1. Alpenvorland

Mangfalltal bei Valley

Von Darching zum Mangfallknie

Entlang der Mangfall existieren viele einfache Wanderwege. Besonders schön ist der Abschnitt bei Valley zwischen Weyarn und dem Mangfallknie. Gerade für Münchner dürfte die Strecke interessant sein, bezieht die Landeshauptstadt doch von dort den größten Teil des Trinkwassers.
Stand:

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Mangfall
Dank der naturnahen Befestigung besitzt die Mangfall über weite Strecken noch ein wenig Wildfluss­charakter.

Die Mangfall entspringt aus dem Tegernsee und mündet in Rosenheim in den Inn. Sie wirkt idyllisch, schwillt aber während der Schneeschmelze oder nach starken Regenfällen schnell an. Die Hochwasser der Mangfall sind berüchtigt. Den Fluss in ein starres Korsett zu zwängen, ergab letztlich keinen zuverlässigen Schutz. Zu groß ist sein Einzugsgebiet. Mittlerweile gibt man der Mangfall durch Renaturierungs­maßnahmen wieder mehr Raum. So auch im Bereich der Maxlmühle, wo wir auf der Wanderung vorbeikommen.

Seit 1883 bezieht München sein Trinkwasser aus dem Mangfalltal. Bis heute werden fast dreiviertel des Bedarfs von dort abgeleitet. Das Wasser besitzt eine hervorragende Qualität, enthält allerdings relativ viel Kalk. Als Erstes wurden damals die Mühlthaler Hangquellen bei Darching erschlossen. In München war es zuvor mehrmals zu Cholera- und Typhusausbrüchen gekommen, weil die Stadtbrunnen verunreinigt waren.
Mit der Zeit baute München die Trinkwasser­versorgung aus dem Mangfalltal immer weiter aus. Seit einigen Jahren sorgen die alten Münchner Wasserrechte jedoch immer wieder für Unmut bei den Gemeinden, auf deren Gebiet das Wasser abgepumpt wird. Diese müssen nämlich wegen der Wasserschutzgebiete Einschränkungen bei der Landwirtschaft und Bebauung hinnehmen, ohne selbst etwas davon zu haben.

Durch die hohe Kalkkonzentration im Quell­wasser entstanden im Manfalltal große Vorkommen an Kalktuff bzw. Quellkalk. Früher wurde das beliebte Baumaterial bei der Maxlmühle abgebaut. Die Wanderung führt an zwei aufgelassenen Steinbrüchen vorbei, die inzwischen als Geotope unter Schutz stehen. Neuer Kalktuff bildet sich im Mangfalltal kaum mehr, weil das meiste Quellwasser gar nicht erst austritt, sondern unterirdisch von den Münchner Stadtwerken abgepumpt wird.

Tourcharakter und Schwierigkeit

240 280 hm 13 km3:00 h

Anspruch ■■■■■■ T2
Kondition ■■■■■■
Orientierung ■■■■■■

Die Wanderung ist einfach und auch nicht weit. Ein paar Mal muss man auf und ab. Da die Strecke viel im Schatten verläuft, eignet sie sich gut für heiße Tage. Stellenweise kann es batzig sein, auch wenn die Wege überwiegend befestigt sind.
Bei der Beschilderung gäbe es noch Luft nach oben, wobei wirklich verlaufen kann man sich nicht. Um die Wälle an der Birg-Schanze zu finden, braucht man aber eine Spürnase.

Wegbeschreibung

Nach Mühltal

Obelisk an der Kasperlquelle
Der Obelisk erinnert an die Stelle, wo bis Ende des 19. Jahrhunderts der Kasperlbach entsprang, bevor das Quellwasser unterirdisch abgeleitet wurde.

Wir laufen vom Darchinger Bahnhof ins Dorf hinein und biegen bei der zweiten Möglichkeit links in den Roth­berg­weg. In der ersten Seitenstraße ist der Durchgang zu den Feldern nämlich unter Umständen versperrt. An den Roth­berg­weg schließt sich bald ein Trampel­pfad an, der mitten durch die Wiesen und Felder führt. Wenn es sehr feucht ist, diese Abkürzung besser meiden und erst bei der Raiffeisen­straße links wenden.
In jedem Fall trifft man bald auf einen Querweg. Auf diesem nach links zur Bahnlinie. Dort gibt es eine Fuß­gänger­unterführung. Auf einem Hohlweg gelangt man dann hinunter nach Mühlthal1.
Die Mangfall versteckt sich noch hinter den Gebäuden. Im Westhang fällt der gemauerte Obelisk über der eingefassten Kasperl­quelle auf. Das Quellwasser wird von den Münchner Stadtwerken unterirdisch abgeleitet. Wohl aus Gründen des Trink­wasser­schutzes ist das Areal weiträumig abgesperrt.

Über die Maxlmühle nach Valley

Kalktuffbruch Maxlmühle
Auf dem Weg zur Maxlmühle kommt man an ehemaligen Steinbrüchen vorbei, in denen Kalktuff abgebaut wurde.

Hoch oben überspannt die Autobahnbrücke das Tal. Unter dieser muss man hindurch. Danach gleich rechts halten und auf einem kaum befahrenen Sträßchen entlang der Mangfall zur Maxlmühle2. Die Strecke ist auch als M-Wasserweg für die Radfahrer ausgeschildert. Etwa auf halber Strecke liegt ein aufgelassener, verwachsener Steinbruch. An der Maxlmühle existiert ein weiterer, der jedoch wegen der Bäume schlecht einsehbar ist.
Ab der Maxlmühle haben wir einen Fußweg. Er windet sich durch die feuchte Wildnis der Flussauen. Später wechselt die Wanderroute nach links auf einen breiten Kiesweg. Kurz vor Valley kommen zwei Weiher. Wer den netten Ort Valley3 mit dem Orgelmuseum im Alten Schloss besichtigen möchte, muss links bergauf. Die Wanderung geht allerdings im Tal unten weiter.

Aumühle und Anderlmühle

Wir halten uns an die Beschilderung nach Hohendilching und erreichen als Nächstes die Häuser von Aumühle, wo auch eine Kapelle steht. Anschließend geht es auf einem oft feuchten Pfad durch ein Waldstück und dann wieder im Freien an den Häusern der ehemaligen Anderlmühle4 vorbei. Es ist schon erstaunlich wie viele Mühlen früher im Mangfalltal betrieben wurden.
Vor Hohendilching wenden wir uns rechts. Zuvor lohnt sich aber ein Abstecher zur Kirche St. Andreas oben in Hohendilching, deren Mauern aus Tuffquadern aus dem Mangfalltal bestehen. Die ursprünglich romanische Kirche wurde mehrmals umgebaut und erweitert, was an den unverputzten Außenmauern gut erkennbar ist.

Skulptur-Lichtung und Kleinhöhenkirchen

Neugieriges Jungvieh beobachtet die Wanderer.

Zwischen Hohendilching und Kleinhöhen­kirchen überqueren wir zum ersten Mal die Mangfall. Bei der Stahlbrücke befindet sich die Skulptur-Lichtung mit sehenswerten Kunstwerken. Die Lichtung ist jederzeit ohne Eintritt frei zugänglich.
Drüberhalb der Mangfall geht es links auf einem Fußweg an einer Kuhweide vorbei und dann bergauf. Bald kommt rechts die Abzweigung nach Kleinhöhen­kirchen5 mit Einkehr­möglichkeit. Alternativ kann man auch weiter durch den Hang laufen, was schattiger ist.
Von Kleinhöhenkirchen leitet die Gruber Straße nordwärts Richtung Mangfallbrücke und Grubmühle. Nach einem guten Kilometer taucht sie in den Wald ein.

Abstecher zur Birg-Schanze

Rechts der Gruber Straße liegen oberhalb des Mangfalltals die ziemlich überwucherten Wälle der Birg-Schanze6. Der Standort für die Befestigung genau im Mangfallknie war strategisch geschickt gewählt. Laut dem Bayerischen Denkmalatlas reichen die Ursprünge der ausgedehnten Wallanlage in die Bronzezeit zurück. Letztmalig wurde sie im Frühmittelalter ausgebaut. Die Wälle sind mehrere Meter hoch. Ihre beachtlichen Ausmaße lassen sich im Wald nur schlecht überblicken.
Nach dem Besuch der Birg-Schanze muss man nicht mehr unbedingt der Gruber Straße folgen, sondern kann bei der Kurve auf einen etwas versteckten Steig wechseln, der die Straße abkürzt. Vorsicht wegen des steilen Geländes.

Durch den Teufelsgraben zur Kreuzstraße

Mangfallknie
Am Mangfallknie nahe der Grubmühle.

Unterhalb der Birg-Schanze führt eine Brücke über die Mangfall. Der Fluss knickt in diesem Bereich um mehr als 90 Grad ab und fließt nun nach Südosten weiter. Wegen dieser knieförmigen Biegung spricht man vom Mangfallknie.
Auf der anderen Flussseite liegt das Fischgut Grubmühle7. Früher stand dort ein Sägewerk, welches beim Hochwasser von 1899 komplett zerstört wurde.
Wir folgen noch kurz der Straße und wandern an der nächsten Kurve geradeaus auf einem Kiesweg weiter. Stetig ansteigend verläuft dieser durch den so genannten Teufelsgraben. Der eindrucksvolle Graben entstand am Ende der Würm-Kaltzeit durch einen Schmelz­wasserbach. Heute plätschert darin nur mehr ein Rinnsal. Den Teufelsgraben überspannt die Rohrbrücke, ein Aquädukt, über das einst Trinkwasser nach München floss. Das letzte Stück durch den Graben zieht sich noch etwas, bis schließlich der S-Bahnhof Kreuzstraße erreicht wird.