Maisinger Schlucht und Maisinger See
Wanderung bei Starnberg
Die kurzweilige Wanderung von Starnberg durch die Maisinger Schlucht ist ein Klassiker im Fünfseenland. Im Sommer kann man sie gut mit einem Badestopp und Biergartenbesuch am Maisinger See verbinden. Oder man hängt noch den Seerundweg dran und genießt den Blick auf die Alpensilhouette.
Stand:

Bei der Maisinger Schlucht handelt es sich um einen etwa 30 Meter tiefen Graben. Auf einer Länge von eineinhalb Kilometern durchschneidet der Graben den eiszeitlichen Deckenschotter aus der Riß-Kaltzeit. Der Schotter liegt aber nicht lose vor, sondern wurde im Lauf der Jahrtausende zu Nagelfluh verfestigt. An einigen Stellen treten die Nagelfluhfelsen in den Steilhängen hervor, teilweise mit kleinen Halbhöhlen.
Selbst nach starken Regenfällen plätschert der Maisinger Bach eher kraftlos dahin. Die Schlucht kann er also nicht selbst gegraben haben. Vielmehr entstand sie durch die gewaltigen Schmelzwassermassen am Ende der letzten Kaltzeit, als sich die Gletscher aus dem Alpenvorland zurückzogen – so wie übrigens auch beim Gleißental östlich der Isar.
Gut möglich, dass das Gletschereis genau dort lag, wo sich heute der Maisinger See befindet. Denn wie viele der flachen, von Mooren umgebenen Seen des Alpenvorlands dürfte auch der Maisinger See glazialen Ursprungs sein.
Der Maisinger See und der Bach sind ein Paradies für Vögel, die im oder am Wasser leben. In der Schlucht kommen unter anderem Wasseramseln und Bachstelzen vor. Mit viel Glück kann man sogar einen Eisvogel sehen. Denn das Wasser im Bach ist sehr sauber. Die häufigsten Vögel am See sind Enten, Gänse, Möwen und Blesshühner.
Museumstipp: Das Museum Starnberger See befasst sich in seiner hervorragend aufbereiteten Dauerausstellung mit der Wittelsbacher Flotte, den mondänen Seefesten und der Entwicklung des Ausflugstourismus. Highlight des Museums ist das 500 Jahre alte Lochmannhaus. Dieses original erhaltene Bauernhaus überrascht im Inneren mit einer noblen, schlossähnlichen Ausstattung.
Tourcharakter und Schwierigkeit
Die Wanderung durch die Maisinger Schlucht und um den See verläuft auf breiten, befestigten Wegen, zum Teil auch auf Nebenstraßen. Man kann die Tour das ganze Jahr über machen, allerdings neigt im Winter insbesondere der Abschnitt durch die Maisinger Schlucht zur Vereisung.Bitte beachten, dass die Strecke zusammen mit dem Seerundweg ganz schön lang ist. Der Rundweg kann aber natürlich auch ausgelassen werden.
Wegbeschreibung
Von Starnberg zum Maisinger Bach
Wir verlassen den Starnberger Bahnhof zur Seeseite hin und wenden uns auf der Uferpromenade nach rechts. Es kommt gleich eine Fußgängerunterführung durch die man zum Museum Starnberger See1 gelangt.
Zum Maisinger Bach muss man anschließend die Bahnhofstraße bergauf. Nach Überqueren der Hauptstraße geht es einen halben Kilometer die Söckinger Straße entlang, bis links die Maisinger-Schlucht-Straße abzweigt. Dort stehen dann auch die ersten Wanderwegweiser. Am Ende der Maisinger-Schlucht-Straße beginnt beim Wasserwerk ein Fußweg, der mehr oder weniger dem Lauf des Maisinger Bachs folgt.
Maisinger Schlucht

Rings um den Maisinger Bach2 erstreckt sich ein großes Trinkwasserschutzgebiet. Der Brunnen versorgt ganz Starnberg. Im Schutzgebiet gedeihen inzwischen wieder Auenwiesen, nachdem Anfang des Jahrhunderts umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt wurden. Weil die Wiesen nur einmal im Jahr gemäht und selbstverständlich nicht gedüngt werden, sind sie besonders artenreich.
Bis zur eigentlichen Schlucht3 dauert es noch ein bisschen. Am Eingang überspannt eine hohe Straßenbrücke das Tal. Schautafeln informieren unter anderem über die geologischen Besonderheiten der Schlucht und den Lebensraum im Maisinger Bach. Der Weg durch die Schlucht ist schattig. Zu beiden Seiten wächst ein schöner Mischwald mit Buchen, Eschen und Schwarzerlen.
Von Maising zum See

Bei den ersten Häusern von Maising biegt man rechts in die Dorfstraße ein. Im Ortszentrum beim Gasthaus Georg Ludwig wie beschildert geradeaus halten. Ein Fußweg leitet hinaus auf die Wiesen. Neben einem Entwässerungsgraben und vorbei an einer Hecke aus vielen Spindelsträuchern (Pfaffenhütchen) geht es zum Weiherhaus4. Das Gasthaus steht hinter einem Damm, der den Maisinger See aufstaut und außerdem vor Hochwasser schützt. Zwar ist der See ein natürliches Gewässer, aber ohne den Damm wäre er sicher noch weit stärker verlandet. Vom Damm hat man den besten Blick über den See.
Seerundweg über Jägersbrunn

Während der Umrundung sieht man vom Maisinger See selbst kaum etwas, denn es gibt keinen Uferweg. Der Schilfgürtel und das vermoorte Ufer sollen den Wasservögeln sichere Brutplätze sowie einen geschützten Rückzugsort bieten.
Zwischen Sonnau und Jägersbrunn5 läuft man auf einer ruhigen Nebenstraße – ansonsten auf befestigten Kieswegen. Die Landschaft ist unspektakulär, aber durchaus reizvoll. Beim Hof im Auwinger Moos auf der Südwestseite des Sees gibt es die Möglichkeit, auf einem Feldweg abzukürzen.
Alternativer Rückweg nach Maising
Beim Rückweg vom See nach Maising können wir zur Abwechslung den Fallgraben überqueren und im Süden des Maisinger Bachs am Waldsaum entlanglaufen. Nach gut einem Kilometer kommt eine Kreuzung mit mehreren Feldwegen. Dort nicht Richtung Pöcking wenden, sondern spitz links zum Klostermeierweiher6. Durch den Weiher fließt auch der Maisinger Bach. Hinter einem Busparkplatz wird dann in Maising wieder der Hinweg erreicht.