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Benediktenwandgruppe

Schöne Touren zwischen Kochelsee und Isarwinkel

Die lange Bergkette vom Rabenkopf am Kochelsee bis zum Brauneck im Isarwinkel wird nach ihrer prominentesten Erhebung als Benediktenwand­gruppe bezeichnet. Sowohl die Benediktenwand selbst als auch die umliegenden Berge bieten wunderbare Möglichkeiten zum Wandern mit abwechslungs­reichen Wegen, netten Wasserfällen, gastfreundlichen Almen und sehr viel Aussicht.
Stand:

Ruhige Wanderungen auf stillen Wegen

Leichte Wanderungen

Kurzbeschreibung zum Gebiet

Lage in den Kocheler Bergen

Kirchstein, Latschenkopf und Achselköpfe in der Benediktenwandgruppe.

Die Benediktenwandgruppe, manche sprechen auch vom Benediktenwand­gebiet, liegt in den Bayerischen Voralpen und ist eine Untergruppe der Kocheler Berge. Im Osten und Süden bildet die Isar die Grenze. Weil die Isar dort in einem 90-Gradwinkel abknickt, wird diese Gegend traditionell als Isarwinkel bezeichnet. Der Name Benediktenwand­gruppe ist dagegen eine moderne Schöpfung, die aus dem Bedürfnis der Bergsteiger entstand, die Alpen bis ins kleinste Detail zu untergliedern.
Im Westen geht die Benediktenwand­gruppe fließend in die Walchenseeberge über. Die wenig überzeugende Grenz­ziehung verläuft zwischen Hirschhörnlkopf und Jochberg.
Nach der allgemein anerkannten Alpenvereins­einteilung der Ostalpen wird außerdem das nördlich vorgelagerte Gebiet um den Zwieselberg sowie die Rauchenberg­kette mit dem Staffel im Süden der Jachenau dazugerechnet.

Die namensgebende Benediktenwand, liebevoll Benewand genannt, taucht bereits um 1300 in einer Grenz­beschreibung des Klosters Benediktbeuern als montem Sancti Benedicti auf. In der Bayerischen Landtafel 22 von Philipp Apian aus dem Jahr 1568 ist sie als S. Bened. stain verzeichnet. Keinen Beleg gibt es für die manchmal aufgestellte Behauptung, der ursprüngliche Name sei Kirchstein gewesen.

Schutzhütten und Almen

Der Alpenverein betreibt in der Benediktenwand­gruppe zwei Schutzhütten. Die Tutzinger Hütte (DAV) auf der Nordseite der Benediktenwand steht im Sommer­halbjahr offen, das Brauneck-Gipfelhaus (DAV) sogar ganzjährig.
Daneben existieren rings um das Brauneck noch mehrere privat geführte Hütten und Almen, die eine Übernachtung anbieten, darunter die Quengeralm, die Stiealm, die Bayernhütte, die Florianshütte und die Kotalm. Auf vielen weiteren Almen werden die Wanderer während der Weidezeit bewirtet.

Wege auf die Benediktenwand

Man kann aus allen vier Himmels­richtungen auf die Benediktenwand wandern. Angesichts der vielen schönen Aufstiege mag man den Berg gerne mehrmals besuchen. Aber bitte beachten, dass sämtliche Steige schnee­freie Verhältnisse erfordern. Im Winter lässt man die Benediktenwand besser bleiben.

  • Im Nordwesten des Gebiets liegt der namens­gebende Talort Benediktbeuern. Von dort erfolgt üblicherweise der Zustieg zur Tutzinger Hütte (DAV), am besten auf dem Wildbach­lehrpfad durch das Lainbachtal. Vom Unterkunfts­haus kann man dann eine Rundtour mit Aufstieg von Osten über den Rotöhrsattel und Rückweg nach Westen über das Kochler Eck unternehmen.
  • Mit Abstand die beste Aussicht bietet die Kamm­wanderung vom Brauneck über den Latschenkopf und die Achselköpfe. Das letzte Stück ab dem Rotöhrsattel ist identisch mit der Tour von der Tutzinger Hütte. Wenn man die Seilbahn zum Brauneck nimmt, ist das die kürzeste Route. Sie bleibt jedoch Geübten vorbehalten.
  • Landschaftlich besonders vielseitig präsentiert sich der Aufstieg aus der Jachenau über die sonnige Südseite zur Glaswand­scharte. Der Weg führt an griabigen Almen, schönen Wasserfällen und Wildbächen mit türkisgrünen Gumpen vorbei. Die Strecke über die Glaswand­scharte ist einfach, Trittsichere können aber auch den alternativen Altweibersteig nehmen oder beide kombinieren.
  • Nordöstlich der Benediktenwand erstreckt sich das malerische Längental, aus dem man ebenfalls zum Rotöhrsattel gelangt. Ausgangspunkt ist entweder die Talstation der Brauneckbahn oder der Wanderparkplatz am Taleingang bei Arzbach.

Ruhige Touren im Umkreis der Benediktenwand

Viel los ist schon oft in der Benediktenwandgruppe. Dennoch findet man auch einsame Ziele, so etwa den Hennenkopf und die Probstenwand. Wie eine geschrumpfte Benediktenwand sieht der Hennenkopf aus. Die Tour eignet sich für erfahrene Berggeher, die sich abseits markierter Wege orientieren können. Dasselbe gilt auch für die wilde Route über das Feuereck zum Rabenkopf.

Bekannte und unbekannte Wasserfälle

Das Gebiet beherbergt einige besondere Wasserfälle. Wegen ihrer schnellen Erreichbarkeit sehr beliebt sind der Lainbachfall bei Kochel am See und der Glasbach-Wasserfall in der Jachenau. Abgehärtete plantschen im Sommer gerne in den Wasserfall­becken herum.
Auf Grund der Namens­gleichheit verwirrt es etwas, dass es gar nicht weit vom Kocheler Lainbachfall die Lainbach­fälle an der Schmiedlaine bei Benediktbeuern gibt. Die versteckten Kaskaden können nur weglos durch schwieriges Gelände erreicht werden.

Spurensuche nach ehemaligen Grenzsteinen

Mitten durch die Benediktenwandgruppe verlief einst die Grenze zwischen dem Kloster Benediktbeuern und dem Landgericht Tölz. Nachdem die Grenz­markierungen ihre rechtliche Bedeutung verloren hatten, gerieten sie in Vergessenheit und waren größtenteils verschollen. In jahre­langer Spuren­suche im Gelände machte der Jachenauer Heimat­forscher Jost Gudelius mehr als ein Dutzend der wertvollen Klein­denkmäler wieder ausfindig. Sein Büchlein Grenzsteine und Felsmarchen zwischen dem Klostergericht Benediktbeuern und dem Landgericht Tölz dokumentiert sie alle und fungiert gleichzeitig als interessanter Wanderführer abseits der üblichen Wege. Für Kenner der Gegend ein Muss.

Exkurs zu den Steinböcken an der Benediktenwand

Bronzene Gedenktafel am Altweibersteig.
Die Geschichte der Steinwildpopulation an der Benediktenwand begann Ende der 1950er Jahre, als ein einzelner junger Bock von wo auch immer zuwanderte. Sein neuer Lebens­raum gefiel im ganz offensichtlich. Viele Jahre verbrachte er dort ganz allein, bis man 1967 für Gesellschaft sorgte. Zwei Böcke und zwei Geißen wurden aussetzte. Um 1970 wilderte man weitere Tiere aus.
Der Bestand schwankt seitdem um die hundert Exemplare und wird teilweise jagdlich reguliert. Wegen der Isolation von anderen Populationen ist die genetische Vielfalt gering, was die Tiere anfällig für Krankheiten macht.
Außerhalb der Brunftzeit leben Böcke und Geißen übrigens in getrennten Rudeln. Die Tiere können häufig an der Nord­seite nahe der Tutzinger Hütte, im Süden am Altweiber­steig und um die Probstenwand beobachten werden. Bitte respektvoll Abstand halten.