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Oberaudorf und Niederndorf

Großer Rundwanderweg im Unterinntal

Diese fluss- und grenzüberschreitende Rundwanderung bei Oberaudorf führt durch die einzigartige Kulturlandschaft des Unterinntals umrahmt von einer beeindruckenden Bergkulisse. Mit dabei sind das barocke Kloster Reisach, das Schloss Urfahrn, die historische Zollhausbrücke, das malerische Niederndorf, die Ruine Auerburg und noch einiges mehr.
Stand:

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Wildbarren und Kranzhorn bei Oberaudorf
Nördlich von Oberaudorf durchbricht der Inn zwischen dem Wildbarren und dem Kranzhorn eine Engstelle. Die beiden Höcker links am Wildbarren markieren den ursprünglichen Talboden und die maximale Höhe des Inn-Gletschers.

Wie das Unterinntal ursprünglich einmal aussah, lässt sich heute kaum mehr erahnen. Der Inn dürfte mit seinen Seitenarmen den größten Teil des Tals für sich beansprucht haben. Riesige Kiesbänke säumten wohl seine Ufer, gefolgt von undurchdringlichen Auwäldern.
Im Lauf der Jahrhunderte wurde der Inn immer stärker in seine Schranken gewiesen. Die Bewohner des Inntals brauchten Platz für ihre Felder und hatten genug von den ständigen Überschwemmungen.Begradigt, verbaut und eingedämmt hat der Inn heute eher den Charakter eines Kanals, denn eines natürlichen Flusses.Allerdings gab der gebändigte Inn damit auch Raum für eine schöne Kulturlandschaft. Burgen, Schlösser, Klöster und Kirchen prägen das Bild des Unterinntals. In den Dörfern stehen schmucke, alte Höfe. Dazwischen liegt viel Grünland mit üppigen Blumenwiesen. Zusammen mit der imposanten Bergkulisse ringsum macht gerade diese Kulturlandschaft den Charme unserer Rundwanderung aus.

Die Kulturlandschaft des Unterinntals ist auch Thema des Grenzenlos-Wanderwegs, dessen Schilder unterwegs immer wieder auffallen. Gleich auf zwei seiner Etappen widmet sich der Grenzenlos-Wanderweg der abwechslungsreichen Gegend um Oberaudorf, Reisach und Niederndorf. Seine interessanten Schautafeln informieren unter anderem über Kultur, Geologie und Pflanzenwelt.

Tourcharakter und Schwierigkeit

320 hm 15 km3:20 h

Anspruch ■■■■■ T1
Kondition ■■■■■■
Orientierung ■■■■■
Die Wanderung ist durchwegs einfach und nur mäßig anstrengend. Breite Wege wechseln sich mit passablen Steigen ab. Ein paar Nebenstraßen sind ebenfalls mit dabei. Trotz des vielen Auf und Ab kommen insgesamt keine nennenswerten Höhenmeter zusammen.
Auf Tiroler Seite könnte die Beschilderung besser sein.

Wegbeschreibung

Zum Kloster Reisach

Kloster Reisach
Das Kloster in Reisach bei Oberaudorf ist vielen vom Vorbeifahren bekannt. Die schmucke Barockanlage müsste dringend saniert werden.

Wir starten die Rundwanderung am Bahnhof Oberaudorf und spazieren auf der Reisacher Straße nach Norden zum Auerbach. Dort unter der Bahnstrecke hindurch und über den Auerbach. Anschließend nicht am Auerbach entlang, sondern geradeaus über die Innstraße in den Klosterweg. Wenige Minuten später steht man bereits vor dem Kloster Reisach1.
Die großzügige Anlage wirkt etwas heruntergekommen. Von der Säkularisation blieb das Kloster verschont und beherbergt deshalb eine der letzten vollständig erhaltenen Bettelordens­bibliotheken der Barockzeit. Die Kirche kann besichtigt werden. Klosterführungen finden nicht mehr statt, seit 2019 die letzten Karmeliten das Kloster verließen.

Über die Zollhausbrücke

Zollhausbrücke Erl
Die Zollhausbrücke bei Erl existiert seit 1895. Vor dem Bau der Brücke gab es eine Fährverbindung.

Auf dem Weiterweg von Reisach zur Zollhausbrücke laufen wir auf der Urfahrnstraße zunächst am Neuen Schloss Urfahrn2 vorbei. Der Name bedeutet Überfahrt, weil dort früher eine Fähre betrieben wurde. Das Schloss befindet sich in Privatbesitz und ist von außen schlecht einsehbar.
Etwa hundert Meter südöstlich davon liegt das Alte Schloss. Das unauffällige, zweistöckige Gebäude mit Zeltdach wirkt wie ein gewöhnliches Wohnhaus.
Am Ende der Urfahrnstraße links wenden. Dem Grenzenlos-Wanderweg folgend geht es nun unter der Autobahn hindurch. Auf der anderen Seite überspannt die hölzerne Zollhausbrücke den Inn. Genau in der Flussmitte überschreiten wir die Grenze.

Zollhausbrücke gesperrt: Wegen massiver Hochwasserschäden muss die Zollhaubrücke komplett erneuert werden und bleibt bis voraussichtlich 2023 gesperrt.

Nach Schönau

Bei Zollhaus zuerst links und gleich darauf rechts auf einem Pfad durch eine kleine Weidefläche. Nach einem kurzen Waldstück verläuft sich die Spur in einer Wiese. Dort einfach geradeaus bergauf. Nach Norden hat man einen tollen Blick zum Kranzhorn, einem der besten Aussichts­gipfel der Gegend. Bald tauchen dann Gehöft und Gasthof von Schönau3 auf.

Zur Wallfahrtskapelle Maria Heimsuchung

Unterinntal mit Kaisergebirge
Trotz Autobahn, Flussbegradigung und dichter Bebauung ist das Unterinntal noch immer sehr reizvoll.

Ab Schönau hält man sich vorerst an die Wegweiser nach Niederndorf. Der Wanderweg führt am Waldsaum entlang und durch einen Graben zum Hof von Hinterhaunold. Ab da müssen wir erst einmal auf einem Neben­sträßchen weiter. Bei der nächsten Abzweigung nicht links nach Niederndorf, sondern noch auf dem Sträßchen bleiben. Von Vorderhaunold hat man eine fantastische Fernsicht über das Inntal.
Danach geht es ein Stück bergab. Unten links am Steinbruch vorbei bis zu einem Holzlagerplatz und bei diesem rechts in einen befestigten Waldweg. Der Aufstieg zur Wallfahrts­kapelle Maria Heimsuchung4 am Höhenberg ist gut beschildert. Einheimischen sprechen übrigens nicht vom Höhenberg, sondern vom Hechenberg. Oben versperren die Bäume ein wenig die Sicht. Vor der schlichten Kapelle stehen einige Rastbänke.

Über Niederndorf zum Inn

Auf der Südseite des Höhenbergs schlängelt sich der Weg von der Kapelle hinab nach Niederndorf5. Unten am Ende des Waldwegs spitz rechts. Niederndorf ist ein hübscher Ort mit liebevoll restaurierten Bauernhäusern. Leider stört die stark befahrene Audorfer Straße, welche zur Innbrücke führt. Das ist auch unser Ziel. Man kann der Audorfer Straße teilweise ausweichen und erst rechts, später links durch den Ort spazieren. Das allerletzte Stück zur Brücke muss man aber wohl oder übel neben der Straße zurücklegen. Von der Brücke bietet sich ein schönes Panorama mit dem Wildbarren im Westen und dem markanten Kranzhorn im Osten – beides wundervolle Wandergipfel.

Auerburg und Oberaudorf

Kaisergebirge
Fantastischer Panoramablick von der Ruine Auerburg zum Kaisergebirge.

Nach Überqueren der Innbrücke wenden wir uns links, passieren ein Altwasser und können gleich danach auf einer Brücke über die Autobahn. Anschließend beim Florianiberg rechts auf den Fußweg wechseln. Die Seitenarme des Inns reichten früher übrigens bis an die Ausläufer des Florianibergs heran.
Hinter dem kleinen Waldstück am Florianiberg kreuzt dann die Bahnstrecke. Es lohnt sich, von da noch zur Ruine Auerburg6 hinaufzusteigen, selbst wenn nur relativ wenige Mauerreste übrig sind. Doch vom Plateau des Schloßbergs hat man eine prachtvolle Aussicht zum Kaisergebirge sowie die beste Perspektive auf das Höhlenhaus zum Weber an der Wand.
Auf der Nordseite des Schloßbergs geht es an einem vor dem Verfall bewahrten Futterstall hinab nach Oberaudorf. Zuletzt spazieren wir durch das sehenswerte Dorfzentrum zurück zum Bahnhof.

Sehenswürdigkeiten: Wer noch Zeit und Lust hat, könnte unterhalb der Auerburg das Audorfer Museum im Burgtor besichtigen. Es behandelt die Ortsgeschichte von der Bronzezeit über die Kämpfe um die Auerburg bis zu den Anfängen des Fremdenverkehrs. Leider hat es nur selten geöffnet.
Empfehlenswert wäre außerdem ein Abstecher zur Höhlenburg im Grafenloch. Sie liegt einen guten Kilometer östlich der Auerburg jenseits des Luegsteinsees.