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Hennenkopf (1613 m) und Probstenwand

Wanderung vom Längental über die Probstalm

Beim Wandern durch das malerische Längental bei Lenggries im Isarwinkel beeindruckt die Probstenwand mit ihren düsteren Felsabstürzen. Imponierend baut sie sich über dem Talschluss auf. Dabei ist die Probstenwand zusammen mit dem benachbarten Hennenkopf relativ leicht zu besteigen – vorausgesetzt man findet sich auf den unmarkierten Steigen zurecht.
Stand:

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Längental
Almidylle im Längental mit der wolken­verhangenen Probstenwand im Hintergrund.

Der Doppelgipfel von Probstenwand und Hennenkopf ist eine ebenso schöne wie ruhige Alternative zur beliebten Benediktenwand. Neben der großartigen Landschaft könnte es auf der Tour mit etwas Glück noch eine ganz besondere Überraschung geben. Denn im Benediktenwand­gebiet leben tatsächlich Steinböcke, die ja eigentlich in die Zentralalpen gehören.
Ende der 1950er Jahren wanderte ein Steinbock zu. Später wurden ein paar weitere Tiere angesiedelt. Sie fühlen sich anscheinend wohl und bilden eine stattliche Kolonie. Allerdings ist ihre Zahl schon länger rückläufig. Grund dafür könnte die geringe genetische Vielfalt sein. Das macht die Population anfälliger für Krankheiten.

Übrigens machen sich die Steinböcke auch recht nützlich. Sie verhindern nämlich die Verbuschung der ehemaligen Almkultur­landschaft und bewahren so ihre wertvolle Flora.
Vor uns Menschen zeigen sie wenig Scheu. Man sollte sie aber trotzdem in Ruhe lassen. Hundebesitzer müssen aufpassen, weil Steinböcke mitunter Hunde angreifen, wenn sie ihnen zu nahe kommen.

Tourcharakter und Schwierigkeit

1100 hm 19 km6:50 h

Anspruch ■■■■■■ T4  II-
Kondition ■■■■■
Orientierung ■■■■■■
Abgesehen von einigen Klettermetern am Hennenkopf (II-) ist die Tour relativ einfach, dafür aber umso weiter und mit mehreren Gegenanstiegen auch ziemlich kräftezehrend. Wer nicht klettern mag, kann den Hennenkopf natürlich auslassen. Die Probstenwand genügt völlig. Trittsicherheit ist dennoch in jedem Fall erforderlich. Es sind rutschige Bachquerungen sowie ein aufgelassener, erodierter Steig zu meistern.
Ab der Probstalm kann die Orientierung Probleme bereiten. Deshalb die Tour möglichst bei guter Sicht unternehmen.

Wegbeschreibung

Ins Längental

Der Weg von der Talstation der Brauneckbahn ins Längental ist bestens beschildert. Er startet mit der steilen Skipiste, die in Höhe der Reiseralm an einer Kehre rechts verlassen wird. Ein Forstweg umrundet dort den Kogelberg und mündet am Vorderen Leitenberg1 in eine monotone Kiesstraße. Diese bleibt uns eine Weile erhalten. Zwischendrin zweigt links der selten begangene Weg über die Loghamalm zum Brauneck ab.Von der Loghamalm gäbe es eine interessante, schwer zu findende Verbindung via Tennenalm zur Probstalm. Das wäre eine Alternative zum Längental, wobei die Tour damit noch länger werden würde.Nach einiger Zeit wechselt die Wanderroute an einer Linkskurve von der Forststraße geradeaus auf den so genannten Jägersteig. Auf diesem geht es teils über Stufen abwärts ins Längental2. Mountainbiker müssen das Rad eventuell ein Stück tragen.

Bike & Hike: Der langatmige, teilweise eintönige Anmarsch ins Längental wird gerne mit dem Mountainbike verkürzt. Ganz am Anfang gibt es zwei Steilstücke, die evtl. zu Schieben sind und zwischendrin mal ein paar Stufen – ansonsten ist die Route gut zu fahren. Noch einfacher ist die Strecke von Arzbach aus über die Kirchsteinhütte.

Hintere Längentalalm

Hintere Längentalalm
Die Hintere Längentalalm ist eine beliebte Einkehr.

Unten im Längental trifft man auf den munteren Arzbach, der oben bei der Probstalm entspringt. Voraus breitet sich ein lieblicher Talgrund mit Wiesen, Weiden und kleinen Moorflächen aus. Dahinter ragt die mächtige Probstenwand auf.
An einer Brücke mündet der Jägersteig in die von der Kirchsteinhütte kommende Kiesstraße. Diese passiert gleich darauf die Vordere Längentalalm, bei der eine kleine Wegkapelle steht. Ein paar Hundert Meter weiter kommt dann die bewirtete Hintere Längentalalm3, die wir uns schon mal für den Rückweg vormerken können. Unauffällig im Wald versteckt befindet sich dort außerdem die Freisinger Hütte, eine Selbstversorger­unterkunft vom DAV.

Zur Probstalm

Steinböcke
Im Gebiet der Benediktenwand leben zahlreiche Steinböcke. Die Tiere sind an die Wanderer gewöhnt und nicht scheu.

Nach der Längentalalm wird es besonders romantisch. Hinter der privaten Edelweißhütte beginnt endlich auch ein echter Bergsteig, so dass die letzten Mountainbiker ihren Drahtesel zurücklassen müssen. Die nun folgende Geländestufe zur Probstalm überwindet der Steig recht geschickt, wobei er mehrmals den Arzbach durchquert. Zwei heikle Stellen sind gesichert.
Kurz vor der Probstalm fällt rechts der baumlose Polizeihang auf, der sich unter den Nordabbrüchen der Probstenwand emporzieht. Im Winter fahren den rasanten Polizeihang gerne die Skitourengeher ab. Keinesfalls versuchen, direkt über den Polizeihang aufzusteigen, weil er nach oben immer steiler wird.
Die Probstalm4 liegt in einem heimeligen Talkessel. Sie dient dem DAV als Selbstversorgerhütte.

Zum Hennenkopf

Hennenkopf
Der Hennenkopf wirkt von Süden wie eine Miniaturausgabe der Benediktenwand.

An der Probsalm nimmt man rechts den alten, inzwischen als aufgelassen und nicht mehr begehbar bezeichneten Steig zum Rotöhrsattel. Er verläuft entlang eines Bächleins und wächst in der Tat langsam zu. Sobald sich der Wasserlauf tiefer eingräbt, führt der in diesem Bereich stark erodierte Steig links hinauf. Wenig später muss man ihn nach rechts verlassen, um nicht beim Rotöhrsattel5 zu landen.
Die streckenweise kaum erkennbaren Pfadspuren bleiben außerhalb des Buschwerks und steuern einen Absatz im Norden an. Wir wandern dabei direkt auf den Hennenkopf zu. Bei dem erwähnten Absatz dann links halten und zu einem schwach ausgeprägten Sattel empor.
Von dort schlängelt sich unser Pfad nach Nordosten zwischen den Latschen hindurch, überquert eine Freifläche und leitet direkt zur Kletterstelle am Hennenkopf. Die Rinne (II-) ist nicht ausgesetzt, nur der Fels ein bisschen abgespeckt. Die letzten Meter zum exponierten Gipfel6 sind einfaches Gehgelände.

Probstenwand

Die etwas niedrigere Probstenwand liegt östlich des Hennenkopfs. Man klettert mit Bedacht die Rinne wieder ab und quert im Anschluss unter dem Hennenkopf ein Geröllfeld. Danach gibt es links eine Abzweigung zur Längenbergalm. Wir laufen jedoch geradeaus weiter und gelangen auf einem deutlich sichtbaren Steig durch die Latschen unschwierig zum Gipfel der Probstenwand7.

Alternativer Abstieg

Zwischen Hennenkopf und Probstenwand folgt man dem oben erwähnten Weg nach Norden über den Ahornkopf Richtung Längen­bergalm. Noch vor der Längen­bergalm8 rechts zur Längentalalm absteigen. Das ist etwas kürzer, aber nicht ganz so schön.