Riederstein (1207 m) und Galaun
Panoramarunde am Tegernsee
Der Riederstein ist der absolute Klassiker am Tegernsee und in jeder Hinsicht ein traumhaftes Ziel zum Wandern. Mit seiner schönen Aussicht, dem griabigen Gasthaus am Galaun und mehreren abwechslungsreichen Wegen macht man die Tour trotz der vielen Leute immer wieder gerne.
Stand:

Der schnellste Aufstieg muss ja bekanntermaßen nicht immer der landschaftlich reizvollste sein. Auch beim Riederstein ist das der Fall. Deshalb schlage ich vor, auf der Wanderung etwas weiter auszuholen und die eher unübliche Strecke über das Große Paraplui sowie den Leeberghöhenweg zu nehmen. Ein Umweg, der sich lohnt. Die Tour bietet so bereits zwischendrin viele kleine Höhepunkte.
Falls irgend möglich, sollte man übrigens einen Werktag außerhalb der Ferien wählen, um oben am Riederstein nicht im Gedränge zu stehen. Und natürlich wäre gutes Wetter sinnvoll, denn schließlich unternimmt man die Wanderung doch vor allem der Aussicht wegen.
Tourcharakter und Schwierigkeit
Die gesamte Runde über das Paraplui, den Galaun und die Riedersteinkapelle ist einfach und perfekt beschildert. Ausgesetzte Stellen kommen keine vor. Die ideale Tour also für Einsteiger oder Familien mit kleinen Kindern. Sogar im Winter gelangt man problemlos zum Riederstein. Dank der überwiegend befestigten Wege eignet sich die Wanderung auch bei Nässe. Einige Stellen können trotzdem batzing sein. Ein halber Tag sollte gut ausreichen, denn Länge und Höhenmeter sind ja recht überschaubar.Wegbeschreibung
Walderlebnispfad zum Großen Paraplui

Unsere erste Zwischenstation bildet das Große Paraplui. Es ist überall ausgeschildert. Vom Bahnhof geht es auf der Bahnhofstraße hinunter zum Steinmetzplatz und dann links in die Lärchenwaldstraße.
Gleich nach wenigen Schritten beginnt dort rechts der Walderlebnispfad durch den Lärchenwald Richtung Paraplui. Insbesondere Kindern dürften die zwölf Stationen des Lehrpfads gefallen. So gibt es beispielsweise Tierspuren am Boden zu entdecken. Laut einer der Tafeln ließ das Kloster Tegernsee den Lärchenwald vor 250 Jahren aufforsten. Zuvor war der Hang eine Schafweide. Der Wald sollte das Kloster vor Lawinen und Muren schützen. Heute überwiegen allerdings die auf dieser Höhe eigentlich heimischen Buchen und Eschen. Von Natur aus wächst die lichtliebende Lärche in den Bayerischen Alpen nämlich vor allem in der hochmontan bis subalpinen Stufe ab einer Höhe von 1300 Metern.
Der Erlebnispfad führt stetig leicht bergauf. Am Ende erreicht man das Große Paraplui1, eine Art Pavillon mit Bänken und herrlichem Blick auf den Südteil des Tegernsees.
Eine Steintafel am Boden erinnert an das Zusammentreffen von Zar Alexander I., dem österreichischen Kaiser Franz I. und König Maximilian I. von Bayern im Jahr 1822. Sie waren unterwegs zum Veroneser Kongress, auf dem sich die europäischen Großmächte zu Verhandlungen trafen.
Leeberghöhenweg und Galaun

Es gilt nun erst einmal die Beschilderung für den Tegernseer Höhenweg, der auf diesem Abschnitt auch Leeberghöhenweg2 heißt. Die Abzweigung von Leeberg zum Galaun lassen wir links liegen, weil es auf dem Höhenweg einfach schöner ist. Zwischendrin steht eine kleine Waldkapelle. Schließlich kommt eine Viehweide, an der man wie bezeichnet zum Riederstein abzweigt. Zunächst im Freien, später im Wald, wo es batzig sein kann, wird nach einem kurzen Anstieg recht bald die Lichtung am Galaun3 erreicht. Die Einkehr im Gasthaus heben wir uns am besten für den Rückweg auf.
Riederstein

Am Galaun grüßt schon die Kapelle vom Riederstein herab. Gleich zu Beginn fallen am Steig löchrige Felsen auf, ein typisches Erscheinungsbild des Gesteins der Raibler Rauwacke, welches den gesamten Riederstein aufbaut. Auch die Mariengrotte rechter Hand liegt in der Rauwacke. Man könnte sogar durch eines der Löcher hindurchkrabbeln. Ob die Geschichte vom Wildschütz Pöttinger, der dort angeblich verscharrt worden war, wohl der Wahrheit entspricht?
Steil und über viele Stufen gelangt man dann wenig später hinauf zur Riedersteinkapelle4. Der Ausblick ist fantastisch. Ein toller Platz zum Brotzeitmachen, falls ein Bankerl frei ist.Wer noch Kraft und Lust hat, vom Riederstein wäre es nicht mehr allzu weit auf die Baumgartenschneid.
Abstieg von der Kapelle
Am einfachsten nimmt man hinab zum Galaun wieder den Hinweg. Der alternative Steig über die Nordseite, den kaum jemand nutzt, ist schlechter zu finden und teilweise recht schmal. Er lohnt sich eigentlich nur deshalb, weil er eine romantische Felsschlucht durchquert. Bei Nässe oder Schnee aber besser meiden!Über den Kleinen Tegernseer Berg und das Pfliegeleck

Zurück hat man vom Galaun nun verschiedene Optionen. Ich empfehle den Weg oben herum über den Höhenzug des Kleinen Tegernseer Bergs zum Pfliegeleck. Ebenfalls nett wäre aber auch der Abstieg durch das Alpbachtal. Die beiden Wege trennen sich gleich westlich der Lichtung im Wald. Links geht es mit etwas Auf und Ab über den Kleinen Tegernseer Berg zum Pfliegeleck5.
Man sieht es dem langweilig wirkenden Rücken nicht an, dass er eine geologische Gefahrenzone bildet mit hohem Risiko für Massenbewegungen. Das Gebiet besteht aus Rhenodanubischem Flysch, der für seine Instabilität berüchtigt ist. Hoffen wir, der Berg hält noch eine Weile!
Vom Pfliegeleck leitet ein Steig im Zickzack talwärts. Bei der Gabelung besser den oberen Steig nehmen, wobei der untere auch okay wäre. Bald trifft man auf ein geteertes Sträßchen und genießt eine letzte freie Sicht über den See. Danach spitz rechts zur Schießstätte, von der links ein Fußweg zu der süßen Schneekapelle6 am Alpbach hinunterführt. Der Kapellenname bezieht sich auf das so genannte Schneewunder am römischen Hügel Esquilin. Zum Bahnhof sind es dann nur noch ein paar Minuten.