Hundalm Eishöhle und Hundalmjoch (1637 m)
Wanderung zu einem einzigartigen Geotop
Die Hundalm Eis- und Tropfsteinhöhle ist die einzige Schauhöhle dieser Art in Tirol. Von Angerberg aus führt eine einfache Wanderung über die bewirtete Buchackeralm hinauf zur Höhle. Dabei lässt sich mit dem Hundalmjoch nebenbei noch ein wunderbarer Aussichtsgipfel mitnehmen.
Stand:

Die Hundalm Eis- und Tropfsteinhöhle liegt im so genannten Pendlingzug in den Brandenberger Alpen. Der Pendlingzug ist überwiegend aus Wettersteinkalk aufgebaut, welcher dort in seiner gebankten Form vorliegt. Wettersteinkalk verkarstet leicht, besonders wenn er gebankt ist. In die feinen Ritzen zwischen den Schichten kann Wasser eindringen. Im Lauf der Zeit entstehen durch Lösungsverwitterung große Höhlensysteme, meist tief verborgen unter der Oberfläche. Zugängliche Löcher, wie dasjenige auf der Hundalm, sind die Ausnahme.
Das Eis in der Hundalmhöhle hat übrigens nichts mit dem Permafrost im Gebirge zu tun. Dafür liegt sie zu niedrig. Vielmehr beruht die Eisbildung auf der sackartigen Höhlenform. Die schwere Kaltluft, welche im Winter eindringt, kann nicht entweichen und erwärmt sich im Sommer von oben her nur langsam. Hinzu kommt, dass durch den trichterförmigen Schacht viel Schnee hineinfällt. Daraus bildete sich mit der Zeit ein mächtiges Eispaket. Die ältesten Eisschichten sind weit über tausend Jahre alt.
In der Kälte gefriert das eindringende Schmelzwasser außerdem zu Eisfällen und dicken Säulen. Die schönsten Eisgebilde sieht man im Frühsommer, bevor diese mit der Zeit abschmelzen und in sich zusammenfallen.
Nicht immer lagen die Temperaturen in der Hundalm Eishöhle unter dem Gefrierpunkt. Sonst würden darin keine Tropfsteine existieren. Diese können nämlich nur bei Plusgraden wachsen, wenn kalkhaltiges Wasser herabtropft und verdunstet. Die Tropfsteine entstanden in den kurzen Warmphasen zwischen den letzten Kaltzeiten und sind teils mehrere Hunderttausend Jahre alt.
Besichtigt werden kann die Hundalm Eishöhle von Mitte Mai bis Ende September im Rahmen einer 30-minütigen Führung.Um die Besucher kümmert sich der Landesverein für Höhlenkunde in Tirol, der das Objekt auch betreut. Jeder bekommt für die Exkursion eine Karbidlampe mit. Unbedingt an warme Kleidung denken. Die Temperatur steigt selbst im Hochsommer kaum über null Grad.
Zusammen mit weiteren Höhlen, darunter das Grafenloch bei Oberaudorf und die Bärenhöhle im Kaisertal, gehört die Hundalm Eishöhle zum Erlebniskonzept der Inntaler Unterwelten. Jedes Objekt ist auf seine Weise sehenswert.
Tourcharakter und Schwierigkeit
Die Wanderung ist einfach, jedoch ziemlich weit und anstrengend. Vor allem der Aufstieg bis zur Buchackeralm zieht sich.Bitte außerdem beachten, dass die Strecke überwiegend der Sonne ausgesetzt ist. Es geht zwar auch durch den Wald, doch die Bäume stehen recht locker. Also die Tour besser nicht bei der größten Sommerhitze unternehmen.
Wegbeschreibung
Embach
An der Bushaltestelle beim Hotel Schlossblick nimmt man die Teerstraße am Bach entlang. Die verstreuten Häuser gehören zur Ortschaft Embach. An der ersten Gabelung links wenden und dann gleich wieder rechts, obwohl die Eishöhle geradeaus ausgeschildert ist. Am Waldrand befindet sich dort ein kleiner Parkplatz.
Aufstieg zur Buchackeralm

Von dem besagten Nebenparkplatz in Embach1 führt ein steiniger Weg bergauf. Wir landen bald auf einer Kiesstraße, wobei wir ihre Schleifen auf einem passablen Steig abschneiden können. Danach muss man der Kiesstraße aber in jedem Fall ein Stück folgen. Sie macht nun eine längere Traverse, bevor sie sich erneut in Serpentinen steil nach oben schlängelt.Eine kürzere Alternative dazu wäre der Peditsteig. Aber Vorsicht! Das abschüssige Gelände erfordert alpine Erfahrung. Im Aufstieg ist der Beginn des Peditsteigs schlecht zu erkennen. Mehrmals tangiert er die bequemere und aussichtsreichere Kiesstraße, deren Trasse durch die felsige Flanke gesprengt wurde.Ein bunter Bergmischwald mit stolzen Kiefern und vielen Zwergsträuchern krallt sich zwischen den Felsen fest. Nach der letzten Kehre wird der Anstieg flacher. An einer Verzweigung trifft man auf den Tiroler Adlerweg und gelangt wenig später zur bewirteten Buchackeralm2. Bei der Alm steht eine große Schautafel über die Höhle.
Hundalmjoch

Nun geht es erst einmal über offenes Almgelände. Einige Hundert Meter nach der Buchackeralm trennt sich der Weg zum Hundalmjoch von demjenigen zur Eishöhle. Wer direkt zur Höhle möchte, wandert geradeaus an der als Adlerhorst3 gestalteten, hölzernen Aussichtsplattform vorbei.
Der Wegweiser zum Hundalmjoch verweist uns dagegen auf einen schmäleren Weg, der einen Graben kreuzt und anschließend in einen lichten Wald eintaucht. Schnell weichen die Bäume wieder zurück. Die Weiden dort oben scheinen nicht mehr viel genutzt zu werden und verbuschen bereits. Neben den üblichen Latschen wachsen auch Wacholder und Zwerg-Mehlbeeren. Zuletzt steigt man neben einer Klaubsteinmauer zum Hundalmjoch4 hinauf. Das Panorama reicht vom Wilden Kaiser über die Kitzbüheler und Brandenberger Alpen bis zum Mangfallgebirge.
Zur Eishöhle

Es wäre sicher reizvoll, noch auf dem Kamm weiter zum Köglhörndl zu wandern. Doch die Eishöhle liegt in einer anderen Richtung. So nimmt man den bezeichneten Steig westwärts vom Hundalmjoch hinab. Oberhalb eines Fahrwegs schwenkt der Steig nach Norden und endet bald an einer Kreuzung. Man wendet sich nun nicht direkt zur Hundalm, sondern bleibt kurz auf dem rechten Fahrweg, bis links ein schwach ausgeprägter Pfad nördlich an der Hundalm5 vorbeiführt. Jenseits der Weidefläche taucht dieser in den Wald ein und verläuft mit leichtem Gegenanstieg zur Eishöhle6.
Nach dem Besuch der Höhle einfach dem bisherigen Weg weiter folgen. Beim Adlerhorst wird so wieder der Hinweg erreicht.