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Rubihorn (1957 m) und Gaisalpsee

Rundtour bei Oberstdorf

Eine der reizvollsten Wanderungen bei Oberstdorf im Allgäu führt auf das Rubihorn. Zu Füßen dieses herrlichen Aussichtsbergs liegt der Untere Gaisalpsee. Der zauberhafte See in dem abgeschiedenen Hochtal begeistert mindestens genauso wie das Panorama vom Gipfel oben. An warmen Tagen unterbricht man die Wanderung dort gerne für eine kleine Abkühlung.
Stand:

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Wasserfall am Gaisalpsee
Der Untere Gaisalpsee entwässert über einen eindrucksvollen Wasserfall, der die Karschwelle herabstürzt.

Das Besondere an dieser langen Rundtour über das Rubihorn ist ihre landschaftliche Vielfalt mit den sanften Almen, den schroffen Graten und Gipfeln, den Wasserfällen und nicht zuletzt dem einzigartigen Unteren Gaisalpsee, der für sich genommen schon eine Wanderung wert wäre. Gleich zu Beginn geht es durch den wildromantischen Faltenbachtobel, der sich gerade frühmorgens lohnt, wenn noch nicht so viele in der Schlucht unterwegs sind.
Wer zeitig aufbricht, hat auch die besten Chancen Gämsen zu sehen. Die Tiere sind im Nebelhorngebiet zwar recht zahlreich, halten zu den Menschen aber lieber Abstand.

An Geologie Interessierte sollten sich die Nordseite des Rubihorns genauer ansehen. Der Berg besteht vor allem aus Hauptdolomit – einem Gestein, das in den Allgäuer Alpen weit verbreitet ist. Hohe Felswände aus Hauptdolomit neigen zu Massenbewegungen. An der Nordwand des Rubihorns kam es 1987 zu einem Felssturz. Sein Schuttkegel ist bis heute deutlich erkennbar, weil die Vegetation darauf nur mühsam Fuß fassen kann.

Tourcharakter und Schwierigkeit

1150 hm 18 km5:50 h

Anspruch ■■■■■■ T3
Kondition ■■■■■
Orientierung ■■■■■■

Für trainierte Bergwanderer sollte die Runde über Rubihorn und Gaisalpsee problemlos zu schaffen sein. Wem Höhenmeter und Wegstrecke zu viel erscheinen, der könnte die Nebelhornbahn in Anspruch nehmen und erst an der Vorderen Seealpe starten. Das spart über 400 Höhenmeter.
Im Übrigen sind die Wanderwege gut gepflegt und unschwierig. So kann man seine Aufmerksamkeit ganz der Landschaft widmen. Einzig unter dem Niedereck sowie vom Gaisalpsee zur Gaisalpe gibt es einige leichte Kraxelstellen. Diese sind ausreichend gesichert.

Große Vorsicht ist im Frühjahr beim Abstieg auf der schattigen Rückseite zum Gaisalpsee geboten. Denn die Schneefelder können sich dort lange halten. Bei einem Ausrutscher in dem steilen Gelände droht Absturzgefahr.

Wegbeschreibung

Vordere Seealpe über Faltenbachtobel

Faltenbachtobel
Der Weg durch den Faltenbachtobel führt an einigen Wasserfällen vorbei.

Direkt am Bahnhofsvorplatz in Oberstdorf beginnt die Fußgängerzone. In der Fußgängerzone müssen wir an der ersten Kreuzung links in die Nebelhornstraße. Wenn diese nach rechts zur Talstation biegt, geht es geradeaus über die Trettach und neben dem Faltenbach hinauf zur Skisprungschanze.
Bei der Straßenkehre hinter dem Stadion führt der Wanderweg in den Faltenbachtobel1 hinein. Die abwechslungs­reiche Schlucht mit ihren netten Wasserfällen ist eine beliebte Oberstdorfer Naturschönheit. Auf halbem Weg befindet sich ein kleines Wasserkraftwerk. Anschließend wird wieder die Teerstraße erreicht. Von dieser zweigt gleich der gekieste Fahrweg zur Vorderen Seealpe2 ab, die bei der Mittelstation der Nebelhornbahn liegt. Für Eilige gäbe es linker Hand nacheinander zwei Abkürzer, die den kleinen Umweg über die Seealpe vermeiden. Es wäre jedoch schade, nur deshalb auf den Blick ins Faltenbachtal zu verzichten.

Auf das Rubihorn

Rubihorn
Die Südseite des Rubihorns mit dem Abstiegsweg zum Unteren Gaisalpsee.

Bei der Seilbahnstation an der Vorderen Seealpe folgt man der Beschilderung nach links Richtung Rubihorn. Der Pfad schlängelt sich hinter dem Roßbichel bald eine lange Serie von Serpentinen empor. Das zieht sich ganz ordentlich! Umso herrlicher ist es, wenn man schließlich am Niedereck3 ankommt und nach Osten bis zum Nebenlhorn blicken kann. Nun nach links über den Grat zu einer Einschartung, von der es später zum Gaisalpsee hinuntergeht. Doch zuerst ist natürlich das Rubihorn4 dran.
Das Panorama am Gipfel ist umwerfend. Der Blick schweift über den zackigen Grat vom Gaisalphorn zum Nebelhorn, dann weiter zum Entschenkopf und reicht bis über das Illertal zur Hörnergruppe.

Unterer Gaisalpsee

Von der Scharte zwischen Rubihorn und Niedereck steigt man in den Kessel mit dem Unteren Gaisalpsee5 ab. Die beide Gaisalpseen sind typische Karseen. Ihre Mulden wurden von einem Gletscher ausgehobelt. An die Vertiefungen schließt sich jeweils eine so genannte Karschwelle an. Beim Unteren Gaisalpsee ist diese Schwelle besonders ausgeprägt, weil zur Gaisalpe eine richtig hohe Wand abbricht.
Der Wanderweg passiert den Gaisalpsee an der Ostseite. Um den See herum gibt es einen Trampelpfad.

Naturschutzhinweis: Der Gaisalpsee liegt im Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen. Kampieren, Biwakieren und Lagerfeuer machen sind verboten. Auch Drohnen darf man nicht fliegen lassen.

Zur Gaisalpe

Der Steig vom Gaisalpsee hinab zur Gaisalpe wurde breit ausgebaut und auf einigen Metern sogar mit Drahtseil versehen, was fast etwas übertrieben wirkt. Beim Abstieg bietet sich eine beeindruckende Perspektive auf den Wasserfall, der vom Gaisalpsee in die Tiefe rauscht. Nach der Steilstufe flacht das Gelände ab. Durch lichten Wald und über offenes Weideland wandern wir nun je nach Gusto entweder zum Berggasthof Gaisalpe6 oder zur Unteren Richteralpe.

Wallraffweg nach Oberstdorf

Illertal
Die Gaisalpe und draußen das Illertal.

Hinter der Gaisalpe zweigt auf der anderen Seite des Gaisalpbachs bald der Wallraffweg links ab. Er führt zurück nach Oberstdorf. Alternativ käme man von dort außerdem nach Rubi mit Bushaltestelle oder zum Bahnhof in Langenwang. Lohnend wäre auch der Abstieg durch den Gaisalptobel nach Reichenbach.
Die meisten wollen aber wahrscheinlich nach Oberstdorf zurück und nehmen also den Wallraffweg7, der mit seinen vielen Ausblicken ins Illertal die Tour gemütlich ausklingen lässt. An Ende wird schließlich wieder der morgendliche Startpunkt unterhalb des Faltenbachtobels erreicht.