1. Werdenfelser Land

Wettersteingebirge

Spannende Touren rings um Bayerns höchstem Berg

Innerhalb der Bayerischen Alpen ist das Wetterstein­gebirge eine der alpinsten Regionen, bietet aber dennoch auch viele Möglich­keiten für einfache Wanderungen. Seine einzig­artige Land­schaft umfasst wilde Klammen, schöne Wasser­fälle, malerische Berg­seen, versteckte Hoch­täler, einsame Kare und schwer zugängliche Fels­gipfel. Trotz der hervor­ragend ausgebauten touristischen Infra­struktur hat man im Wetter­stein viel Frei­raum für Unterfangen abseits der ausgetram­pelten Pfade. Die zahl­reich vorhandenen Schutz­hütten ermöglichen interessante Mehrtagestouren.
Stand:

Ruhige Wanderungen auf stillen Wegen

Leichte Wanderungen

Kurzbeschreibung zum Gebiet

Lage und Gliederung

Blick vom Schachen zum Hochblassen und zur Alpspitze. Links im Bild ist das Zugspitzplatt zu sehen.

Als relativ kompakte Felsmasse liegt das Wetter­stein­gebirge zwischen den Orten Garmisch-Parten­kirchen, Mittenwald, Seefeld in Tirol und Ehrwald, wobei es größten­teils zu Bayern gehört. Unter allen Gebirgs­gruppen der Bayerischen Alpen besitzt es den alpinsten Charakter.
Ganz im Westen schwingt sich das Wetter­stein­gebirge mit der Zugspitze auf eine Höhe von nahezu 3000 Metern empor. Drei der fünf noch existierenden Gletscher Deutsch­lands, nämlich der Höllental­ferner sowie der Nörd­liche und Südliche Schnee­ferner gruppieren sich um die Zugspitze. Die Tage dieser kärglichen Gletscher­reste sind aber wohl gezählt.

An der Zugspitze fächert sich die Gebirgs­gruppe in ihre drei Haupt­kämme auf. Konkret sind das der Riffel­wand­kamm, der Blassen­kamm und der kilometer­lange Wetterstein­kamm. Letzterer verläuft über das Gatterl und den Schachen bis zur Wetter­stein­spitze. Schließlich endet er bei Mittenwald mit dem Grünkopf und der Eder­kanzel. Etwas abseits vom Zentral­massiv steht westlich von Scharnitz der Arnstock, welcher traditionell zum Wetterstein gerechnet wird.
Die Alpenvereins­einteilung der Ostalpen (AVE) betrachtet im Gegen­satz zum moderneren SOIUSA-System das Wetter­stein­gebirge und die Mieminger Kette als eine Einheit. Um die Mieminger soll es hier jedoch nicht gehen.

Schutzhütten

Der Alpenverein betreibt im Wetterstein­gebirge sechs Hütten, dazu kommen noch weitere privat geführte Hütten und Almen.

  • Östlich des Reintals steht am Schachen das private Schachenhaus. Ein Stück über dem Schachen­haus befindet sich am Törlgatterl die Meilerhütte (DAV). Beide werden nur im Sommer bewirtschaftet.
  • Auf der Nordseite der Alpspitze liegt das ganzjährig geöffnete Kreuzeckhaus (DAV).
  • Die übrigen Unterkunfts­häuser konzentrieren sich auf die Zugspitze unter anderem mit der 2015 fertig­gestellten neuen Höllentalangerhütte (DAV), der denkmal­geschützten Reintalangerhütte (DAV) und der Knorrhütte (DAV) am Platt. Im Winter sind diese alle geschlossen.

Lohnende Klammen, Bergseen und Gipfel

Besonders empfehlenswert sind im Wetter­stein­gebirge die drei Besucher­klammen. Egal ob die Partnach­klamm bei Garmisch, die Höllentalklamm bei Grainau oder die Leutasch­klamm bei Mitten­wald, jede besitzt ihren ganz eigenen Charme. Die Partnach­klamm kann übrigens sogar im Winter besucht werden.

Zu einer landschaftlich außerordentlich schönen Wanderung lädt der Eibsee zu Füßen der Zugspitze ein. Weitere idyllische Berg­seen existieren im Osten der Gebirgsgruppe zwischen Klais und Mitten­wald, beispiels­weise der Wildensee am Kranzberg sowie natürlich das Paar von Lautersee und Ferchensee.

Wen es mehr zum Bergsteigen in die alpinen Gefilde zieht, der hat neben den bekannten Klassikern auch viele recht unzugäng­liche, einsame Gipfel zur Auswahl, wie etwa den Hohen Gaif oder den sehr entlegenen Zirbel­kopf. Im Wetterstein­gebirge ist die Gipfel­region in weiten Teilen letztlich nur über anspruchs­volle und lange Bergtouren erreichbar.

Exkurs zu den Namen Wetterstein und Zugspitze

Der Name Wetterstein darf ganz wörtlich genommen werden. Über den hohen Fels­wänden des Wetter­stein­gebirges kann sich urplötzlich ein Unwetter zusammen­brauen. Außerdem stauen sich daran die Wolken, was manchmal zu tagelangem Dauer­regen führt.Mit Wetter war früher ja vor allem schlechtes Wetter gemeint.Möglich wäre, dass der Name seinen Ursprung im Bereich der Wetter­stein­alm hat. Diese liegt zwischen dem Schachentor und dem Kämitor im Schatten der Wetter­stein­wand. Der Sprach­wissen­schaftler Karl Finster­walder vermutete dagegen, dass die Benennung von der Tiroler Seite ausging. Für diese Theorie würde sprechen, dass das schlechte Wetter meist von Norden in die Alpen einbricht.

Die Zugspitze tritt erstmals 1656 in einem Grenz­vertrag der Graf­schaft Werden­fels mit Tirol als der höchste Wetterstain oder Zugspitz in Erscheinung.Das Bestimmungs­wort Zug ist wohl im Zugwald südöstlich des Eibsees zu verorten.Die verbreitete Deutung anhand der Lawinen­züge auf der Nord­seite verkennt, dass Lawinen­bahnen im Werden­felser Land eigentlich Lahnen heißen, wie etwa die Ochsen­lahne am Seinskopf. Daher war mit Zug eher eine Zuggasse gemeint, durch die mit Horn­schlitten und Pferden Holz oder Heu gezogen wurde, so wie auf einem Zieh­weg. Ein etymo­logischer Zusammen­hang mit dem Ziegspitz auf der anderen Seite des Loisachtals wäre denkbar.

Kurzer geologischer Überblick

Die Geologie über­nahm den Gebirgs­namen für das dort anstehende robuste Kalk­gestein aus der Trias, das die meisten Gipfel im Wetter­stein­gebirge aufbaut. Wetter­stein­kalk kommt aber auch im benachbarten Karwendel und überhaupt vieler­orts in den Nörd­lichen Kalk­alpen vor.
Den Gebirgs­sockel bildet der dunklere Alpine Muschel­kalk. Im Nord­osten, am kuppigen Wamberg, spielen noch die Partnach­schichten eine Rolle. Sie sind insbesondere vor und hinter der Klamm aufgeschlossen. Die Klamm selbst gehört zum Alpinen Muschelkalk.
Anders als man vermuten möchte, neigen gerade die harten, stabilen Gesteine zu Berg­stürzen. Im Wetter­stein­gebirge gibt es drei davon, zwei kleinere im Reintal und denjenigen am Eibsee, den größten der Bayerischen Alpen.