Schachen (1866 m) aus dem Reintal
Rundwanderung mit Rückweg via Kälbersteig
Es gibt viele gute Gründe, um auf den Schachen zu wandern. Vor allem natürlich das prachtvolle Panorama und die abwechslungsreichen Wege. Außerdem steht am Schachen oben das schmucke Königshaus von Ludwig II. Es kann besichtigt werden, ebenso wie der botanische Alpengarten. Für das leibliche Wohl wird im Schachenhaus gesorgt.
Stand:

Kaum zu glauben, dass der Schachen als Standort für das Königshaus nur die zweite Wahl war. Ursprünglich wollte es König Ludwig II. auf dem Eckenberg am Wank errichten lassen. Doch dort gab es Probleme mit der Trinkwasserversorgung. Der Bau dauerte mehrere Jahre von 1869 bis 1872, weil Ludwig wie auch bei seinen anderen Schlössern öfters Änderungswünsche hatte.
Besichtigt werden kann das Königshaus am Schachen in den Sommermonaten im Rahmen einer etwa einstündigen Führung. Die Personenzahl ist auf 30 begrenzt. Wenn also viel Andrang herrscht, kann man Pech haben.
Das eher schlicht gehaltene, wohnliche Erdgeschoß passt vom Stil her gut zu einem bayerischen Alpenschloss. Die Wände sind mit Zirbenholz vertäfelt. Dafür wurde der Zirbelkieferbestand am Schachen weiter ausgedünnt. Im ersten Stock befindet sich der pompöse Türkische Saal. Darin träumte sich der König in seine exotische Märchenwelt. Die Diener mussten mitspielen und sich verkleiden. Die ganze Szene dürfte ziemlich skurril gewesen sein!Ludwig II. verbrachte am Schachen jährlich seinen Geburtstag, der auf den 25. August fiel und gleichzeitig sein Namenstag war.Offenbar feierte er lieber für sich allein in der Bergeinsamkeit als zusammen mit der höfischen Gesellschaft. Normalerweise blieb er mehr als eine Woche am Stück oben.
Wenige Meter vom Schachenschloss entfernt liegt ein kleiner Alpengarten, der vom Botanischen Garten München-Nymphenburg unterhalten wird. Er ist von Mitte Juni bis Ende August geöffnet. Der Alpengarten am Schachen existiert seit 1901 und beherbergt Pflanzen aus den europäischen Gebirgen, aber auch dem Himalaya, den Rocky Mountains und der Arktis. In München lassen sich diese nur bedingt kultivieren, denn viele alpine Pflanzen brauchen ihre natürlichen klimatischen Bedingungen, um optimal zu gedeihen.
Tourcharakter und Schwierigkeit
Die Wanderung von Garmisch auf den Schachen stellt vor allem hohe Ansprüche an die Fitness. Bei Bedarf kann man die Tour mit einer Übernachtung im Schachenhaus auf zwei Tage verteilen.Der Aufstieg ist tendenziell etwas anspruchsvoller, denn im Teufelsgsaß muss man trittsicher und schwindelfrei unterwegs sein. Insgesamt verläuft die Runde aber auf überwiegend einfachen, breiten Wegen, die bestens ausgeschildert sind.
Wegbeschreibung
Partnachklamm

Bevor es richtig losgeht, muss man zunächst auf einem eintönigen Sträßchen vom Skistadion zum Eingang der Partnachklamm1 laufen. Die Klamm ist dann gleich das erste Highlight der Tour. Frühmorgens kann man sie noch relativ in Ruhe genießen, bevor die Touristenmassen anrücken.
In den engen Schlund mit seinen bis zu 80 Metern senkrecht aufschießenden Felswänden fällt kaum Licht. Das fast schwarze Gestein des Alpinen Muschelkalks lässt ihn noch düsterer wirken. Innen ist es meistens einige Grad kühler als außerhalb. Überall tropft es von oben herab. Das Wasser tost so laut, dass man sich kaum unterhalten kann. Ein wirklich beeindruckendes Naturerlebnis!
Der touristische Klammweg mit seinen durch den Fels gesprengten Tunneln entstand 1912. Zuvor gab es bloß einen gefährlichen Triftsteig, der dennoch schon im 19. Jahrhundert von einzelnen waghalsigen Bergsteigern genutzt wurde.
Übrigens kann die Partnachklamm im Winter ebenfalls besucht werden. Bei frostigen Temperaturen entstehen riesige, faszinierende Eisfälle.
Über die Hinterklamm zur Bockhütte im Reintal

Hinter der Partnachklamm trennen sich die Wanderwege. Wir bleiben unten an der Partnach, also Richtung Reintal und Bockhütte. Aber natürlich kann man die Runde auch anders herum machen und über den Kälbersteig aufsteigen. Das ist Geschmackssache.
Auf einer breiten Kiespiste geht es bei angenehmer Steigung an der Partnach entlang. Im Gegensatz zu dem widerstandsfähigen Alpinen Muschelkalk der Partnachklamm dominieren nun die weicheren Raibler Schichten und der spröde Hauptdolomit, erkennbar an der zerklüfteten Felslandschaft auf der Ostseite.
Nach einigen Kilometern wird der Weg vor der Hinterklamm2 schmäler. Die Hinterklamm kann nur von einem Aussichtspunkt aus mehr schlecht als recht eingesehen werden. Wie die versteckte Mitterklamm ein Stück flussabwärts liegt sie ebenfalls im Raibler Kalk. Wenig später kommt dann kurz vor der Bockhütte die Abzweigung zum Schachen.
Aufstieg durch das Teufelsgsaß

Bisher ging es eher flach dahin, doch das ändert sich nun. Im Zickzack gewinnt der Steig schnell an Höhe. Über der Karschwelle wird der Wald lichter und man erblickt die wilde Welt des Oberreintals. Die Abzweigung zur Oberreintalhütte bleibt rechts liegen. Diese Selbstversorgerunterkunft des DAV wird überwiegend von Kletterern als Stützpunkt genutzt.
Im unteren Teil des Oberreintals3 biegt unser Steig nach links in das Teufelsgsaß, eine steile, felsige Flanke. Vorsicht bei Nässe! Im Schatten wuchtiger Wände schraubt sich der Steig durch die Latschen höher, während man über das Reintal bis zum Zugspitzplatt schauen kann. Kurz bevor der Schachen4 erreicht wird, befindet sich links das Belvedere, ein wundervoller Aussichtspunkt, an dem König Ludwig viel Zeit verbracht haben soll. Im Bereich des Belvedere wachsen in der Krummholzzone Grünerlen anstatt der sonst im Wetterstein üblichen Latschen. Ein Hinweis darauf, dass dort kein Kalkgestein vorliegt, sondern der Boden sauer und feucht ist.
Rückweg auf dem Kälbersteig

Nach den Besichtigungen am Schachen folgen wir beim Abstieg anfangs dem breiten Schachenweg, auch als Königsweg bezeichnet, auf dem Ludwig II. einst mit dem Einspänner von Elmau über die Wettersteinalm zu seinem Schloss hinauffuhr. Ringsum wachsen zahlreiche Zirben, oftmals auf Felsblöcken. Gleich nach der ehemaligen Hirtenhütte der Schachenalm wird unterhalb des Schachentorkopfs das Schachengatterl5 passiert. Der Wald wird nun dichter und ein paar Ecken weiter zweigt der Kälbersteig ab, während der Schachenweg rechts über eine Schulter zur Wettersteinalm führt.
Der Kälbersteig hält sich bis zum Keilschrofen an eine Geländerippe und quert dann hinter einem Viehzaun bald nach rechts. Anschließend wird er breiter und kreuzt bis zur kleinen Lichtung der verschwundenen Kälberhütte6 mehrmals eine Forststraße. Der ebene Boden an der Kälberhütte dürfte früher als Voralm gedient haben. Danach wird es noch einmal steiler bis gut 400 Höhenmeter tiefer wieder der Hinweg bei der Partnachklamm erreicht wird. Am Nachmittag kommt es in der Klamm oft zu einem ziemlichen Gedränge, so dass man etwas Geduld braucht.