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Riederstein (1207 m) und Galaun

Panoramarunde am Tegernsee

Der Riederstein ist der absolute Klassiker am Tegernsee und in jeder Hinsicht ein traum­haftes Ziel zum Wandern. Mit seiner schönen Aussicht, dem griabigen Gast­haus am Galaun und mehreren abwechslungs­reichen Wegen macht man die Tour trotz der vielen Leute immer wieder gerne.
Stand:

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Riedersteinkapelle
Die heutige Riedersteinkapelle entstand nach mehrmaligen Umbauten und Erweiterungen in den Jahren 1863/64.

Der schnellste Aufstieg muss ja bekannter­maßen nicht immer der land­schaftlich reiz­vollste sein. Auch beim Rieder­stein ist das der Fall. Deshalb schlage ich vor, auf der Wanderung etwas weiter auszu­holen und die eher unüb­liche Strecke über das Große Paraplui sowie den Leeberg­höhen­weg zu nehmen. Ein Umweg, der sich lohnt. Die Tour bietet so bereits zwischendrin viele kleine Höhepunkte.
Falls irgend möglich, sollte man übrigens einen Werk­tag außer­halb der Ferien wählen, um oben am Rieder­stein nicht im Gedränge zu stehen. Und natürlich wäre gutes Wetter sinnvoll, denn schließlich unter­nimmt man die Wanderung doch vor allem der Aussicht wegen.

Tourcharakter und Schwierigkeit

560 hm 10 km2:30 h

Anspruch ■■■■■■ T2
Kondition ■■■■■■
Orientierung ■■■■■■
Die gesamte Runde über das Paraplui, den Galaun und die Rieder­stein­kapelle ist einfach und perfekt beschildert. Ausgesetzte Stellen kommen keine vor. Die ideale Tour also für Einsteiger oder Familien mit kleinen Kindern. Sogar im Winter gelangt man problemlos zum Riederstein. Dank der über­wiegend befestigten Wege eignet sich die Wanderung auch bei Nässe. Einige Stellen können trotzdem batzing sein. Ein halber Tag sollte gut ausreichen, denn Länge und Höhenmeter sind ja recht überschaubar.

Wegbeschreibung

Walderlebnispfad zum Großen Paraplui

Großes Paraplui
Am Ende des Walderlebnispfads liegt ein schön gestalteter Rast- und Aussichts­punkt mit dem Großen Paraplui.

Unsere erste Zwischenstation bildet das Große Paraplui. Es ist überall ausgeschildert. Vom Bahn­hof geht es auf der Bahnhof­straße hinunter zum Steinmetz­platz und dann links in die Lärchenwald­straße.
Gleich nach wenigen Schritten beginnt dort rechts der Wald­erlebnis­pfad durch den Lärchen­wald Richtung Paraplui. Insbesondere Kindern dürften die zwölf Stationen des Lehr­pfads gefallen. So gibt es beispiels­weise Tier­spuren am Boden zu entdecken. Laut einer der Tafeln ließ das Kloster Tegernsee den Lärchen­wald vor 250 Jahren auf­forsten. Zuvor war der Hang eine Schafweide. Der Wald sollte das Kloster vor Lawinen und Muren schützen. Heute über­wiegen allerdings die auf dieser Höhe eigentlich heimischen Buchen und Eschen. Von Natur aus wächst die licht­liebende Lärche in den Bayerischen Alpen nämlich vor allem in der hochmontan bis subalpinen Stufe ab einer Höhe von 1300 Metern.

Der Erlebnispfad führt stetig leicht bergauf. Am Ende erreicht man das Große Paraplui1, eine Art Pavillon mit Bänken und herrlichem Blick auf den Südteil des Tegernsees.
Eine Steintafel am Boden erinnert an das Zusammen­treffen von Zar Alexander I., dem öster­reichischen Kaiser Franz I. und König Maximilian I. von Bayern im Jahr 1822. Sie waren unter­wegs zum Veroneser Kongress, auf dem sich die europä­ischen Großmächte zu Verhandlungen trafen.

Leeberghöhenweg und Galaun

Vom Leeberghöhenweg geht es über eine Almweide bergauf Richtung Galaun.

Es gilt nun erst einmal die Beschilderung für den Tegern­seer Höhen­weg, der auf diesem Abschnitt auch Leeberg­höhen­weg2 heißt. Die Abzweigung von Leeberg zum Galaun lassen wir links liegen, weil es auf dem Höhen­weg einfach schöner ist. Zwischen­drin steht eine kleine Wald­kapelle. Schließlich kommt eine Vieh­weide, an der man wie bezeichnet zum Riederstein abzweigt. Zunächst im Freien, später im Wald, wo es batzig sein kann, wird nach einem kurzen Anstieg recht bald die Lichtung am Galaun3 erreicht. Die Einkehr im Gast­haus heben wir uns am besten für den Rückweg auf.

Riederstein

Kleiner Tegernseer Berg
Feiner Ausblick vom Riederstein über den Galaun und den Kleinen Tegernseer Berg.

Am Galaun grüßt schon die Kapelle vom Rieder­stein herab. Gleich zu Beginn fallen am Steig löchrige Felsen auf, ein typisches Erscheinungs­bild des Gesteins der Raibler Rauwacke, welches den gesamten Rieder­stein aufbaut. Auch die Marien­grotte rechter Hand liegt in der Rauwacke. Man könnte sogar durch eines der Löcher hindurch­krabbeln. Ob die Geschichte vom Wild­schütz Pöttinger, der dort angeblich verscharrt worden war, wohl der Wahrheit entspricht?
Steil und über viele Stufen gelangt man dann wenig später hinauf zur Rieder­stein­kapelle4. Der Ausblick ist fantastisch. Ein toller Platz zum Brotzeit­machen, falls ein Bankerl frei ist.Wer noch Kraft und Lust hat, vom Riederstein wäre es nicht mehr allzu weit auf die Baumgartenschneid.

Abstieg von der Kapelle

Am einfachsten nimmt man hinab zum Galaun wieder den Hinweg. Der alternative Steig über die Nordseite, den kaum jemand nutzt, ist schlechter zu finden und teilweise recht schmal. Er lohnt sich eigentlich nur deshalb, weil er eine romantische Fels­schlucht durchquert. Bei Nässe oder Schnee aber besser meiden!

Über den Kleinen Tegernseer Berg und das Pfliegeleck

Galaun
Am Galaun steht das beliebte Berggasthaus Riederstein.

Zurück hat man vom Galaun nun verschie­dene Optionen. Ich empfehle den Weg oben herum über den Höhen­zug des Kleinen Tegernseer Bergs zum Pfliegel­eck. Eben­falls nett wäre aber auch der Abstieg durch das Alpbachtal. Die beiden Wege trennen sich gleich westlich der Lichtung im Wald. Links geht es mit etwas Auf und Ab über den Kleinen Tegernseer Berg zum Pfliegeleck5.
Man sieht es dem langweilig wirkenden Rücken nicht an, dass er eine geologische Gefahren­zone bildet mit hohem Risiko für Massen­bewegungen. Das Gebiet besteht aus Rheno­danu­bischem Flysch, der für seine Instabilität berüchtigt ist. Hoffen wir, der Berg hält noch eine Weile!

Vom Pfliegeleck leitet ein Steig im Zickzack tal­wärts. Bei der Gabelung besser den oberen Steig nehmen, wobei der untere auch okay wäre. Bald trifft man auf ein geteertes Sträß­chen und genießt eine letzte freie Sicht über den See. Danach spitz rechts zur Schieß­stätte, von der links ein Fußweg zu der süßen Schnee­kapelle6 am Alpbach hinunter­führt. Der Kapellen­name bezieht sich auf das so genannte Schnee­wunder am römischen Hügel Esquilin. Zum Bahnhof sind es dann nur noch ein paar Minuten.