Murnauer Moos
Wanderung auf dem Moosrundweg zum Ähndl
Die Wanderung durch das Murnauer Moos gehört zu den schönsten im Blauen Land. Der Rundweg beginnt in Murnau am Staffelsee, führt auf dem beliebten Bohlenweg in das renaturierte Hochmoor Langer Filz und über artenreiche Streuwiesen zum Ähndl mit Gasthaus und Ramsachkircherl.
Stand:

Das Murnauer Moos gilt als größter zusammenhängender Moorkomplex Mitteleuropas. Es ist ein einzigartiges Naturparadies und gleichzeitig ein wundervolles Wandergebiet. Wo sich heute die weitläufigen Nieder- und Hochmoorflächen erstrecken, schürfte der Loisach-Gletscher in der Würm-Kaltzeit eine flache Mulde aus. Nur die so genannten Köchel, kleine Hügel, welche aus sehr harten Gesteinen des Helvetikums bestehen, widerstanden den Eismassen. Sie ragen als auffällige Rundbuckel aus dem ansonsten brettelebenen Moor heraus.
Nach dem Rückzug des Gletschers bildete sich zunächst ein Zungenbeckensee, der wohl zeitweise das Loisachtal bis Garmisch-Partenkirchen füllte. Im Lauf der Jahrtausende verlandete er. Der permanente Nachschub an Erosionsmaterial aus dem Gebirge hat das sicher beschleunigt. Übrig geblieben sind von dem riesigen See nur ein paar kleine Mooraugen.
Denselben Prozess macht übrigens auch der Staffelsee durch, wobei er sich noch in einem früheren Stadium als das Murnauer Moos befindet. Er verlandet von Westen und Norden her, wo ebenfalls große Moorflächen existieren. Schön zu sehen ist das auf dem Staffelsee-Rundweg.
Entwässerung, Torfabbau und sogar Steinbrüche setzten dem Murnauer Moos in der Vergangenheit schwer zu. Seit 1980 ist es größtenteils ein Naturschutzgebiet, vor allem dank des unermüdlichen Engagements der Botanikerin Dr. Ingeborg Haeckel (1903–1994). So kann es weiterhin einer Vielzahl an gefährdeten Tieren und Pflanzen Zuflucht bieten.
Die Kerngebiete des Moors wurden durch Schließen von Gräben renaturiert. Sie sind nun sich selbst überlassen. Die Streuwiesen werden durch extensive Nutzung vor Verbuschung bewahrt, um ihren Artenreichtum zu erhalten.
Museumstipp: Das Schlossmuseum Murnau beschäftigt sich in seiner Dauerausstellung unter anderem mit dem Murnauer Moos sowie der Geologie des Alpenvorlands. Es liegt im historischen Zentrum von Murnau.
Tourcharakter und Schwierigkeit
Die Wanderung von Murnau durch das Moos ist sehr einfach und nicht übermäßig weit. Sie verläuft durchgängig auf befestigten, gut beschilderten Wegen.Die Runde eignet sich prinzipiell das ganze Jahr über, jedoch sollte man im Winter mit starker Vereisung rechnen. Vor allem auf dem Bohlenweg im Langen Filz ist dann Vorsicht geboten.
Wegbeschreibung
Vom Staffelsee nach Berggeist

Zum Staffelsee gelangt man durch die Fußgängerunterführung südlich des Murnauer Bahnhofs. Man spaziert ungefähr zwei Kilometer an seinem Südufer entlang. Bei einem Fischweiher und dem Georg-Rauch-Haus1 der Naturfreunde dann nach links wenden. Dort geht es den langgezogenen Molassehügel hinauf, der den Staffelsee vom Murnauer Moos trennt.
Oben befindet sich auf der anderen Seite der Hauptstraße der Bahnhof Seeleiten-Berggeist2. Der seltsame Name Berggeist hat wohl mit dem Pechkohleabbau in der Gegend zu tun. Der Heimatforscher Andreas P. Kaiser konnte ganz in der Nähe Spuren von Tagebauaktivitäten und Pingen ausfindig machen.
Höhenweg nach Westried
Bei Seeleiten-Berggeist liegt auf der anderen Seite der Bahnstrecke ein Wäldchen. Dahinter trifft man bald auf den Moosrundweg. Dort gibt es gleich einen herrlichen Aussichtspunkt, von dem man praktisch das ganze riesige Moorgebiet überblickt. Im Süden ist die Alpensilhouette mit dem Estergebirge zu sehen. Wir wandern nun entgegen dem Uhrzeigersinn neben dem Gleise Richtung Moosrain und genießen noch die freie Sicht über das Murnauer Moos. Durch Moosrain und Westried muss man zwischendrin mal auf einer Straße laufen. In Westried knickt der Moosrundweg kurz nach dem Bahnhof Grafenaschau links ab.
Bohlenweg durch den Langen Filz

Von Westried geht es schließlich hinab ins Murnauer Moos, das uns mit einem dichten Fichtenwald empfängt. Dass die Fichten auf dem Moorboden überhaupt wachsen können, verdanken sie der Entwässerung. Die Menschen machten sich das Moor so durch Aufforstung zumindest ein wenig nutzbar.
Nach einem Privatgrundstück, um das man außen herum muss, kommt das wiedervernässte Hochmoor Langer Filz3.
Im bayerischen Dialekt werden Hochmoore wegen ihres struppigen Bewuchses allgemein als Filze bezeichnet. Der Lange Filz ist ein besonders interessanter Abschnitt der Wanderung. Ein Bohlenweg führt dort an großen Wasserlöchern vorbei. Zu beiden Seiten erstreckt sich die für Hochmoore typische Vegetation aus Moorspirken und Latschen. Die zwei Kiefernarten sind schwer voneinander zu unterscheiden. Moorspirken wachsen eher aufrecht wie ein kleiner Baum, doch oft mit mehr als einem Stamm. Latschen verzweigen sich strauchartig und kriechen mit den Ästen am Boden. Auch einzelne Birken gibt es. Den Boden bedecken Torfmoose und Seggen. Die Wunden des ehemaligen Torfabbaus scheinen verheilt zu sein. Mittendrin steht am Bohlenweg ein überdachter Rastplatz.
Zum Ähndl

Nach dem Bohlenweg wird der Untergrund schnell wieder fester und der Weg breiter. Man gelangt an den Lindenbach, der bei Bad Kohlgrub entspringt. Hinter der Lindenbachbrücke4 links Richtung Ähndl halten. Ähndl ist der Kosename für das Ramsachkircherl St. Georg. Das Wort dürfte von Erle abzuleiten sein. Andere vermuten, es könnte Ahnin bedeuten.
Der Moosrundweg folgt nun dem alten Mäanderlauf des Lindenbachs. Dessen Wasser fließt allerdings durch eine schnurgerade angelegte Abkürzung. Ein Stück weiter mündet der Lindenbach in die Ramsach. Auch ihr Bachbett wurde künstlich verändert und vertieft. Die von Erlen und Weiden gesäumte Ramsach begleitet uns bis zum Ähndl5. Neben der sehenswerten Barockkirche steht eine Wirtschaft sowie ein kleiner Info-Stadl.
Kottmüllerallee nach Murnau

Direkt vom Ramsachkircherl steigen wir nordwärts den Hügel hinauf. Der Spazierweg macht bald einen Rechtsschwenk und passiert einen beliebten Aussichtsplatz. Bei diesem beginnt die Kottmüllerallee6. Laut Infotafel wurde sie in den 1870er Jahren vom Verschönerungsverein Murnau auf Anregung des Brauereibesitzers und Reichstagsabgeordneten Emeran Kottmüller (1825–1905) angelegt. Dicht an dicht wurden beiderseits des alten Fußwegs, der das Dorfzentrum mit dem Ähnld verbindet, 140 Eichen gepflanzt, um so eine attraktive Flaniermeile für die Sommerfrischler zu schaffen. Die inzwischen über 150 Jahre alten Eichen sind sehr beeindruckend.
Am oberen Ende der Allee steht das Münter-Haus. Dort nach links und gleich darauf über das Gleis der Ammergaubahn. Bei der Hauptstraße unten durch. Danach zum Bahnhof rechts halten.
Tipp: Auf dem Staffelsee verkehrt im Sommerhalbjahr ein Ausflugsschiff. Teilstrecken sind inzwischen nicht mehr möglich, sondern nur noch die komplette Rundfahrt ab Murnau.
Weitere Wandervorschläge
Neben dem Moosrundweg gibt es auch noch andere lohnende Wanderziele im Murnauer Moos, wie etwa den Moosbergsee und den Langen Köchel. Eine Übersicht zu allen Touren findet man in der vom Landkreis Garmisch-Partenkirchen herausgegebenen naturkundlichen Wanderkarte.