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Lautersee und Ferchensee

Wanderung von Mittenwald über den Steingarten

Die Runde um Lautersee und Ferchensee gehört zu Recht zu den beliebtesten Wanderungen bei Mittenwald. Sie ist leicht, nicht besonders weit und überzeugt mit einem großartigen Panorama. Gasthäuser gibt es ebenfalls. Im Sommer laden die beiden Seen zum Baden ein und auch im Winter lohnt sich die Tour, denn alle Wege werden präpariert.
Stand:

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Steingarten
Vom Aussichtspunkt am Steingarten hat man eine fantastische Perspektive auf das Karwendel. Über den Grat in der Bildmitte verläuft der Mittenwalder Höhenweg.

Das Nieder­werdenfelser Land beherbergt zahlreiche Seen, davon allein vier Stück im Kranzberggebiet bei Mittenwald. Mindestens zwei weitere sind zu Mooren verlandet, ein Schicksal, das auch den Ferchensee und den Lautersee erwartet, da sie lediglich eine Tiefe um die 20 Meter aufweisen und Bäche permanent Sedimente eintragen. Einen Teil ihrer Fläche büßten sie bereits ein.Alle Mittenwalder Seen sind glazialen Ursprungs oder wurden zumindest glazial überformt.Die Senken von Ferchensee und Lautersee liegen in einer Geländefurche, die sich zwischen dem Kranzberg im Norden und dem Grünkopf im Süden erstreckt. Ausgeräumt wurde die Furche von einem Lokal­gletscher, der sein Nährgebiet im Bereich der Wettersteinspitze gehabt haben dürfte. Während der Wanderung hat man den formschönen, ziemlich beeindruckenden Berg stets im Blick. Für Geübte ist die Obere Wettersteinspitze eine spannende Tour. Sie bietet einen fantastischen Tiefblick auf die beiden Seen.

Museumstipp: In der zweiten Hälfte des 17. Jahr­hunderts begründete der einhei­mische Hand­werker Matthias Klotz den Mittenwalder Geigen­bau. Das Traditions­handwerk wird bis heute ausgeübt. Näheres dazu erfährt man im Geigenbaumuseum Mittenwald, das im Zentrum neben der Kirche in einem schönen alten Haus untergebracht ist.

Tourcharakter und Schwierigkeit

240 hm 11 km2:50 h

Anspruch ■■■■■ T1
Kondition ■■■■■■
Orientierung ■■■■■
Die gesamte Wanderung nutzt breite, sehr einfache und gut beschilderte Wanderwege. Es gibt ein paar kleinere Anstiege, doch die Höhenmeter bleiben insgesamt überschaubar.
Im Winter wird die beschriebene Strecke komplett präpariert, teilweise auch gestreut. Trotzdem ist mit starker Vereisung zu rechnen, so dass besonders die steileren Passagen eventuell schlecht zu gehen sind.

Wegbeschreibung

Zum Aussichtspunkt am Steingarten

Mittenwald
Der spätbarocke Kirchturm von St. Peter und Paul ist das Wahrzeichen Mittenwalds.

Vom Bahnhof erreicht man das Mittenwalder Dorf­zentrum in wenigen Minuten. Wir orientieren uns am besten an dem schön bemalten Kirchturm. Auch viele Hausfassaden sind im Stil der so genannten Lüftl­malerei verziehrt. Diese für den bayerischen und Tiroler Alpenraum typische Kunstform entstand im Spätbarock. Neben Ornamenten dominieren religiöse Darstellungen sowie Szenen aus Handwerk und Landwirtschaft. Die Farbe wird bei der Lüftlmalerei direkt auf den noch feuchten Putz aufgetragen. Es handelt sich also um Fresken. Weil die Farbe dabei in den Putz eindringt und sich mit diesem verbindet, können Fresken Jahrhunderte überdauern, ohne zu verblassen.

Nach der Pfarrkirche St. Peter und Paul muss man sich Im Gries westwärts halten. Es geht auf der Kranzberg­straße am Kurpark vorbei und dann in den steilen Schwibbacherweg. Lautersee und Ferchensee sind ausgeschildert. Beim letzten Haus leitet ein Steig im Zickzack zum ehemaligen Hotel Latscheneck hinauf, das 2017 für einen Neubau weichen musste. Wir passieren einige geologische Stationen zur Entstehung der Alpen und gelangen nach einem kurzen Anstieg zum Aussichtspunkt am Steingarten1.

Über die Ferchenseehöhe

Kapelle Maria Königin
Die Kapelle Maria Königin am Lautersee wurde in den 1990er Jahren vom Mittenwalder Trachten­verein errichten.

Vom Steingarten verläuft der Wander­weg durch einen lichten, sonnigen Kiefernwald hinunter zum Lautersee. Vor dem See passiert man die Kapelle Maria Königin2, die dekorativ auf einer Anhöhe steht. Erbaut wurde sie laut Tafel auf Betreiben des Gebirgs­trachten­vereins Mittenwald. Die Einweihung fand 1995 statt.
Der Lautersee bleibt nun vorerst links liegen und es geht auf einem breiten Weg hinauf zur Ferchenseehöhe3, einem Sattel, der die beiden Seen voneinander trennt. Drüberhalb der Ferchenseehöhe taucht schon bald der Ferchensee auf.

Ferchenseerundweg

Obere Wettersteinspitze
Im Süden dominiert die Kulisse der Oberen Wettersteinspitze die Wanderung.

Am Ferchensee4 herrscht meistens weniger Betrieb als am Lautersee. Ein Uferweg mit zahlreichen Rastbänken führt ganz um ihn herum. Auf der Ostseite gibt es einen Badeplatz. Die Wasser­temperatur erreicht im Hochsommer bis zu 20 °C.
An der nordwestlichen Seespitze, nahe dem Gasthaus, entspringt der Ferchenbach. Er fließt Richtung Elmau und dann durch einen wilden Graben. Hinter der Partnach­klamm mündet er in die Partnach. Der Name Ferche könnte Föhre (Waldkiefer) oder Forelle bedeuten, wobei Letzteres wahrscheinlicher ist. Im Ferchensee und Ferchenbach soll es Forellen geben. Kiefern wachsen in der Umgebung allerdings ebenfalls.

Lauterseerundweg

Lautersee
Hinter dem Lautersee ragt das Karwendel empor.

Zurück zum Lautersee5 nimmt man wieder den Weg über die Ferchensee­höhe. Am Lautersee stehen mehrere Privathäuser, Restaurants und ein Hotel. Ein Bad gibt es ebenfalls. Wie eine Schautafel erläutert, hat die kleine Ansiedlung ihren Ursprung in einem Bauernanwesen, das von Viehhaltung, Holzwirtschaft und Kartoffelanbau lebte. Als die ersten Sommer­frischler nach Mittenwald kamen, begann die Familie Kemser ihr karges Auskommen durch die Bewirtung der Gäste zu verbessern.
Man wandert nun am schönsten rechts um den See herum, auch wenn das länger ist. Bildtafeln informieren unter anderem über die darin lebenden Fischarten.

Rückweg durch das Laintal

Laintal
Ein bequemer Steig führt an einem großen Wasserfall vorbei durch das Laintal.

In der Nordostecke des Lautersees entspringt der Lainbach. Dort entstand eine sumpfige Verlandungs­zone. Danach fließt der Lainbach weiter durch das Laintal6 nach Mitten­wald und mündet schließlich in die Isar. Durch den tief eingeschnittenen Graben des Laintals verläuft ein sehr reizvoller Wanderweg immer am Bach entlang. Er zweigt an der Stelle ab, wo man links vom Aussichts­punkt am Steingarten herabkommt. Genau auf die Beschilderung achten!
Im mittleren Abschnitt des Laintals befindet sich im Laintal­schrofen eine Mariengrotte. Es folgt noch ein schöner Wasserfall, dann sind wir wieder zurück in Mittenwald. Die Laintalstraße führt direkt ins Zentrum zur großen hölzernen Geige Im Gries, wo wir uns ja bereits auskennen.

Viele Bäche und kleinere Flüsse in den Bayerischen Alpen, vor allem im Ammer­gebirge, im Werden­fels und den Kocheler Bergen, heißen Laine. Der Gewässer­name ist aber nicht einfach als Synonym für Bach zu verstehen. Viel­mehr könnte Laine mit Lahne, dem bairischen Dialekt­wort für Lawine, verwandt sein. Gemeint wären somit Bach­läufe, die Schlamm- und Geröll­lawinen zu Tal befördern. Andere Deutungen führen Laine auf das mittel­hoch­deutsche Wort liunen für auftauen zurück. Eine Laine wäre dann ein Schmelzwasserbach. Mehr Info