Bayerisches Alpenvorland

Wandern vor der Alpenkulisse

Das bayerische Alpenvorland im Süden von München bietet eine Fülle an einfachen, gemütlichen Wanderungen. Die Land­schaft ist geprägt von sanften Hügeln, unzähligen Seen, wilden Flüssen und weit­läufigen Mooren. Auch liegen im Alpen­vorland viele Sehens­würdigkeiten wie Schlösser, Klöster und Burgen, so dass man beim Wandern Natur und Kultur gut miteinander verbinden kann.
Stand:

Ruhige Wanderungen auf stillen Wegen

Leichte Wanderungen

Kurzbeschreibung zum Gebiet

Was gehört zum Alpenvorland?

Das bayerische Alpenvorland bei Benedikt­beuern mit den Münchner Haus­bergen im Hintergrund.

Es mag vielleicht überraschen, dass das Alpen­vorland in Bayern per Definition bis zur Donau reicht. Im engeren Sinne ist jedoch meistens der besonders stark von den Alpen geprägte Teil südlich von München gemeint. Der Über­gang zum Gebirge vollzieht sich vor­wiegend fließend, manchmal aber auch abrupt.
In der Knautschzone vor den eigentlichen Bergen liegt die so genannte Falten­molasse. Oft tritt sie nur in Form von unscheinbaren, lang­gestreckten Hügeln in Erscheinung. So etwa zwischen dem Staffelsee und dem Murnauer Moos oder südlich des Chiemsees am Wester­buch­berg bei Übersee. Im Allgäu aller­dings türmt sich die Falten­molasse bis weit über tausend Meter auf und wird deshalb zum Teil den Allgäuer Alpen zugerechnet. Die schöne Wanderung zur Siedel­alpe am Großen Alpsee führt über einen Hügel aus Falten­molasse. Er gehört noch zum Alpen­vorland, während das ebenfalls aus Falten­molasse bestehende Immen­städter Horn auf der anderen Seeseite bereits Teil der Alpen ist.

Schluchten, Seen und Moore geschaffen durch die eiszeitlichen Gletscher

Die vielseitige Gestalt des Voralpenlandes mit seinen Hügeln, Flusstälern, Schotter­bänken, Seen und Mooren ist vor allem eine Folge der eiszeit­lichen Verglet­scherung. Den Unter­grund bildet das über Millionen von Jahren abgelagerte Gesteins­material aus den Alpen, also haupt­sächlich Sand und Kies. Gut zu sehen ist das unter anderem an den Steilhängen in der Maisinger Schlucht und im Steinbruch bei Deisenhofen im Gleißental. Beide Täler wurden von Schmelz­wasser­strömen ausgewaschen.

Als sich die Gletscher am Ende der Würm-Kaltzeit in die Alpen zurück­zogen, hinter­ließen sie die für das Alpen­vorland charakteris­tischen Zungen­becken­seen. Der letzten Kaltzeit verdanken wir es also, dass sich viele sommer­liche Wanderungen mit Bade­stopps und manche sogar mit einer Boots­fahrt kombinieren lassen. Bei der Umrun­dung des Staffel­sees ist beides möglich, beim Wandern am Chiemsee ebenfalls.

Wo die abschmelzenden Gletscher in Toteis­blöcke zerbrachen, blieben klein­teilige Eis­zerfalls­land­schaften zurück. Die malerischen Osterseen im Süden des Starn­berger Sees zählen dazu oder auch die Seeoner Seen im nördlichen Chiemgau. Dort kann man noch ein wenig von der ursprünglichen post­glazialen Wildnis erahnen.

Im Lauf der Jahrtausende verlandete ein großer Teil der See­flächen. Dadurch entstanden weit­läufige, sehr reizvolle Moore wie die Nickl­heimer Filze südlich von Rosen­heim, die Kendl­mühl­filzen im Chiemgau oder das Ainringer Moos im Ruperti­winkel. Gerade Natur­liebhaber schätzen die Moore zum Wandern wegen ihrer seltenen Pflanzen und Tiere.

Wanderbare Kulturlandschaft

Die viel gerühmte weißblaue Post­karten­idylle des Alpen­vorlands wäre ohne seine gewachsene Kultur­land­schaft undenkbar. Obwohl manch ein schönes Fleckchen verbaut wurde, ist das Erscheinungs­bild gerade in Alpen­nähe noch weitgehend intakt.
Zahllose Generationen gestalteten einst die dichten Urwälder in eine offene, park­ähnliche Land­schaft um. In dieser fühlen wir uns besonders wohl, weil sie viele Ausblicke bietet und für eine stete Abwechs­lung sorgt. Auf der Ratzinger Höhe mit ihren kleinen Rodungs­inseln kann man das ganz wunderbar erleben.

Je nach Interesse lassen sich im Alpen­vorland fast alle Wanderungen mit dem Besuch von Kultur- und Kunst­denk­mälern verbinden, Burgruinen etwa wie Eisen­berg und Hohen­freyberg bei Füssen im Allgäu, vor allem aber Kirchen und Klöster wie Wesso­brunn im Weilheimer Land oder Andechs auf dem Heiligen Berg am Ammersee.