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Risserkogel (1826 m) von Wildbad Kreuth

Wandern auf der sonnigen Südseite

Die Wanderung von Wildbad Kreuth durch die Lange Au und über die Ableitenalm hinauf zum Risserkogel begeistert durch ihre landschaftliche Schönheit. Bereits von unterwegs genießt man eine fantastische Aussicht. Eine besonders vielseitige Rundtour ergibt sich, wenn man den verschwiegenen Steig über die Rißalm miteinbezieht.
Stand:

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Risserkogel
Der Aufstieg von der Rißalm zum Risserkogel erfolgt entlang der Felskante links im Bild.

Der Risserkogel zählt auf jeden Fall zu den beliebtesten Tegernseer Bergen. Als zweithöchster Gipfel nach dem Halserspitz bietet er ein prachtvolles Panorama. Außerdem führen aus allen Himmelsrichtungen reizvolle Wege hinauf. Für Abwechslung ist also gesorgt. Sehr idyllisch ist etwa der Steig über die aufgelassene Rißalm, der allerdings immer wieder aus unterschiedlichen Gründen als gesperrt ausgewiesen wird.
Zunächst brachte der DAV Tegernsee an dem einst von ihm gewarteten Steig ein Schild mit der Aufschrift Lebensgefahr an, obwohl sich die Strecke bis dato in einem tadellosen Zustand befindet. Doch der DAV wollte sich absichern, weil es mehrmals zu Bergwacht­einsätzen wegen verirrter Wanderer gekommen war, die beim Abstieg im Bereich der Rißalm die Abzweigung zur Ableitenalm verpassten und in den gefährlichen Gräben unterhalb landeten.Das Orientierungs­problem an der Rißalm ist im Abstieg durchaus nachvollziehbar.Im Aufstieg erscheint ein Verhauer dagegen unwahrscheinlich, so dass der Steig bei dieser Tourrichtung guten Gewissens empfohlen werden kann. Die rechtlich natürlich nicht bindende Sperrung des DAV entfaltete keine große Wirkung und wurde von den allermeisten schlicht ignoriert. Nach einiger Zeit verschwand das Schild wieder.Mit einem neuen Schild bittet inzwischen der Tegernseer Verein Haut der Berge in Kooperation mit den Bayerischen Staatsforsten, den Steig zum Schutz von Gams- und Birkwild nicht zu nutzen.Das Birkhuhn hat in den südlichen Tegernseer Bergen tatsächlich ein bedeutendes Verbreitungs­gebiet.
Dennoch, der Steig zur Rißalm existiert seit Jahrhunderten und war sogar zeitweise ein offizieller Wanderweg. Warum soll das Begehen nun auf einmal Wildtiere stören? Normalerweise wissen diese genau, welche Routen wir Menschen nehmen und stellen sich darauf ein. Dass das Birkwild direkt am Viehtrieb ruht, balzt, brütet oder die Jungen aufzieht, erscheint wenig glaubhaft. Trotzdem sollte man den Steig im Winter sowie während der Balz- und Brutzeit besser meiden. Normale Tageszeiten im Sommer und Herbst dürften aber unproblematisch sein.

Tourcharakter und Schwierigkeit

1040 hm 14 km5:10 h

Anspruch ■■■■■■ T3
Kondition ■■■■■■
Orientierung ■■■■■■
Für trittsichere Wanderer sind die Steige am Risserkogel kein Problem. Ausgesetzte Stellen gibt es kaum.
An heißen Tagen kann der südseitige Aufstieg ziemlich schlauchen, besonders das letzte Stück von der Rißalm zum Gipfel. Abgesehen davon bewegt sich das Tagespensum im Bereich des Üblichen.
Bei Tauwetter oder nach starken Regenfällen weicht der mergelige Boden auf den Almweiden schnell auf. Dann macht die Tour keinen Spaß.

Wegbeschreibung

In die Lange Au

Wir starten am großen Wanderparkplatz bei Wildbad Kreuth und schlagen den Weg hinter in die Lange Au ein. Am Eingang zum Tal ist es netter, links den Sepp-Resch-Weg über den Wasserfall zu nehmen, statt auf der Straße zu laufen. Der Weg wurde 1969 vom Verschönerungs­verein angelegt. Sepp Resch war damals Besitzer der Schwaigeralm.
Schon nach kurzer Zeit erreichen wir dann die Schwaigeralm1. Sie ist seit den 1960er Jahren keine echte Alm mehr, sondern eine reine Ausflugswirtschaft. Nach der Schwaigeralm kann man entweder der Forststraße oder rechts dem Fußweg folgen.

Scheuereralm und Ableitenalm

Scheuereralm
Bayerische Alpenidylle auf der Scheuereralm mit Blick zum Grubereck.

Einen guten Kilometer hinter der Schwaigeralm zweigt der beschilderte Steig für Risserkogel und Wallberg links ab. Er legt sogleich ordentlich stramm los und schlängelt sich neben dem Hirschlahnergraben in Serpentinen zur Scheuereralm empor. Deren heimelige Almlichte betritt man durch eine Art kleines Felsentor.
Von der Scheuereralm geht es weiter zur Ableitenalm, wobei die Aussicht immer besser wird. Die Ableitenalm2 liegt auf einer großen Lichtung mit herrlichem Blick zu den Blaubergen im Süden.

Gesperrter Steig zur Rißalm

Triebsteig zur Rißalm
Ein paar freche Kühe blockieren den Triebsteig zwischen der Ableitenalm und der abgegangenen Rißalm.

Wie oben erwähnt weist ein Schild darauf hin, dass die Verbindung zur Rißalm nicht begangen werden sollte. Ob man sich daran halten möchte, muss jeder selbst entscheiden. Der zunächst breite Weg wird recht bald schmäler. Einige Stellen sind eventuell von den Kühen zertreten und dadurch morastig. Bis zur Rißalm verläuft der alte Triebsteig hangparallel durch einen lichten Wald. Die Abgeschiedenheit ist beeindruckend. Von der Rißalm3 existiert noch eine große Weidefläche. Sie wird bis dato bestoßen, wächst von oben her aber trotzdem langsam mit Latschen zu. Gebäude stehen keine mehr. Nur eine üppige Lägerflur zeigt deren einstige Lage an.

Risserkogel

Blankenstein
Nirgends sonst zeigt sich der Aufbau des Blankensteins schöner als vom Risserkogel.

Bei der Rißalm verliert sich die Spur vorübergehend. Wir orientieren uns an der Geländekante, die zur Bernaueralm hin abfällt. Bald wird der Steig wieder deutlicher. Er peilt zielstrebig den Gipfel an. Dabei taucht er schnell in die Latschen ein, durch die es ziemlich gach bergauf geht. Zur Rechten bricht eine beachtliche Felsflanke ab. Dieser verdankt der Berg auch seinen Namen. Denn dadurch sieht er so aus, als wäre ein Stück herausgerissen worden. Ansonsten gibt es wegen der Latschen wenig zu sehen und man steht schließlich recht unvermittelt auf dem geräumigen Gipfel des Risserkogels4.
Vom Risserkogel bietet sich eine fantastische Perspektive auf den Blankenstein. Der unterschiedliche Charakter der beiden hat mit ihrem Gestein zu tun. Während der Risserkogel aus Plattenkalk besteht, ist der Blankenstein aus Oberrhätkalk aufgebaut, einem harten Riffkalk, der besonders markante Berge hervorbringt und sich sehr gut zum Klettern eignet.
Von tief unten lacht außerdem der Riederecksee herauf, der zusammen mit den Röthensteiner See eine nette Wanderung ergibt, die man unbedingt einmal machen sollte.

Abstieg auf dem regulären Weg

Setzberg und Wallberg
Im Norden erheben sich Setzberg und Wallberg. Unten ist der kleine Röthensteiner See zu sehen.

Vom Risserkogel zieht sich ein etwas holpriger Steig westwärts zum Grubereck. Es geht dabei direkt am Grat entlang, so dass man noch länger von der tollen Aussicht profitiert. Weniger interessant sind die angestaubten Tafeln des inhaltlich teils veralteten Alpenlehrpfads, der vom Wallberg herüberkommt. Kurz vor dem Grubereck5 zweigt links der Steig zur Ableitenalm ab, die wir ja bereits kennen.Wer nicht nach Wildbad Kreuth zurückmuss, könnte die Tour von dort am Kamm über den Setzberg bis zum Wallberg verlängern. Sehr lohnend, jedoch häufig überlaufen.