schellschlicht war, weiß um die reizvolle Lage der Schellalm. Ihre urige Holzhütte mit Schindeldach steht auf einer idyllischen Lichtung mit fantastischem Blick ins Wettersteingebirge.
Zur Schellalm gehören weitläufige Weideflächen, die bis hinüber zum Schellkopf reichen. Leider hat das wunderschöne Almgebiet immer wieder mit Wassermangel zu kämpfen. Die Quellen und Bergbäche versiegen im Hochsommer häufig. Auf den höher gelegenen Weiden wurden deshalb große Wassertanks aufgestellt. Wir kommen daran vorbei. Doch die Tanks dienen nur zur Überbrückung. Eine Kuh benötigt bis zu 100 Liter am Tag. Wegen des Wassermangels müssen die Tiere manchmal vorzeitig zurück ins Tal getrieben werden.
Tourcharakter und Schwierigkeit
Im Vergleich zur schrofigen Schellschlicht ist der Schellkopf leichter zu besteigen, dafür aber etwas weiter. Die Steige sind überwiegend einfach und nur an ganz wenigen Stellen ausgesetzt. Beim Rückweg über den Hohen Brand muss man eine mit Klammern und Drahtseil versehene kleine Wand abklettern.
Für eine über weite Strecken unmarkierte Tour bereitet die Wegfindung erstaunlich wenig Probleme. Bei Nebel besteht allerdings zwischen Schellkopf und Hohem Brand die Gefahr sich zu verirren. Zur Sicherheit am besten das GPS-Gerät mitnehmen.Weil die Wanderung komplett auf der Südseite verläuft, kann sie im Hochsommer recht anstrengend sein. Insbesondere der Rückweg über den Hohen Brand ist sehr sonnig.
Wegbeschreibung
Von der Neidernach zur Klamm der Schelllaine
Vom Bahnhof muss man einige Hundert Meter an der Straße entlang. Die Wanderwege beginnen dann im Westen von Griesen beim Parkplatz neben der Kapelle. Wir folgen der Kiesstraße neben der Neidernach, bis ein Schild zur Schellschlicht weist. Bald gabeln sich am Sunkenboden die beiden Routen zur Schellschlicht. Wir ignorieren den rechten Steig über den Sunkenberg und wenden uns links. Gleich danach überspannt eine Stahlbrücke die Klamm der Schelllaine1 und gewährt einen kurzen Blick in die Tiefe.
Schellkopf über Böse Laine

Hinter der Klammbrücke schlängelt sich der Steig im Zickzack aufwärts. Aufpassen, wann links zwischen den Bäumen ein Forstweg zu sehen ist. Dort zweigt man vom markierten Steig ab und begibt sich hinüber zu ebendiesem Forstweg. Am Wegrand steht ein Gedenkkreuz für einen in jungen Jahren verstorbenen Hirten der Schellalm.
Nach ein paar Metern auf dem Forstweg wechselt man rechts auf einen schmalen Triebsteig. Dieser verläuft gemütlich ansteigend durch den Hang. Zur Talseite hin wird er über weite Strecken durch einen Zaun abgesichert.
Die Querung durch den Graben der so genannten Bösen Laine2 ist, anders als der Name vermuten lässt, harmlos. Auf der anderen Grabenseite dreht der Steig bergwärts und verliert sich nach einem steilen Anstieg oben auf der Hochweide.
Nun links halten und weiter bergauf steigen. Nicht am Hanganriss des Oberen Schellgrabens vorbei. Die Spuren der Kühe verleiten dazu, doch sie enden an einer Viehtränke. Unser Steig quert einige Meter höher durch den Wald. An dieser Stelle muss man eventuell etwas suchen. Hinter den letzten Latschen taucht dann der schon sehr nahe gerückte Schellkopf3 auf, den wir von da in wenigen Minuten erreichen.
Zum Hohen Brand

Statt wieder auf demselben Weg zurückzuwandern, können wir noch die Aussicht genießen und erst einmal ohne Wegspur geradeaus über die baumlose Hochfläche laufen. Dort stand einst die abgegangene Schellhütte. Man muss unbedingt im rechten Teil der von einem Fichtenstreifen zweigeteilten Lichtung bleiben. Zielpunkt ist ein schon von Weitem sichtbarer Trog.
Anschließend geht es mit Gegenanstieg durch eine Latschengasse über die so genannte Untere Schlicht. Bei nachmittäglicher Hitze kann man zwischen den Latschen ganz schön ins Schwitzen geraten. An der nächsten Viehtränke rechts halten. Der linke Steig führt zum Brandjoch hinauf. Früher wurde dieser Flurpunkt passenderweise Am Trog genannt. Wenig später treffen wir beim Hohen Brand4 auf den Steig, der von der Schellschlicht herabkommt.
Abstieg über die Schellalm

Unter dem Hohen Brand wagt sich der Steig nah an den Abgrund heran. Klammern und ein Drahtseil helfen beim Abklettern einer mehrere Meter hohen Wand. Der Steig wird bald wieder einfacher und voraus liegt auf einer kleinen Lichtung die Holzhütte der Schellalm5. Vor dem endgültigen Abstieg legt man da gerne noch eine Rast ein, wobei die Bank vor der Alm nicht selten bereits belegt ist.
Nach der Schellalm geht es im Wald in vielen Serpentinen zügig bergab zum Hinweg über die Schelllaine.